2024-05-10T08:19:16.237Z

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Im Februar sind gerade im bayerischen Land viele Plätze noch nicht bespielbar
Im Februar sind gerade im bayerischen Land viele Plätze noch nicht bespielbar – Foto: Thomas Rinke

Geplanter Start am 20.2: »Da fehlen einem die Worte«

In der Landesliga Südost soll es bereits am 20. Februar mit Ligapokal- und Nachholpartien weitergehen

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Bayerns Ministerpräsident Markus Söder kündigte zuletzt langfristige und weiterhin einschneidende Maßnahmen an, auf die sich die Bürger die kommenden Wochen und Monate einstellen müssen. Beim Bayerischen Fußball-Verband laufen die Planungen für die Frühjahrsrunde dennoch auf Hochtouren und die Entscheidungsträger gehen scheinbar davon aus, dass es schon im Februar mit dem regulären Spielbetrieb weitergehen kann.
"Der Spielbetrieb im Ligapokal der Landesliga Südost soll nach aktuellem Stand am 20.02.2021 wieder aufgenommen werden. Auch Nachholspiele werden ab diesem Zeitpunkt angesetzt. Die verbliebenen regulären Meisterschaftsspiele sind ab Anfang April geplant", teilte Christian Bernkopf, Spielleiter der Landesliga Südost, den Klubs seiner Staffel per E-Mail mit.

Der BFV-Funktionär, der auch Vorsitzender im Fußballkreis Niederbayern Ost ist, gab zudem bekannt, dass der Ligapokal-Modus angepasst wird. "Mit der amtlichen Veröffentlichung der Durchführungsbestimmungen für den Ligapokal der Landesliga Südost am 20.08.2020 wurden bereits Möglichkeiten geschaffen, welche eine flexible Durchführung des Ligapokals auch bei einer Unterbrechung des Spielbetriebs eröffnen. In Anlehnung an diese Durchführungsbestimmungen plant der Verbands-Spielausschuss zusammen mit den Landesliga-Betreuern eine Anpassung des Austragungsmodus des Landesliga-Ligapokals. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Durchführung der Meisterschaftsspiele auch weiterhin Vorrang genießt. Nachdem die Vorrunde des Ligapokals bisher nur vereinzelt begonnen und teilweise gespielt wurde, erachten die Landesliga-Betreuer, ebenso wie der Verbands-Spielausschuss, eine Fortführung der Gruppenspiele über die Winterpause hinaus, im Frühjahr 2021 für sinnvoll und sportlich fair. Da eine Verlängerung der Vorrunde jedoch formalrechtlich nicht möglich ist, werden die noch auszutragenden Gruppenspiele im Rahmen der nun angepassten Zwischenrunde ausgetragen. Die bereits ausgetragenen Gruppenspiele bewahren somit ihre Gültigkeit und werden in der Zwischenrunde gewertet. Kurz gesagt, für euch ändern sich weder die Gruppen, noch die anstehenden Gruppenspiele, ihr befindet euch nun aber mit eurer Mannschaft in der Zwischenrunde und spielt um den Einzug in die K.o.-Phase der Hauptrunde des Ligapokals der Landesliga Südost. Um die bestehenden Gruppen der Vorrunde in die Zwischenrunde formell übertragen zu können, wurde der Austragungsmodus der Zwischenrunde im Sinne und im Rahmen der gültigen Durchführungsbestimmungen angepasst", wird in dem Schreiben erklärt. Anfang Dezember soll den Vereinen ein detaillierter Spielplan zugesendet werden.

»Ich frage mich mittlerweile wirklich, was überhaupt in den Köpfen der Verantwortlichen vorgeht.«



"Da fehlen einem die Worte", sagt ein Vereinsvertreter der Landesliga Südost, der nicht namentlich genannt werden möchte. ("Sonst kriegen wir nur Ärger") Verständnis für die BFV-Pläne hat der Funktionär überhaupt nicht: "Im Oktober war es bereits ein Chaos. Der Februar ist ein Monat, in dem es im Normalfall noch kälter ist. Ich frage mich mittlerweile wirklich, was überhaupt in den Köpfen der Verantwortlichen vorgeht. Herr Bernkopf kommt aus Aicha vorm Wald und müsste eigentlich wissen, dass ein Liga-Spielbetrieb Mitte Februar im ländlichen Raum absoluter Quatsch ist. BFV-Präsident Dr. Koch sagte immer, dass man die Entscheidung pro Saisonfortführung auch von Verbandsseite forciert hat, weil es in Bayern Gebiete gibt, in denen in den Wintermonaten nicht gespielt werden kann. Trotzdem sollen nun zu dieser Jahreszeit Pflichtspiele angesetzt werden."

Der Vereins-Verantwortliche gerät im Laufe des Gesprächs richtig in Rage: "Wenn ich lese, dass von Seiten mancher BFV-Entscheidungsträger angeführt wird, dass man die Ligapokal-Spiele auch als gute Tests betrachten kann, geht mir der Gaul durch. Es ist damit geworben worden, dass das ein attraktiver Zusatzwettbewerb ist. Wenn man im Ligapokal etwas erreichen möchte, muss man sich auch auf diese Spiele gezielt vorbereiten und kann die Partien nicht mit der Wertigkeit von Tests vergleichen. Wahrscheinlich werden wir dann im Februar auch noch ohne Zuschauer spielen müssen und es werden Schiedsrichtergespanne geschickt, die einfach 150 Kilometer zu fahren haben."

»Der Verband sollte sich eingestehen, dass der Ligapokal aufgrund der schwierigen Lage einfach nicht mehr durchführbar ist.«



Einen Lösungsansatz hätte der Klub-Vertreter parat: "Der Verband sollte sich eingestehen, dass der Ligapokal aufgrund der schwierigen Lage einfach nicht mehr durchführbar ist. Viele Vereine in unserer Liga haben noch acht, neun Ligapartien zu bestreiten. Das ist ein Haufen Holz. Man sollte frühestens Ende März mit den Nachholspielen beginnen und dann die Saison wie geplant fertig spielen. Dann hätten wir eine gewisse Planungssicherheit und würden in dieser extrem schwierigen Zeit nicht bei Minusgraden mit der Vorbereitung beginnen müssen. Sollte es wirklich noch weitere coronabedingte Probleme geben, könnte man die Runde doch auch problemlos ein oder zwei Wochen verlängern. Bei den aktuell angedachten Terminen trainieren wir - wie schon im Sommer - wieder ins Blaue hinein und was man nicht vergessen darf: Es ist auch alles mit sehr viel Kosten verbunden! Wenn unsere Spieler mit dem Training beginnen, haben sie auch einen Aufwand, den wir entschädigen müssen. Ich kann zu keinem 20-jährigen Studenten sagen, du bekommst jetzt nichts für die 800 Kilometer, die du im Monat wegen dem Fußball unterwegs bist."

Aufrufe: 019.11.2020, 09:30 Uhr
redAutor