2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview der Woche
Gestern noch mit vollem Elan im Verbandspokal gegen Pirmasens, heute schon im Interview der Woche: Bingens Beytullah Kurtoglu (Bildmitte) F: Boor
Gestern noch mit vollem Elan im Verbandspokal gegen Pirmasens, heute schon im Interview der Woche: Bingens Beytullah Kurtoglu (Bildmitte) F: Boor

"Stolz Teil dieser Mannschaft gewesen zu sein"

Hassia Bingens Beytullah Kurtoglu nach dem Pokalabenteuer im Interview +++ Seine Sicht des Spiels gegen Pirmasens +++ Planung für das Spitzenspiel gegen Alzey +++ Pläne für die Zukunft

BINGEN. Was war das für ein Spiel: Im prallgefüllten Hessenhaus duellierte sich gestern der BFV Hassia Bingen im Verbandspokal-Halbfinale mit dem Regionalligisten FK Pirmasens. Beytullah Kurtoglu stand 87 Minuten selbst auf dem Feld und steht uns einen Tag danach im Interview der Woche Rede und Antwort.

Herr Kurtoglu, nach der guten ersten Halbzeit ihrer Mannschaft mussten Sie sich schlussendlich mit 0:5 geschlagen geben - wie haben Sie das Spiel gesehen?

Wie sie es bereits sagten, ich denke wir haben in der ersten Halbzeit sehr gut mitgehalten. Nachdem wir den Respekt vor dem Gegner nach den ersten 15 Minuten abgelegt hatten, konnten wir uns stabilisieren. Danach war es meiner Meinung nach durchaus ein Duell auf Augenhöhe. Der Rückstand kam dann natürlich nicht sehr gelegen, gerade aus einer solchen Freistoß-Situation. Letztendlich hat uns einfach das Glück gefehlt.

Im Vorfeld wurde natürlich viel über das Spiel berichtet, wie haben Sie und die Mannschaft sich auf das Spiel eingestellt?

Wir wussten natürlich, dass wir es mit einer sehr guten Mannschaft zu tun bekommen. Eine solche Mannschaft die in der Regionalliga zu Hause ist, verfügt natürlich über eine entsprechende Fitness. Zudem ist es eine sehr robuste Mannschaft. Uns war klar, dass wir neben einer guten Mannschaftsleistung natürlich auch ein Quäntchen Glück brauchen würden. In dieser Kombination sollte aber durchaus etwas möglich sein.

Nun hat sich diese Annahme leider nicht bestätigt. Wie war die Stimmung innerhalb der Mannschaft nach dem aufregenden Pokalabend?

Wir waren in der Kabine alle der gleichen Meinung: Bis zur 65. Minute haben wir sehr gut mitgehalten und uns gut verkauft. Die letzten 25 Minuten waren dann weniger gut. Ich denke wir waren vor allem über die Höhe des Ergebnisses verärgert, welches den Spielablauf nicht unbedingt widerspiegelte. Wir hätten uns einfach auch das restliche Spiel gerne so präsentiert, wie wir es zu Beginn getan haben.

Und wie ist Ihre persönliche Meinung dazu?

Ich sehe das genau so, ich bin ich sehr stolz ein Teil der gestrigen Mannschaft gewesen zu sein.

Der Blick geht jetzt natürlich Richtung Sonntag, dort wartet mit dem Spitzenspiel gegen die SG RWO Alzey eine weitere sehr wichtige Aufgabe. Wie gehen Sie als Mannschaft in das Spiel?

Für das Spiel am Sonntag ist es sehr gut, dass das "kleine Pokal-Abenteuer" jetzt vorbei ist. Gerade bei einigen jungen Spieler ist dies die letzten Wochen in den Köpfen rumgegeistert. Wir versuchen uns natürlich so professionell wie möglich zu verhalten und auch so an solche Aufgaben heranzugehen. Aber wir sind eben keine Profis, deswegen fiel es dem ein oder anderen etwas schwerer immer voll bei der Sache zu sein. Doch nun können sich wieder alle voll konzentrieren.
Für das Spiel am Sonntag haben wir ein gutes Gefühl. Wir wollen die letzten Wochen der Runde voll fokussiert zu Ende bringen und bis zur letzten Spielminute am Ball bleiben.

Gibt es schon Planungen für die neue Saison? Aufgrund der Tabellenkonstellation sieht es für Sie ja sehr gut aus.

Die Planung für die neue Spielzeit übernimmt natürlich der Verein. Wir als Spieler freuen uns einfach, dass wir vermutlich bald wieder in der Verbandsliga spielen können. Viele von uns haben ja bereits dort Erfahrung gesammelt und können daher auch den jüngeren Spielern mit Rat und Tat zu Seite stehen. Der Trainer nimmt die erfahrenen Spieler aber auch in die Pflicht und gibt Anweisung, die Jungen anzuleiten. Nur so kann man junge Talente in die Mannschaft integrieren.

Sie selbst waren ja bereits als Trainer in Bad Kreuznach tätig und sind nach ihrer Zeit in der Hassia-Jugend vor der Saison ans Hessenhaus zurückkehrt. Wie haben Sie das Ganze erlebt?

Nachdem ich mich im Januar mit Karadeniz Bad Kreuznach nicht auf ein neues Engagement als Spieler-Trainer geeinigt habe, war für mich klar, dass ich mich dieser Doppelbelastung gerne wieder entledigen würde. Ich wollte nur noch als Spieler aktiv bleiben. Daraufhin folgte ein schneller Wechsel nach Waldalgesheim, wo ich aber nur kurz gastierte. Nelson Rodrigues meldete sich dann bei mir und holte mich zurück nach Bingen. Ich konnte mich sehr schnell einleben, weil das Umfeld mir bekannt war. Ein Highlight für mich waren dann ganz klar meine drei Treffer die ich in meinem ersten Pflichtspiel gegen Frankenthal erzielen konnte.

Abschließend noch die Frage: Hilft Ihnen die Erfahrung als Trainer nun auch im aktiven Bereich und wie soll es bei Ihnen weitergehen?

Ja, enorm. Durch meine zweieinhalbjährige Erfahrung hat sich meine Wahrnehmung auf dem Spielfeld grundlegend geändert. Ich kann mir einige Wege sparen (lacht), weil ich die Situation ganz anders beurteilen kann.

Für die nächsten Jahre erhoffe ich mir, dass ich auf einem hohen Niveau spielen kann. Danach möchte ich wieder als Trainer tätig werden. Wo, das werde ich allerdings dann sehen, so weit plane ich noch nicht. Ob in der Jugend oder bei den Aktiven wird sich dann auch zeigen. Durch meine Erfahrung die ich bereits habe, sollte aber auch eine Aktiven-Mannschaft kein Problem darstellen.

Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Konstantin Geisler


Aufrufe: 09.4.2015, 10:27 Uhr
Konstantin GeislerAutor