2024-05-02T16:12:49.858Z

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Mit Borussia Mönchengladbach heute am Haigerer Haarwasen zu Gast: Patrick Herrmann.	Foto: dpa
Mit Borussia Mönchengladbach heute am Haigerer Haarwasen zu Gast: Patrick Herrmann. Foto: dpa

»Elf Jahre schweißen zusammen«

Gladbachs Ex-Nationalspieler Patrick Herrmann über seine Zukunft, Trainer Marco Rose und den Wunsch, mehr auf dem Rasen zu stehen

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Wetzlar/Haiger. In jungen Jahren war er begehrt. U 16, U 17, U 18, U 19, U 20, U 21 – in allen deutschen Nachwuchs-Nationalmannschaften hinterließ er Spuren. Zu einer großen Karriere im Team von Bundestrainer Joachim Löw reichte es dann aber nicht mehr. Dem Debüt am 10. Juni 2015 in Köln beim 1:2 gegen die USA, als er die Vorlage zur 1:0-Führung durch Mario Götze gab, folgten drei Tage danach nur noch 56 Minuten beim 7:0-Erfolg in der EM-Qualifikation in Gibraltar. Als er schließlich für Lukas Podolski weichen musste, war seine Karriere im Trikot mit dem Bundesadler auf der Brust schneller beendet, als er es sich hatte träumen lassen.

An diesem Donnerstag (18.15 Uhr) steht Patrick Herrmann auf dem Haigerer Haarwasen mit Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach in einem freundschaftlichen Vergleich mit Zweitliga-Schlusslicht SV Wehen Wiesbaden auf dem Rasen. Während zehn seiner Mitstreiter international unterwegs sind. 245 Partien (40 Tore, 40 Vorlagen) hat der 28-jährige Saarländer für die „Fohlen“ im Oberhaus inzwischen auf dem Buckel, er ist damit nach Tony Jantschke der dienstälteste Akteur auf dem Bökelberg. Und dies, obwohl fast in jedem Sommer Gerüchte aufkommen, der Flügelflitzer werde die Borussen verlassen. Mal nach Schalke, mal nach Augsburg, mal nach Southampton, mal nach Stuttgart, mal nach Wolfsburg, Hannover, Nürnberg oder Bremen.

Patrick, Sie sind nach Tony Jantschke der dienstälteste Profi bei Borussia Mönchengladbach und seit 2008 im Club. Das ist im heutigen Profigeschäft eine Seltenheit. Was fasziniert Sie an diesem Verein so?

Da wäre zunächst einmal die unfassbar große Tradition, über die Borussia verfügt. Und wenn man wie ich jetzt bereits elf Jahre hier ist, schweißt einen eine solch lange Zeit einfach zusammen. Ich habe hier so viel erlebt, von der ersten Saison nach dem Wiederaufstieg über die Relegation bis hin zur Champions League. Da hängt das Herz einfach am Verein.

Trotzdem stand in der vergangenen Saison sowohl im Sommer als auch im Winter ein Wechsel zur Debatte. Der VfB Stuttgart buhlte heftig um Sie. Wie schwierig war es für Sie, sich zumindest ernsthaft mit dem Gedanken zu beschäftigen, die Borussia zu verlassen?

Es war nicht sonderlich schön, überhaupt mit dem Gedanken zu spielen, das gebe ich ehrlich zu. Aber ich musste mir zu dieser Zeit solche Gedanken machen, weil meine Zukunft nicht geklärt war. Doch letztendlich bin ich sehr froh, dass ich hierbleiben und wir den Weg gemeinsam weitergehen konnten.

Seit dieser Saison ist Marco Rose neuer Cheftrainer. Was hat sich unter ihm verändert?

Die größte Veränderung ist sicherlich die neue Spielanlage, die wir verinnerlichen und in unsere Köpfe bekommen mussten. Da sind wir momentan auf einem guten Weg, auch wenn natürlich noch nicht alles klappt. Aber man sieht schon, wo wir hinwollen, und versuchen immer besser das umzusetzen, was der Trainer von uns verlangt.

Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie unter Marco Rose mehr auf dem Platz stehen als zuletzt?

Wichtig ist einfach, dass ich da bin, wenn ich gebraucht werde. Durch die Teilnahme an der Europa League haben wir bis Weihnachten eine Menge Spiele. Da werden alle ihre Chance bekommen, und die will ich natürlich nutzen und so viel Einsatzzeit wie möglich bekommen. Wie viel das am Ende sein wird, ist momentan schwer zu sagen.

Sie waren in den vergangenen Runden des Öfteren schwer verletzt. Wie fühlen Sie sich derzeit?

Aktuell geht es mir super. Ich bin fit und kann es nicht erwarten, auf dem Platz zu stehen.

Am vergangenen Freitag war die Auslosung zur Europa League mit Partien in der Gruppenphase gegen AS Rom, Basaksehir und den Wolfsberger AC aus Österreich. Wie sehr freuen Sie sich, wieder einmal gemeinsam mit den Fans den Kontinent zu erobern?

Die Vorfreude ist riesig. Wenn man solche Spiele erlebt hat, wie zum Beispiel damals in Rom, wo über 10 000 Gladbach-Fans dabei waren, da freut man sich einfach drauf. Da kommen sicher einige schöne Abende auf uns zu.

Nun ist Länderspielpause. Sie haben 2015 zwei Partien für die deutsche A-Nationalmannschaft absolviert. Wie sehr ist die DFB-Elf noch ein Thema für Sie?

Natürlich würde es mich unglaublich freuen, noch einmal nominiert zu werden. Es war damals eine große Ehre für mich, dabei zu sein und eine Erfahrung, die ich gerne noch einmal machen würde. Aber das ist momentan schon sehr weit weg. Mein Fokus liegt derzeit darauf, mich hier bei Borussia zu beweisen, mehr kann ich nicht beeinflussen.

Die Borussia hat jetzt vier Pflichtspiele in dieser Saison absolviert. Nun gibt es wieder eine Pause. Nervt das oder sehen Sie so ein Testspiel in Haiger gegen den SV Wehen Wiesbaden als willkommene Abwechslung?

Es ist einfach gut, im Rhythmus zu bleiben und jede Woche ein Spiel zu absolvieren. Und auch für die Jungs, die zuletzt weniger zum Einsatz gekommen sind wie ich zum Beispiel, sind solche Tests besonders wichtig.

Das Interview führte Alexander Fischer.



Aufrufe: 06.9.2019, 08:00 Uhr
WNZAutor