2024-04-29T14:34:45.518Z

Allgemeines
Bingens Malik Schäfer (rechts) – hier im Spiel gegen Herxheim – hat wie Ilker Yüksel in dieser Saison bislang drei Tore für die Hassia erzielt – und damit die meisten im Team.	Foto: Edgar Daudistel
Bingens Malik Schäfer (rechts) – hier im Spiel gegen Herxheim – hat wie Ilker Yüksel in dieser Saison bislang drei Tore für die Hassia erzielt – und damit die meisten im Team. Foto: Edgar Daudistel

Hassia bringt Potenzial zu selten auf den Platz

Binger Fußball-Verbandsligist macht aus seinen Chancen zu wenig Tore und steht deshalb auf einem Abstiegsplatz

Bingen. Das zweite Jahr ist sehr oft schwerer als das erste. Diese Erfahrung macht auch Fußball-Verbandsligist Hassia Bingen nach dem Neuanfang im Sommer 2022 gerade durch. Zwar steckt sehr viel Potenzial in der Mannschaft, das Team brachte dieses aber zu selten auf die Wiese. Dass zur Winterpause nach 17 gespielten Partien nur der vorletzte Tabellenplatz heraussprang, ist trotzdem bitter. Bei konsequenterer Chancenauswertung hätten es gut und gerne zehn bis zwölf Zähler mehr auf der Habenseite sein können, ja sogar müssen.

Dieser Text wird euch kostenlos zur Verfügung gestellt von der Allgemeinen Zeitung und Wormser Zeitung.

Mindestens fünf Punkte ist das rettende Ufer entfernt. Und das, obwohl die Mannschaft von Thomas und Christian Klöckner gezeigt hat, dass sie mit jedem anderen Team in der Klasse mithalten kann. Gerade das war es aber auch, was genau zu diesem Zwischenstand führte: Die Hassia passte sich zu oft an, war bei Tabellenführer SC Idar-Oberstein (0:0) zeitweise überlegen, fing sich aber umgekehrt beim Letzten, dem TuS Hohenecken in der fünften Minute der Nachspielzeit nach verdienter Führung noch den 1:1-Ausgleich. Symptomatisch war der Jahresabschluss gegen Eintracht Bad Kreuznach. Die Binger spielten den Gegner eine Halbzeit lang an die Wand, verpassten nach früher Führung aber das mögliche zweite, dritte oder sogar vierte Tor. Nach Wiederanpfiff unterlief ihnen ein Abwehrfehler, der prompt zum Ausgleich führte und das Spiel in der Folge komplett drehte. Statt des möglichen Dreiers stand die Elf nach einer 1:4-Niederlage mit leeren Händen da. So, wie insgesamt neunmal in 17 Begegnungen.

Auch wenn einige der 27 Gegentore unnötig waren, ist die Abwehr nicht das Problem, die Torwartposition mit Fabian Haas (26) und Konstantin Schindler (20) genauso wenig. Größte Baustelle ist die Abteilung Attacke, und hier die Chancenverwertung. Nur 14 eigene Treffer sind Minuswert in der Liga und entsprechen keineswegs dem, was die Mannschaft leisten kann und was sie sich in den 90 Minuten herausspielt. Der Aufwand, einen Treffer zu erzielen, ist am Hessenhaus verglichen mit dem Ertrag viel zu groß. Bezeichnend, dass der lange verletzte und sich nie im Vollbesitz der Kräfte befindliche Ilker Yüksel (25) zusammen mit dem immer stärker werdenden Malik Schäfer (20) mit lediglich drei Buden bester Torschütze ist.

Nach dem Stotterstart und neun Spielen ohne Sieg schien ein „goldener Oktober“ mit dem Remis in Idar und drei Heimsiegen nacheinander gegen Gau-Odernheim (2:0), Marienborn (3:1) und Bretzenheim (1:0) die Wende zum Guten einzuläuten. Die Hassia stand danach jedenfalls über dem Strich. Was folgte, war dann nur noch ein Zähler aus den letzten fünf Spielen des Jahres. Tatsächlich unterlegen waren die Binger dabei nur gegen den Tabellenzweiten Viktoria Herxheim (0:2).

Das System mit einer Dreier-Abwehrkette, zwei Schienenspielern auf den Außen, einer Doppelsechs, einem offensiven Mittelfeldspieler und zwei Stürmern hat sich etabliert. Von den Neuzugängen sind Tobias Lauterbach (21) und Artjom Belavskis (20) im Defensivzentrum nicht mehr wegzudenken. Auch auf Marius Beuchel (19) war bei seinen Einsätzen immer Verlass. Deniz Kaan (19) und Tamim Noory (18) haben im Saisonverlauf gezeigt, über welche Qualitäten sie verfügen, waren aber häufig verletzt. Ayaoui Atanley (22) etwa hat gerade im abschließenden Spiel gegen die Eintracht auf der Sechs gezeigt, was in ihm steckt. Leart Rexhepi (20) konnte zwischenzeitlich im Sturm sein Können aufblitzen lassen. Mittelstürmer Eray Öztürk (27) konnte noch nicht die Torgefahr verbreiten, die man sich in Bingen von ihm erhofft hat.

Am 25. Februar 2024 geht es in der Runde weiter. Gast am Hessenhaus wird dann der FC Basara Mainz sein. Die Köpfe frei bekommen, sich in der Vorbereitung auf die Stärken besinnen und dann möglichst früh und konstant punkten. In sechs Heim- und sieben Auswärtsspielen hat die Hassia noch Gelegenheit, den Bock umzustoßen.



Aufrufe: 08.12.2023, 08:00 Uhr
Jochen WernerAutor