2024-05-02T16:12:49.858Z

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Stefan Kalischnigg  | Sebastian Köhli
Stefan Kalischnigg | Sebastian Köhli

Stefan Kalischnigg: "Laufen statt nachzudenken"

BZ-Interview zum Spieltag mit Stefan Kalischnigg, dem Spielertrainer des SV Niederschopfheim

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Wer von der Landesliga in die Bezirksliga absteigt, gilt dort quasi automatisch als Favorit auf den direkten Wiederaufstieg. Mit dieser Rolle tut sich der SV Niederschopfheim indes zu Beginn dieser jungen Saison noch schwer. Nach der Auftaktniederlage gab es auch im zweiten Spiel keinen Sieg. 2:2 endete das Spiel beim FV Ebersweier. Daniel Weber unterhielt sich nach Spielende mit Spielertrainer Stefan Kalischnigg.
BZ: Der erste Punkt im zweiten Spiel. Wie bewerten Sie ihn?
Kalischnigg: Wenn man nach einem 0:2-Rückstand noch einen Punkt mitnimmt, kann man am Ende zufrieden sein. Aber ich bin hier angetreten, um drei Punkte mitzunehmen. Wie meine Mannschaft vor allem in der ersten Halbzeit verteidigt hat, das hatte mit Bezirksliga nichts zu tun. Da gab es keine Kommunikation und keinen Einsatz. Das war einfach schlecht. Da wurde nur rumgestanden und überlegt, was man jetzt macht. Die Spieler sollen mal mehr laufen, anstatt darüber nachzudenken. In der zweiten Halbzeit ging dann viel über den Willen. Aber den muss man eben 90 Minuten lang zeigen.

BZ:
Man hört aus Ihnen den Frust heraus nach diesem Stolperstart in die Saison. Hat der sich in den vergangenen Wochen aufgestaut?
Kalischnigg: Das würde ich so nicht sagen. Auch von einem Stolperstart würde ich noch nicht unbedingt reden. Gefrustet bin ich, weil sich meine Mannschaft nach der guten Vorbereitung nicht belohnt. Da wurde so viel trainiert und so viele Kilometer gerannt, und dann kommen zwei solche Spiele heraus. Letzte Woche hat Urloffen gar nichts angeboten und wir verlieren das Spiel. Wenn wir heute auch mit null Punkten vom Platz gegangen wären, wäre das der Super-GAU gewesen.

BZ:
Haben Sie eine Erklärung dafür, warum es noch nicht rund läuft?
Kalischnigg: In der Bezirksliga wird auch versucht, Fußball zu spielen. Aber noch viel mehr als in der Landesliga geht es hier über den Kampf und den Willen. Das haben uns die beiden Gegner gezeigt. Bei meinen Spielern ist das aber noch nicht final angekommen. Auch die Trainingseinheiten zuletzt zeigen das. Wenn ich da nur mit sechs Mann trainieren kann, sieht man das Ergebnis davon am Wochenende.

BZ:
Sie hören sich nicht so an, als würden Sie gerade zum ersten Mal über ein Thema wie Einstellung, Kampf und Willen sprechen.
Kalischnigg: Nein, meine Spieler wissen, was ich von Ihnen verlange. Meine Philosophie als Trainer ist, dass man immer unbändigen Willen und Einsatz zeigen muss. Ich will ein Spiel gewinnen, das hat nichts mit der Liga zu tun, sondern mit dem Sport. Ansonsten ist man hier fehl am Platz.

BZ:
Ist das Ziel der direkte Wiederaufstieg?
Kalischnigg: Wir haben eine junge Mannschaft mit einem sehr großen Potenzial. Sie ist vom Abstieg aber etwas gebeutelt und braucht noch Zeit. Dass jetzt vom Umfeld der große Erfolg erwartet wird, ist gefährlich. Wir hatten das schon Mal nach einer guten Landesligasaison und danach sind wir sang- und klanglos abgestiegen. Dazu kommt, dass gedacht wird, die haben den Kalischnigg als Spielertrainer und der wird das schon reißen. Für Erfolg zerreiße ich mich hier auch, aber ich erwarte, dass die Spieler sich nicht hinter mir verstecken, sondern dass sie sich auch gegenseitig motivieren und sich zeigen. Um aufzusteigen, müssen so viele Rädchen ineinandergreifen. Im Moment greifen viele Rädchen aber nicht.
Aufrufe: 020.8.2017, 22:00 Uhr
Daniel Weber (BZ)Autor