2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht
Gleich ist die nächste Chance dahin: Die Penzberger (hier Josef Siegert im grünen Trikot) ließen vor allem in der zweiten Haälfte zahlreiche Gelegenheiten ungenutzt.  mayr
Gleich ist die nächste Chance dahin: Die Penzberger (hier Josef Siegert im grünen Trikot) ließen vor allem in der zweiten Haälfte zahlreiche Gelegenheiten ungenutzt.  mayr

FC Penzberg vergibt zu viele Chancen - Nullnummer gegen FC Phönix München

„Wir haben’s bis zum Schluss versucht“

Rückschlag für den FC Penzberg im Titelrennen der Bezirksliga Süd: Im Heimspiel gegen Kellerkind FC Phönix München musste sich der Tabellenzweite mit einem torlosen Unentschieden zufrieden geben.

Nach Niederlagen hat Samir Neziri früher geweint. Das begann in der G-Jugend. Noch heute hat er seine Probleme mit dem Verlieren. Der FC Penzberg hat beim 0:0 gegen Phönix München zwar einen Punkt geholt. Doch das Ergebnis fühlte sich für Neziri und sein Team wie ein Riesen-Rückschlag an. Zwei Zähler verschenkt und die große Chance verpasst, den Dritten Oberweikertshofen zu distanzieren, wo doch der eine überraschende 1:4-Klatsche beim FC Hertha kassiert hatte. Neziri, den 18-jährigen Stürmer, und Josef Siegert junior nahm das Ergebnis so mit, dass sie auch eine halbe Stunde nach Spielende als letzte Verbliebene mit zwei Freundinnen auf der Tribüne saßen. „Das Gas war nicht da“, so Neziri.

Gerade am Anfang hätte es mehr Schwung gebraucht, um den blau-weißen Block zu stürmen. Die Gäste vom FC Phönix kamen daher wie eine Security-Firma bei einer Party. Störenfriede, als das sahen sie die Penzberger, sollten möglichst früh weggeschickt werden. Wer es doch an ihnen vorbei schaffte, traf in letzter Instanz auf Cerruti Zola, den Torwart und Türsteher. Der sah nicht nur aus wie ein professioneller Wachmann, der verhielt sich auch so. „Er war der Matchwinner“, betonte FC-Trainer Martin Wagner. Locker fünf Glanzparaden zeigte Zola. „Riesenchancen“, befand Wagner. Wie sein Stürmer klagte auch er über die Anfangsphase. Mit einem frühen Tor „sieht alles ganz anders aus“. Penzberg erkannte zu spät, dass sich dieses Duell zu einem Geduldsspiel wandelte. Die Münchner setzten nicht freiwillig auf diese Taktik. Aber ihnen fehlten sieben Stammspieler, was die aktuellen Abstiegssorgen erklärte und ein gewisses Sicherheitsdenken unabdingbar machte.

„Eigentlich haben wir die Spieler, die für so was Lösungen finden“

Die 46 Tore, die der FCP geschossen hat, schrecken jeden ab. Nach den Teilerfolgen der Münchner dürften es mehr Teams aus dem Keller mit dem eisernen Vorhang probieren. „Eigentlich haben wir die Spieler, die für so was Lösungen finden“, sagte Trainer Wagner. Aber irgendwas bremste sie. Nicht zwingend genug sei das Team gewesen. Die Kritik bezog sich vor allem auf Halbzeit eins. Nach der Pause begann ja erst das Chancenfestival, an dem sich beinahe jeder aus der Sturmreihe beteiligte. „Ich kann nicht einmal auf einen einzelnen losgehen“, scherzte Wagner. Siegert und Maximilian Panholzer vergaben die aus Sicht des Publikums größten Gelegenheiten. Aber auch Sandu Poplacean und Neziri hätten an einem guten Tag einen entscheidenden Treffer landen können.

In der Schlussphase stellte der Coach nochmals sein System (auf 4-2-3-1) um, schickte Siegert ins Sturmzentrum sowie Neziri auf die Außenbahn. Das war ein taktischer Hilferuf – ein „Hail Mary“, wie man im American Football sagen würde. „Wir haben’s bis zum Schluss versucht“, lobte Wagner. Positiv erwähnte er auch die Abwehr, die – mal wieder – kein Gegentor kassierte. Ein Zeichen, dass „wir inzwischen deutlich sicherer stehen“, so Wagner. Aber diese kleinen Farbtupfer machten einen tristen Nachmittag dann auch nicht mehr bunt. So ein 0:0 müsse man schlucken, „aber es wird noch an mir nagen.“ Wagner fühlte sich am Ende wie Neziri: „Wir hätten einen Riesenschritt machen können.“

Aufrufe: 028.10.2019, 11:21 Uhr
Weilheimer Tagblatt / Andreas MayrAutor