2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Ausgetanzt: Der TSV Langenlonsheim/ Laubenheim (rote Trikots) bezwingt Karadeniz Bad Kreuznach mit 5:0. F: Coutandin
Ausgetanzt: Der TSV Langenlonsheim/ Laubenheim (rote Trikots) bezwingt Karadeniz Bad Kreuznach mit 5:0. F: Coutandin
VR Bank Bodensee-Oberschwaben

Guldenbachtal knackt den Primus

Sammelbericht Bezirksliga Nahe +++ Flommersfeld und Alli treffen zum 2:0 gegen die SG Alsenztal +++ Weinsheim verpasst die verdiente Bezirksliga-Überraschung

REGION. Der Fall des Krösus. Oder: Wie man die härteste Abwehrmauer der Liga durchbricht. Denn genau das packte gestern die SG Guldenbachtal und ist damit am achten Spieltag der Bezirksliga Nahe der erste Klub, der der SG Alsenztal drei Punkte abnimmt – mit einem disziplinierten 2:0. Neu an der Spitze thront der FC Brücken, der die SG Weinsheim erst spät knackte. Wieder bewunderten die Zuschauer auf den Plätzen der Region massig Tore – bereits 285 sind es in der noch jungen Saison.

SG Guldenbachtal – SG Alsenztal 2:0. – Wie geht es eigentlich einem Trainer? Nach so einem Hammer, nach so einer dicken Überraschung. „Wie nach jeden anderen 90 Minuten“, sagte Sascha Witt mit einem bescheidenen Schmunzeln. Ihm und den Guldenbachtalern gelang, was in dieser Saison noch keiner schaffte. Sie stürzten den Primus. „Das war eine Challenge. Die haben wir gemeistert“, bilanzierte der Aufstiegsmacher. Nach feinem Chip über die Viererkette versenkte Lars Flommersfeld (28.), Lateef Olayinka Alli vergoldete einen Konter (34.) – 2:0. Das Alsenztaler Bollwerk, im Verbandspokal unter der Woche hart rangenommen sowie ohne den lädierten Coach Maxi Bauer, wankte. Und fiel. Als „intensiv und von Nickligkeiten geprägt“ beschrieb Witt den großen Coup. „Wir haben das gemacht, was man braucht, um gegen Alsenztal zu bestehen.“ Nur eine Chance, das war’s für die SGA, so der Coach. Obwohl sie mit Yildiz und Baltateanu ihre zwei Phantome aufbot…

FC Hohl Idar-Oberstein – SG Schmittweiler 3:4. – Der gewieft schnelle Freistoß glitt passgenau in den Fuß. Mit einem Antritt zischte David Heringer vor die Kiste, spitzelte die Kugel ins Netz, bejubelte den Viererpack. Nur: Heringers 4:4 in der 80. Minute fand keine Anerkennung. Abseits. Eine strittige Szene, meinte später FC-Chef Stefan Worst, von „mindestens einem Meter“ sprach Thomas Köhler, Abteilungsleiter der SG. „Das war eine knappe Kiste. Uns hat etwas Glück gefehlt, wir brauchen uns nicht schämen“, so Worst. Heringer wäre zum Mann des Tages mutiert – hätte der FC die rassige Fußballschlacht heimgeschaukelt. Nach seinem Hattrick (7., 21., 38.) – Dennis Köhler hatte früh das 0:1 markiert (4.) – lag Idar 3:1 vorne. Klare Sache? Von wegen. Innerhalb von neun Minuten wendete der Top-Klub das Blatt. Niklas Paulus (53., 56.) und Goalgetter René Specht (62.) vollstreckten. „Wir hatten drei AH-Spieler, irgendwann geht da die Luft aus. Wir waren couragiert“, lobte Worst. Ohne Ertrag.

Karadeniz Kreuznach – TSV Lalo-Laubenheim 0:5. – Knackpunkt. „Als er den gehalten hat, ging ein Ruck durch die Mannschaft“, blickte TSV-Übungsleiter Stefan Haas auf die Startphase. Beytullah Kurtoglu, erfahrener Trainer von Karadeniz, schoss in seiner Karriere viele Strafstöße – gestern wäre ein verwandelter in der dritten Minute, direkt nach Stefan Scheels 0:1 (2.), Gold wert gewesen. Aber Julian Baumann fischte Kurtoglus gar nicht schwachen Schuss aus dem Eck. „Wir haben danach einen Schritt nach vorne gemacht“, analysierte Haas. Bis zur 67. Minute hielt Karadeniz stand, dann platzte der Knoten für den TSV: Valentin Guckelsberger musste nach feinem Querpass nur den Fuß hinhalten (67.), Nico Richter (69.), Daniel Secker (73.) und Waldemar Stoll (85.) schenkten dem lange wehrhaften Schlusslicht vier weitere Buden ein. „Wir waren Vorletzter, da läuft man nicht mit viel Selbstvertrauen durch die Welt. Man ist schnell beunruhigt und braucht Geduld“, so Haas. Die zeigte der TSV.

TuS Mörschied – SV Winterbach 7:0. – Christian Abraham schaltete den Turbo. Er rannte, pflügte, ließ alle stehen. Kein Wunder, stieß der pfeilschnelle Mörschieder Flügelflitzer nach seiner Urlaubserholung jetzt wieder in den Stamm. Nach 36 Minuten hatte er den SVW hinten so rund gemacht, dass sich die Schlappe deutlich abzeichnete. „Er war flott unterwegs. Für Winterbach schien die Seite kaum zu verteidigen“, war Rainer Becker, TuS-Funktionär, begeistert von seinem Linksaußen. Abraham traf doppelt (11., 28.), legte für David Klos zweimal uneigennützig vor (18., 36.). 4:0. Frühe Vorentscheidung. Winterbach bröckelte. „So leicht haben wir noch nie gegen die gewonnen. Ich weiß nicht, was da los war“, rätselte Becker, dessen Elf sich leistete, einen Elfer zu verballern. Dominik Uhl (45.), André Schatz (57.) und Lennart Schwarz (80.) besiegelten das Debakel. „Gegen den SV haben wir uns immer schwergetan“, so Becker. Diesmal nicht. Abraham und Co. rollten mit Wucht.

SG Weinsheim – FC Brücken 1:2. – „Da kann man mir erzählen, was man will. Ein 1:1 wäre mehr als verdient.“ Julian Dörschug war hörbar geknickt. Paroli habe die SG dem neuen Spitzenreiter geboten, gar mehr Anteile gehabt. In der 87. Minute, war Fortuna aber dem FC, nicht der SGW, hold – wie das so ist, wenn man an der Sonne steht. Im Getümmel zog Dennis Peters ab, der Ball flog rein, „vorbei an Freund und Feind“, wie Dörschug bedient schilderte. „Abpraller, Abpraller, Abpraller, Tor. Glück eines Ersten“, so Weinsheims Trainer. Das späte 1:2 stößt bitter auf. Waldemar Schneiders klasse Einzelleistung (10.) hatte Tim Rheinländer vom Punkt egalisiert (32.), die SGW spielte mit. „Wir hatten mehr Ballbesitz und bestimmend. Aber Brücken steht nicht umsonst da oben“, begründete Dörschug, warum vorne nicht mehr als der Ausgleich fiel. Peters‘ Schuss kam unerwartet und traf die SG-Elf empfindlich.

FCV Merxheim – TuS Waldböckelheim 5:3. – Tiefes Durchatmen war angesagt. Die Last brach weg, das Zittern zehrte an den Nerven. „Wenn das 5:4 fällt, weiß ich nicht, ob wir das gewinnen“, war Mike Marcaccini, FCV-Abteilungsleiter und Sturmroutinier, erleichtert. Die Chancen zum Anschluss vergeigte der TuS – dabei hatten die Merxheimer dank Keven Lang-Layendäcker (18., 37.), Viktor Max (30.) und Christian Mitchell (44., 61.) zwischenzeitlich ein 4:1 herausgearbeitet. Und doch schwammen die Hausherren gen Ende. „Waldböckelheim hat gedrückt. Egal wie, wir haben gewonnen“, hakte Marcaccini das Torfestival ab. Mit seiner Ampelkarte hatte der zwölf Minuten vorher eingewechselte Daniel Brase (74.) dem FC einen Bärendienst erwiesen. Irgendwie schaukelte der Klub es über die Zeit. „Es waren schöne Tore dabei. Für die Zuschauer war das gut“, bemerkte Marcaccini mit sarkastischem Unterton. Karsten Schorr (27.), Gevorg Tumanyan (56.) und Mark Thomas (63.) hielten den TuS im Spiel.



Aufrufe: 030.9.2018, 21:00 Uhr
Peter-Pascal PortzAutor