2024-05-08T14:46:11.570Z

Spielbericht
Eintrachts Ali Jito gelang gegen Hackenheim zwar kein Treffer, dennoch siegte die Verbandsliga-Reserve.	    Foto: Martin Imruck (Archiv)
Eintrachts Ali Jito gelang gegen Hackenheim zwar kein Treffer, dennoch siegte die Verbandsliga-Reserve. Foto: Martin Imruck (Archiv)

Filmreifer Slalomlauf

Top-Spiel Bezirksliga Nahe +++ Mit feiner Einzelleistung macht Eintracht-Kicker Levi Mukamba beim 3:0 gegen Hackenheim den Deckel drauf

Bad Kreuznach. Hätte man die Szene gefilmt, so sprach Ercan Ürün ekstatisch, sie wäre tausendfach geklickt und geteilt, sie wäre zum „Tor des Monats“ gekürt worden. Levi Mukamba ließ sie alle stehen. Alle, nacheinander, als wären sie Slalomstangen. Hinter der Mittellinie veräppelte das Eintracht-Ass den ersten per Hackentrick, rannte durch zwei Leute einfach durch, ließ Hackenheims Keeper Dennis Monz dank Schussfinte sinken. Und schob lässig ein (80.).

Die explosiven 88 Kilogramm hatten sich wieder durchgetankt. Mukambas Spezialität. „Aber das mit den Tricks passiert mir nicht so oft. Es war nicht gut verteidigt. Da hätte wirklich jeder durchkommen können“, räumte der 20-jährige Verbandsligastürmer der Eintracht nach dem 3:0-Siegtreffer der zweiten Garnitur gegen den TuS Hackenheim ein. „Schade, dass das niemand auf Video hat“, mäkelte Ürün gewitzt.

Mukamba, der Name klingt schon wie Dampfwalze. Wie eine Wucht. Ürün gebrauchte das Attribut „Weltklasse“, das sei „mit das Beste“ gewesen, „was ich in letzter Zeit gesehen habe, einfach geil“, strotzte er vor Begeisterung. „Als Stürmer muss ich Eins mit dem Ball sein. Ich brauche das Gefühl, und in der Bezirksliga bekomme ich mehr Chancen“, begründete Mukamba seinen Einsatz. Hackenheims Trainer Markus Rehbein dagegen: bedient. Einen „unterirdischen“ Auftritt attestierte er seiner Null-Punkte-Elf, an einem „rabenschwarzen Tag“ wähnte er sie. Und er wusste, dass sich dem TuS in dieser Verfassung gehörige Probleme in der Bezirksliga aufzwängen. „Offenbar haben wir uns da gesagt: ‚Komm, lassen wir ihn mal laufen‘. Irgendwie waren wir vielleicht auf dem Jahrmarkt, aber nicht auf dem Platz“, übte sich Rehbein im satirischen Unterton. Mukambas 3:0 und die Sache mit dem Laufenlassen war am Samstag ja auch kein Einzelfall. Julius Oertel tanzte sich luftig über die rechte Seite – keine Gegenwehr –, seine Flanke fand im Fünfer Mukamba, der den Fuß hinhielt (23.). Dabei war der Kreuznacher erst vier Minuten zuvor für Sakura Kawaguchi auf den Rasen verfrachtet worden. Seicht war das von den Hackenheimern, flach. Das flexible Kreuznacher 4-4-2 überrumpelte einen TuS, der sich nach drei gründlich verpatzten Spieltagen mal ordentlich kneifen muss.

Es droht der Horror-Start. „Hoffentlich war das nur ein Ausrutscher. Ich weiß nicht, was da los war. Das einzig Gute ist: Es kann nur noch aufwärtsgehen“, spottete Rehbein, der in Innenverteidiger Mervan Mamo den einzigen standhaften Akteur sah, der „Mut macht für die nächsten Wochen“. Bis auf eine kurze Phase, inklusive Lattenkracher, schien die Anwesenheit des TuS auf die Physis beschränkt. „Das war insgesamt wirklich kein besonders gutes Spiel. Ich hab‘ technisch versierte Spieler aufs Feld geschickt, voll auf Pressing spielen lassen. Dafür haben wir uns belohnt“, so Ürün. Er sah sich, zumindest bei den Toren, nur im Habitus des sprachlosen Staunens: Aus über 30 Metern donnerte Philipp Graffe die Kugel, die er an der Mittellinie mit der Brust abgefischt hatte, Vollspann ins Dreieck (37.). Bumm! Mit einer Extraportion individueller Qualität zog sich die „kleine“ Eintracht damit aus dem Tief. „Es wird besser“, so Mukamba, einige Wochen, mahnte Ürün, werde es dauern, bis sich das Team gefestigt habe. Aber Meisterschaft, die sei im Friedrich-Möbus-Stadion ja sowieso kein Thema. Sagen sie.



SGE II: Reekers – Protzel, Azzaoui, Graffe, Moerbel, Becker – Kawaguchi (19- Mukamba), Rapp, Darcan (12. Oertel), Sayim (64. Mate) – Jito.

TuS: Monz – Hill, Herberger (73. I. Ofridopoulos), M. Mamo, Knauf (59. Stankiewicz) – S. Mamo, Menger, Kienle, S. Ofridopoulos (46. Wilhelm), Lahm – Marger.

Tore: 1:0 Levi Mukamba (23.), 2:0 Philipp Graffe (37.), 3:0 Mukamba (80.).

Schiedsrichter: David Scherer.

Zuschauer: 60.

SG Eintracht II – TuS Hackenheim 3:0 (2:0)
Aufrufe: 018.8.2019, 21:45 Uhr
Peter-Pascal PortzAutor