Chancenplus nutzt nichts

„Wir haben defensiv sehr gut gestanden, nichts zugelassen“, wollte Hassia-Trainer Nelson Rodrigues das Geschehen positiv sehen. In der zweiten Hälfte habe sein Team dann ordentlich nach vorne gespielt und sich Chancen erarbeitet. Dass die Hassia nach einer guten Viertelstunde zu Beginn offensiv bis zur Pause nicht mehr stattfand, wollte er indes nicht negieren. Sein Gegenüber Björn Hüther war in der Beurteilung des Spiels derselben Meinung. „Wir müssen kurz vor der Halbzeit in Führung gehen“, haderte der SG-Coach mit dem Schicksal. Seine angeschlagene Truppe habe überragend gekämpft.

Keine einzige herausgespielte Situation vor der Pause, und dennoch gab es zwei Riesenchancen, beide aus dem Nichts, beide für die Gäste: Einen Schuss von Tobias Leonhard aus der zweiten Reihe konnte Hassia-Keeper Fabian Haas nur nach vorne abklatschen, doch Christian Zech war zu überrascht, kam mit dem Kopf nicht richtig hinter den Ball (17.). Und nach der Slapstickeinlage von Hassia-Außenpieler Philipp Schrimb bei einem Rettungsversuch stand Manuel Mengel allein vor Haas, der jedoch glänzend reagierte und den Schuss zur Ecke abwehrte (41.).

Nach Wiederanpfiff bestimmte die Hassia das Geschehen, kam nun verstärkt über die Außenbahnen. Es dauerte aber bis zur 66. Minute, bis Axel Neumann mit einem langen Ball aus der eigenen Hälfte heraus Baris Yakut freispielte. Der war bereits an Dirk Jank im SG-Tor vorbei, seinen Schuss aus spitzem Winkel kratze Frederic Stark aber von der Linie. Kurz darauf rettete Jank mit einem Reflex (70.), Fabian Liesenfeld hatte für Yakut aufgelegt. Mükerrem Serdar köpfte eine Yakut-Flanke vorbei (75.).

Die Pfälzer kamen erst in der Schlussphase zu Abschlüssen. Leonhard traf dabei nach Zusammenspiel mit Nico Freiler aus 14 Metern das Lattenkreuz (81.). Nach einem fünfminütigen Intermezzo drückte wieder die Hassia. Mit dem einzig zu Ende gebrachten Spielzug der Partie über Liesenfeld, Burak Tasci und Alexandru Baltateanu drehte sich Serdar um seinen Gegenspieler und stand frei vor Jank, zielte aber um Zentimeter zu hoch (84.). Kurz darauf wurde Neumann von Jank abgedrängt, konnte das Leder nicht mehr kontrolliert nach innen geben. „Wir hatten am Schluss einfach Pech“, bilanzierte Nelson Rodrigues, der ungeachtet der unterschiedlichen Voraussetzungen beider Teams genauso wie Hüther eine Halbzeit für jede Mannschaft gesehen hatte, mit dem Chancenplus auf Seiten der Hassia.

Hassia Bingen: Haas – Tasci, Sovtic, Klöckner, Spreitzer (60- Kraft) – Schrimb (46. Baltateanu), Neumann, Persch, Yakut – Liesenfeld, Serdar

SG Rieschweiler: Jank – Megel, Stark, Frank – Greinert, Sodji – Brödel (73. Buchholz), Freiler (90.+2 Decker), Ohlinger – Zech (67. Brauner), Leonhard.

Schiedsrichter: Dennis Jantz (Wiesbaden).

Zuschauer: 210.

Gelb-Rote Karten: – / Sodji (90.+4).