Nachzuvollziehen war das „ungute Gefühl“, das Trainer Norbert Frey beschlichen hatte. Letzter Gegner der Fußballfrauen des 1. FC Nürnberg vor der Winterpause war zum Auftakt der Rückrunde in der Regionalliga mit Schwaben Augsburg nicht nur der Tabellenzweite, sondern vor allem jene Mannschaft, die dem Frauenclub den Saisoneinstand mit 1:7 gründlich verdorben hatte. Und da auch die Generalprobe gegen Aufsteiger Rüsselsheim 1:5 endete, war der Aufwärtstrend mit sieben Punkten aus drei Begegnungen kein Thema mehr. Da überraschte das 0:0 am Ende dann umso mehr: „Wir hatten während der 90 Minuten keine Schwächephasen“, stellte der Trainer fest und bestätigte seiner Mannschaft „eine ordentliche bis gute Leistung für unsere Verhältnisse“.
Für ungute Gefühle gab es kaum einmal Anlass, die Einstellung stimmte - trotz des Mankos, die Innenverteidigung durch den Ausfall von Katharina Rupp (Studiengründe) und Helena Sinke (verletzt) neu formieren und außerdem Rebecca Leinberger (verletzt) ersetzen zu müssen. Das klappte mit sehr großem läuferischen und kämpferischen Aufwand. Da auch Augsburg vor allem Vorsicht walten ließ, spielte sich das intensive Geschehen überwiegend im Mittelfeld ab. Da der klatschnasse Kunstrasen die Ballkontrolle erschwerte, waren Chancen Mangelware. Der Gast besaß eigentlich nur eine - bezeichnenderweise per Konter nach einem weiten Abschlag, aber Melanie Seidlers Schuss lenkte Torfrau Michelle Pistoia reaktionsschnell per Fuß zur Ecke ab. Die Offensiv-Versuche des Club, hauptsächlich vorangetrieben von Marissa Schultz, Leonie Vogel und Marina Büttel, sahen zwar einige Male erfolgversprechend aus, litten im entscheidenden Moment jedoch unter fehlender Präzision, zu häufig aber unter mangelnder Entschlusskraft. Die beste Einschussmöglichkeit resultierte aus einem verunglückten Rückpass der Schwaben, aber Torfrau Anna Wellmann spitzelte Marina Büttel den Ball gerade noch vom Fuß (65.).
Im Gesamtfazit nach einem Dutzend Regionalliga-Spielen mit 18 Punkten und Platz acht fand Frey genügend Ansatzpunkte für Schwächen, die es künftig abzustellen gilt. Speziell in den Heimspielen gegen Frauenbiburg (0:2) und Rüsselsheim sei ein möglicher Schub in der Aufwärtsentwicklung verpasst worden. „Unnötig und schade“, wie Trainer Frey findet, „aber uns fehlt noch die Konstanz, unsere positiven Elemente besser umzusetzen, sie im richtigen Moment in die Waagschale zu werfen.“
Nicht der Wille, nicht die Leistungsbereitschaft sei das Problem, vielmehr die „noch ganz, ganz junge Mannschaft“ und daraus resultierend eine „gewisse Launenhaftigkeit und mangelnde Konzentration“. Helfen, dass es nach der Winterpause noch in der Tabelle Ränge nach oben geht, sollen dabei die Studentinnen Laila Auerochs von Holstein Kiel und Nina Raasch vom 1. FC Köln, ab Januar spielberechtigt und laut Frey in der Lage, „für Belebung im Team zu sorgen.“ Vielleicht sogar das Ende der unguten Gefühle des Trainers inbegriffen.