2024-05-10T08:19:16.237Z

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Traurig und überrascht von seiner Freistellung: Ex-ASV-Coach Steven Zepeda FuPa
Traurig und überrascht von seiner Freistellung: Ex-ASV-Coach Steven Zepeda FuPa

Zepeda „traurig und überrascht“ über Aus beim ASV Dachau

 „Bin mir sicher, dass wir das Ruder herumgerissen hätten“

Der ASV Dachau trennt sich von Coach Steven Zepeda. Diese etwas überraschende Neuigikeit ergab sich letztes Wochenende.

Männer sprechen nicht über ihre Gefühle. Außer es geht um Fußball. Steven Zepeda ist nicht mehr Trainer des ASV Dachau. „Sehr traurig und überrascht“, fasst er seine Gemütslage zusammen. Letztes Wochenende bekam er die Nachricht von Abteilungsleiter Michael Dietrich. Zwei Stunden lang dauerte das Gespräch.

Für Zepeda ein Schock. Er lebte und liebte diesen Verein. „In den vergangenen acht Jahren war ich zweimal im Sommerurlaub. So viel gab es zum Organisieren. Das hat viel Energie gezogen.“ Von einem neuen Job im Trainer-Geschäft nimmt der 32-Jährige erstmal Abstand.

Die Enttäuschung, bei seinem „Herzensverein“ das Projekt nicht weiterführen zu dürfen, ist groß. Zu stark ist seine Liebe für den Verein. Seinen ehemaligen Schützlingen traut er noch einiges zu in dieser Spielzeit: „Ich bin mir sicher, dass sie die Wende bald schaffen werden. Wir waren auch so gut wie nie die unterlegene Mannschaft. Wir haben fast immer mit nur einem Tor Unterschied verloren, da war viel Pech dabei. Ich bin mir sicher, dass wir das Ruder rumgerissen hätten.“

Formkurve ging nach oben

„Ich weiß, dass der Saisonstart holprig war. Auch ist mir bewusst, dass es ein Ergebnissport ist. Und dennoch hätte ich mir mehr Zeit mit der Mannschaft gewünscht.“Außerdem ist bereits in den letzten Wochen ein Aufwärtstrend erkennbar gewesen, auch Ergebnis-technisch. Rechnet man die beiden Pokalspiele (jeweils 3:0-Siege in Günding und Odelzhausen) mit ein, verlor der ASV von den letzten sechs Spielen lediglich eines. Das in den ersten Spielen der Saison nicht viel auf das Punktekonto des ASV floss, ist einfach zu begründen. „Wir konnten unsere Abgänge aufgrund von Verletzungen und privater Verhinderungen mehrerer Spieler nicht auffangen.“ Zepedas Interims-Nachfolger Michael Kornprobst kann hingegen in den kommenden Spielen personell fast wieder aus dem Vollen schöpfen. Die Reaktion seiner Spieler auf die Entlassung, imponierte ihm: „ Mich haben mit Sicherheit 15 oder 16 Spieler persönlich angerufen und sich für die schöne Zeit bedankt. Das war eine super Geste, sowie eine tolle Bestätigung und hat mich persönlich riesig gefreut.“

Geld regiert die Welt

Dass mittlerweile auch im Amateurfußball das Thema Geld eine immer größere Rolle spielt, davon kann Steven Zepeda ein Lied singen: „Im vergangenen Jahr habe ich bestimmt mit 60 bis 70 Spielern wegen einem Wechsel zum ASV Kontakt gehabt. Alleine bei der Suche nach einem Mittelstürmer unterhielt ich mich mit mehr als 20 Kandidaten.“ Der Mittelstürmer wurde jetzt mit Rückkehrer Philipp Schmidt gefunden. Allerdings zu spät für Zepeda. Viele der angefragten Spieler hatten die Chance auf eine höhere Liga. Und entschieden sich aufgrund von Geld gegen einen Wechsel. Ein weiterer Punkt war Zepeda ein Dorn im Auge: Die Prioritäten einiger Spieler lagen nicht bei der Mannschaft: „ Ich bin nicht bereit dazu, mich für die Spieler aufzuarbeiten, wenn von manchen nichts zurückgegeben wird. Das habe ich bereits in meiner Zeit in Schwabing beobachtet.“ Zepeda betont allerdings ausdrücklich, dass es sich dabei lediglich um Einzelfälle handelte. Der Großteil der Spieler seien stets motiviert und engagiert bei der Sache gewesen.

Vorerst keine neue Herausforderung

“Ich werde mich auf keinen Fall überhastet einer neuen Aufgabe widmen. Der Verein, der mich als Trainer haben möchte, muss mir ein zu einhundert Prozent überzeugendes Konzept vorlgen können.“
Eine weitere Bedingung: „Alle im Verein müssen an einem Strang ziehen. Was ich für meine Mannschaft gebe, fordere ich auch von ihnen. Wenn ich etwas mache, dann entweder mit 100 Prozent oder ich lasse es sein.“

„Ich möchte den Herbert stolz machen“

Die tiefe Verbundenheit Zepedas zum ASV Dachau hängt fest mit einem Namen zusammen: Herbert Reischl. Der ehemalige Spieler, Spielertrainer und sportliche Leiter des ASV Dachau war ein enger Freund und langjähriger Wegbegleiter Zepedas. Auch war er es, der einst den Startschuss für Zepedas Trainerkarriere setzte, als er dem zum Sportinvaliden gewordenen Ex-Spieler den Trainerjob bei der vereinseigenen B2 anbot. Sein Satz beim Amtsantritt als Cheftrainer der Landesliga-Mannschaft wird vielen in Erinnerung geblieben sein: „Ich möchte den Herbert stolz machen.“ Und trotz dem überraschend frühen Ende seiner Amtszeit, sowie dem Holperstart in die diesjährige Runde, sieht Zepeda dieses Ziel als größtenteils erreicht an: „Wir haben letztes Jahr die zweitbeste Saison der Vereinsgeschichte hingelegt. Und das trotz zahlreicher Abgänge sowie Verletzungen wichtiger Spieler. Das war ein super Erfolg! Obwohl die Entwicklung in dieser Spielzeit sehr schade ist, habe ich positive Fußstapfen hinterlassen. Ich habe dem Verein viele neue Ideen gegeben.“

Aufrufe: 012.9.2019, 15:45 Uhr
Redaktion Fussball Vorort / Marco Blanco UclesAutor