2024-04-25T14:35:39.956Z

Querpass
Unterwegs in Sachen Fußball-EM der Winzer: (von links) Robert Lönarz (Präsident Dt. Weinelf), Joao Carlos (Sportdezernent), Pedro Andrade (Präsident portugiesische Weinelf), Nelson Rodrigues und Erica Fischbach (UENFW-Generalsekretärin). 	Foto: Rodrigues
Unterwegs in Sachen Fußball-EM der Winzer: (von links) Robert Lönarz (Präsident Dt. Weinelf), Joao Carlos (Sportdezernent), Pedro Andrade (Präsident portugiesische Weinelf), Nelson Rodrigues und Erica Fischbach (UENFW-Generalsekretärin). Foto: Rodrigues

Wieder auf Werbe-Tour für die Winzer

Nelson Rodrigues ist ein Jahr vor der Fußball-EM für die portugiesische Seleção unterwegs

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Bad Kreuznach / Bingen. Im Sommer 2024 ist Fußball-Europameisterschaft. Die besten 24 Länderauswahlmannschaften treten ab dem 14. Juni in zehn Stadien in Deutschland an, die Flick-Elf bestreitet in München das Eröffnungsspiel. Einige Tage vorher bereits findet eine weitere EM statt: die der Winzer. Als Austragungsregionen haben sich die italienische Toskana und das Weinbaugebiet Bairrada im Nordwesten Portugal beworben. Vor allem die Portugiesen rechnen sich viel aus. Eine Experten-Delegation hat sich im Januar die Gegebenheiten unter die Lupe genommen. Mit dabei: der Bad Kreuznacher Nelson Rodrigues, langjähriger Spieler und Trainer von Hassia Bingen und auch bei der SG Eintracht am Ball und mittlerweile Ehrenpräsident der Seleção do Vinho Portugal und Botschafter für das Geburtsland seiner Eltern.

Was für die Profis die UEFA, das ist für die Winzer die „Union of European national football teams of winemakers” (UENFW) mit Sitz in Geisenheim, in der bislang acht Nationen vereinigt sind. Auch dieser Dachverband checkt seine Bewerber im Vorfeld. Rodrigues berichtet von einem Punktesystem, nach dem Infrastruktur, Hotels, Stadien, technische Voraussetzungen für Hymnen und Fahnen, die Nähe zu einer Partneruniversität wie in diesem Fall Coimbra mit Weiterbildungsmöglichkeiten und Gelegenheit zu Impulsvorträgen. Der Flughafen im nahen Porto liegt günstig, um Teams in Empfang zu nehmen. Ausgeguckt wurden bereits Plätze für Empfang, Eröffnungs- und Abschiedsparty sowie für die Siegerehrung. Klar ist bereits, dass ein Finale – so Portugal den Zuschlag erhält – im 32000 Zuschauer fassenden Stadion von Aveiro stattfindet, einem Spielort der „richtigen“ EM 2004.

Entscheidung über Austragungsort im März

Die Entscheidung fällt bei der internationalen Fachmesse ProWein im März in Düsseldorf. Dann sitzt das UENFW-Präsidium unter Leitung von Generalsekretärin Erica Fischbach zusammen mit internationalen Mitstreitern. Dabei sind auch der frühere Bundesverteidigungsminister und Rheingauer Franz Josef Jung sowie Robert Lönarz, Miterfinder der ersten Weinwelt-Mannschaft anno 2005 und heute Präsident der deutschen Nationalmannschaft der Winzer.

„Es geht um den europäischen Gedanken, um das Miteinander und generell um das Kennenlernen und die Kontakte“; sagt Rodrigues, für den eine Winzer-EM in Portugal mehr als nur eine „geile Geschichte“ wäre. Er selbst ist stolz darauf, dass er anlässlich eines Prominentenspiels bei der Winzer-EM 2016 in Mainz die Verbindungen knüpfen konnte, anschließend eine Auswahl für das südwesteuropäische Land organisierte und trainierte. Er ist derjenige, der die portugiesischen Winzer auf die besondere Art näher nach Mitteleuropa gebracht und sie mit den Kollegen der anderen Nationen im größeren Stil bekannt gemacht hat. Als Mann mit Netzwerk, als Trainer, als Präsident – und jetzt als Ehrenpräsident und derjenige, der die Verbindungen herstellt.

Das Fußballfieber in Portugal ist groß. Auch bei den Weinerzeugern. In der täglich erscheinenden Sportzeitung „A Bola“, der auflagenstärksten Zeitung Portugals überhaupt, wurde bereits über die Bewerbung berichtet. „Wenn es tatsächlich so weit ist, wird auch das Fernsehen dabei sein“, sagt Rodrigues und weiß zudem die Politik mit im Boot. „Es sieht gut aus“, sagt er unmittelbar nach der Experten-Tour, „denn wir haben uns sehr gut präsentiert.“

Das Weinbaugebiet Bairrada ist mit rund 9500 Hektar Rebfläche größer als das deutsche Pendant an der Mosel, erstreckt sich vom Meer bis zu den Höhen des Dão. Rodrigues ist begeistert von der Idee einer EM am Atlantik. Zur Fußballromantik käme dann noch die von Strandfeeling und Sonnenuntergängen hinzu.

Bei den Winzer-Europameisterschaften sind seit 2018 acht Länder dabei. Außer Deutschland, Portugal und Italien sind es Österreich, Ungarn, Slowenien, Tschechien und die Schweiz. Aktuell, so Rodrigues, würde geprüft, ob sich auch Spanien und Frankreich anschließen. „Es kann sein, dass sie dazukommen.“ Titelverteidiger ist Tschechien, das sich im Juni 2022 vor eigenem Publikum durchsetzen konnte. Die deutsche Winzer-Elf kam hier als Dritter ins Ziel.



Aufrufe: 027.1.2023, 18:00 Uhr
Jochen WernerAutor