2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Hoch hinaus: Hassiate Konstantin Fring überspringt Gegen- und Mitspieler.	Foto: Edgar Daudistel
Hoch hinaus: Hassiate Konstantin Fring überspringt Gegen- und Mitspieler. Foto: Edgar Daudistel

Hassia auf dem Platz an der Sonne

Neuling Bingen nach 2:1-Sieg gegen Ludwigshafener SC Tabellenführer der Verbandsliga

Bingen. Das war ein hartes Stück Arbeit - mehr, als man sich am Binger Hessenhaus vorgestellt hatte. Aber zum Schluss stand ein 2:1 (0:0)-Sieg des Verbandsliganeulings gegen den Ludwigshafener SC zu Buche - und nicht nur das: Durch das 1:0 des SV Morlautern beim bisherigen Primus VfR Kandel hat die Hassia nach sechs Spieltagen die Tabellenführung in der Fußball-Verbandsliga Südwest übernommen.

Die Gastgeber am Binger Hessenhaus taten sich auf dem in eigener Regie frisch gemähten Rasen, der ihrem Kombinationsspiel entgegenkam und die Sturz- und Verletzungsgefahr verringerte, lange Zeit schwer, bis sie den 2:1-Sieg vor 255 Zuschauern auf den Weg gebracht hatten. Es bedurfte einer Gelb-Roten Karte gegen Ludwigshafens Chris Chorrosch (65.) und eines unglücklichen Handspiels im Strafraum von Bernd Fröhlich (82.), bis die geduldig spielenden Gastgeber, die im zweiten Durchgang die Partie nahezu ausschließlich bestimmten, nach zahlreichen vergebenen Chancen auf die Siegerstraße einbogen. Enes Sovtic verwandelte den Strafstoß sicher und Fabian Liesenfeld ließ mit einem sehenswerten Distanzschuss in die rechte obere Torecke das 2:0 folgen (87.). Der Anschlusstreffer von Jens Rehhäußer (88.) gegen eine gedanklich noch mit dem Torjubel beschäftigte Hassia-Abwehr nutzte den tapferen Ludwigshafenern, die in der Nachspielzeit auch noch Berkant Sahin mit Gelb-Rot verloren, nichts mehr.

,,Spitzenreiter, Spitzenreiter" skandierten Fans und Spieler, als sich die Niederlage des VfR Kandel herumgesprochen hatte. ,,Das ist eine schöne Zwischenaufnahme, aber abgerechnet wird am Schluss", trat Hassia-Spieler Fabian Liesenfeld, seit Wochen in bestechender Form und aktuell erfolgreichster Binger Torschütze, auf die Euphoriebremse. ,,Es war symptomatisch, dass wir einen Elfmeter und einen Fernschuss gebraucht haben, um das Spiel zu gewinnen", legte er den Finger in die (kleine) Wunde: das Auslassen sehr guter Chancen. Das sah auch sein Mitspieler, Neuzugang Konstantin Fring, so: ,,Eigentlich hatten wir uns das ein bisschen anders vorgestellt, aber am Ende stehen die drei Punkte da, das ist das Einzige, was zählt", ordnete er den Sieg ein. Der 25-jährige Mittelfeldspieler lieferte in seinem zweiten Spiel für die Hassia erneut eine gute Leistung ab. Er fühlt sich ,,gut aufgenommen, es macht Spaß hier, aber es wird noch einige Zeit brauchen, bis alles rund läuft und richtig abgestimmt ist", glaubt er, dass da noch Luft nach oben ist. Die sieht Trainer Nelson Rodrigues auch noch bei der Chancenverwertung. ,,Das war das Manko in diesem Spiel", sagte er. Für gut befand er den dynamischen Fußball, den seine Mannschaft vor allem in der zweiten Hälfte inszeniert habe. Entgegengekommen sei der Hassia natürlich die Gelb-Rote Karte für den Gegner.

Dem stimmte sein Gegenüber Antonio De Simone uneingeschränkt zu: ,,Wir haben zu wenig nach vorne gemacht, der Binger Sieg ist verdient." Eine maßgebliche Rolle habe dabei die Tatsache gespielt, dass er nach dem ersten Platzverweis gezwungen war, umzustellen und damit die offensiven Optionen noch weniger wurden.

Im ersten Durchgang hätte der LSC sogar in Führung gehen können, wenn Jens Rehhäußer, allein auf das Hassia-Tor zusteuernd, selbst den Abschluss gesucht hätte, anstatt auf den im Abseits stehenden Patrick Hauptmann abzuspielen (28.). Auf der anderen Seite gab es insbesondere in den zweiten 45 Minuten zahlreiche Hassia-Chancen. Eine Auswahl: Sovtics Kopfball nach Ecke von rechts geht knapp drüber (60.), Alex Baltateanu schießt aus bester Position direkt auf den Torwart (67.), Sovtic kommt im Strafraum völlig ungehindert zum Abschluss und verzieht knapp (71). Mükerrem Serdar trifft nur den Pfosten (85.).

Hassia Bingen: Tadic - Kraft, Sovtic, Korn, Schrimb - Fring, Rudolf - Baltateanu (89 Mahr), Liesenfeld, Ahlbach (59. Girla) - Serdar.
Ludwigshafener SC: Hoischen - Zühlsdorff, Corell, Fröhlich, Coskun (69. Fessler) - Chorrosch, Sahin - Loch (79. di Ciaula), Erik Rehhäußer, Hauptmann (62. Jolic) - Jens Rehhäußer.
Tore: 1:0 Sovtic (82./Handelfmeter), 2:0 Liesenfeld (87.), 2:1 Jens Rehhäußer (88.).
Gelb-Rote Karten: Chorrosch (65. / Unsportlichkeit), Sahin (90. Meckern), beide LSC.
Zuschauer: 255.
Schiedsrichter: Matthias Fuchs (Regulshausen).

Aufrufe: 06.9.2015, 21:00 Uhr
Andreas SchererAutor