2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht
Abschied von den Mannnschaftskameraden: Markus Erlacher (4.v.l.) machte gegen den 1. FC Penzberg sein letztes Spiel für die erste Mannschaft des SC Weßling. Er kam nach der Pause und spielte einmal mehr überragend. 
Abschied von den Mannnschaftskameraden: Markus Erlacher (4.v.l.) machte gegen den 1. FC Penzberg sein letztes Spiel für die erste Mannschaft des SC Weßling. Er kam nach der Pause und spielte einmal mehr überragend.  – Foto: Andrea Jaksch

Toto-Pokal: Zugspitz-Finale als Abschiedsgala Markus Erlacher

Weßlinger Niederlage wird zur Nebensache

Die Fußballer des SC Weßling haben am Sonntag zwar das Zugspitz-Finale um den Toto-Pokal gegen den 1. FC Penzberg verloren, aber sie waren dennoch bestens gelaunt. Und das, obwohl einer ihrer Besten sein Abschiedsspiel gab.

WeßlingEs dauerte nicht lange, da brach sich der Jubel Bahn. Die Weßlinger Fußballer feierten, als hätten sie am Sonntag das Kreisfinale im Toto-Pokal gegen den 1. FC Penzberg gewonnen. In ihre Mitte nahmen sie Markus Erlacher. Der 31-jährige Routinier gab gegen den Bezirksligisten seine Abschiedsvorstellung im Trikot des Sportclubs. In diesem Moment war es sekundär, dass der Kreisklassist das Endspiel mit 1:2 (0:1) gegen den Favoriten verloren hatte. Die Weßlinger wussten, dass sie ein Spiel abgeliefert hatten, wie es bisher nur wenige in der Geschichte des Vereins gab. Nicht weit von ihnen saßen die Penzberger Kicker im Mittelkreis, noch immer benommen und bedröppelt von einer Partie, die sie nie dominieren konnten. Die Sieger wirkten wie die Verlierer.

Über mehrere Wochen hatte sich der Sportclub gerüstet, ein Fußball-Festival zu feiern. Trotz Corona waren die 200 Karten schnell vergriffen. Vor allem die eigenen Junioren wollten es sich nicht nehmen lassen, dabei zu sein, wenn einer der besten Fußballer des Vereins zum letzten Mal das Trikot des SCW überzog. Markus Erlacher kam erst zu Beginn der zweiten Hälfte von der Bank. Obwohl er durch heftige Knieschmerzen gehandicapt war, hielt ihn das nicht ab, noch einmal seine Ausnahmeklasse unter Beweis zu stellen. Martin Jakob schnalzte mit der Zunge: „Er war herausragend.“

Der Weßlinger Abteilungsleiter hatte bis zu Erlachers Einwechslung schon eine dramatische Begegnung erlebt. Seine Mannschaft ließ sich von den Penzbergern rein gar nichts gefallen und hielt physisch mehr als dagegen. Der Rückstand, für den Denny Krämer fünf Minuten vor der Pause verantwortlich zeigte, entsprang mehr dem Zufall als der Spielkunst des Fußballclubs. Als die Platzherren es trotz mehrerer Versuche nicht schafften, den Ball aus der Gefahrenzone zu bugsieren, fiel er irgendwann Krämer vor die Füße. „Die haben ihn reingestochert“, sagte Jakob, „das war Pech für uns“.

Die Laune der Gäste, die zuvor schon kräftig gelitten hatten, hob dieser Treffer aber keineswegs. Nur drei Minuten später musste Maximilian Kalus vorzeitig zum Duschen, weil er den am Boden liegenden Robin Waechter auf dem Fuß getreten war. Da Schiedsrichter Lukas Rehekampff direkt daneben stand, überlegte er nicht zweimal, als er Rot zückte. Der Sportclub hatte nun einen Mann mehr auf dem Feld und noch 45 Minuten Zeit, das Ergebnis zu korrigieren. „Wir wollten möglichst spät den Ausgleich machen“, sagte Jakob. Eile war nicht geboten. Allerdings hielt sich Yannick Neurath nicht an die taktische Absprache und erzielte bereits vier Minuten nach Wiederbeginn mit einem trockenen Schuss das 1:1. Das Spiel war wieder vollkommen offen.

Der erwartete Sturmlauf der Penzberger blieb jedoch aus. Weßling war das aktivere Team und kam zu weiteren Möglichkeiten. Dem Sportclub war jedoch anzumerken, dass mit Daniel Gebreslasje und Oliver Hauck zwei wichtige Offensivkräfte fehlten. Als der Underdog in der 70. Minute drei Wechsel vornehmen musste, verlor er seine spielerische Linie. „Das hat das Spiel durcheinander gebracht“, stellte Jakob fest. Die Penzberger nutzten die Konfusion und kamen nach einem Freistoß zum 2:1, als Josef Siegert volley aus 15 Metern abzog. „Danach fehlte uns die Ruhe, um das noch einmal umzubiegen“, sagte Jakob. Der Abteilungsleiter haderte damit, dass seine Elf zwar beherzt anrannte, aber keine zwingende Aktion mehr verbuchte.

Die Freude war aber trotz der Niederlage groß. Raus mit Applaus – was hätten sich die personell dezimierten Weßlinger mehr wünschen können?

SC Weßling – 1. FC Penzberg 1:2 (0:1)

SC Weßling: Urban – Koller, Ottofülling (70. Pfisterer), S. Erlacher, Stefaniak, Neurath, Hegetusch, Hausmann (46. M. Erlacher), Sturm (70. Sturm), Waechter (70. Wallraff), Reuter (81. Zuleger)

1. FC Penzberg: Salcher – Wiedenhofer, Ramcis (70. Huber), Panholzer, Kalus, Wirtl (50. Verep), Buchner, Krämer (58. Schneeweiß), Siegert, Hiry, Lajqi

Tore: 0:1 Krämer (40.), 1:1 Neurath (49.), 1:2 Siegert (77.)

Gelb-Rot: Neurath (90.+3, wiederh. Foulspiel) – Hiry (90.+4, wiederh. Foulspiel)

Rote Karte: Kalus (43., Tätlichkeit)

Schiedsrichter: Lukas Rehekampff (SV Fuchstal)

Zuschauer: 200

Aufrufe: 029.9.2020, 07:34 Uhr
Starnberger Merkur / Christian HeinrichAutor