MAINZ. Aus der Stimme von Soufian El Gourari klingt Verbitterung. Trotzdem will er keine schmutzige Wäsche waschen. ,,Diverse Spieler mit Landesliga- oder Verbandsliga-Niveau sind nur wegen mir zum SV Italclub gekommen. Wir sind zweimal hintereinander aufgestiegen, das muss man erstmal schaffen. Aber jetzt habe ich mich einfach nicht mehr respektiert gefühlt", sagt der Anfang der Woche völlig überraschend zurückgetretene bisherige Sportliche Leiter des Fußball-A-Klassisten. Zuvor hatten sich die Italiener bereits von ihrem neuen Trainer Claudio Rubini getrennt.
Der ambitionierte Verein, der vor der Saison über die Relegation den Sprung in die A-Klasse geschafft hatte, hat ehrgeizige Ziele. Der vor der Saison angepeilte Durchmarsch in die Bezirksliga soll nur ein Zwischenschritt Richtung Landesliga sein. Ex-Profi Abdelaziz Ahanfouf schnürt mittlerweile für den Italclub die Schuhe, der Ex-Gonsenheimer Dennis Kirn und ehemalige 05er Fatmir Pupalovic gehören ebenso zum namhaften Aufgebot wie Torjäger Amir Hodzic oder der Ex-Mombacher Diego Uhlig. Alles Kicker, die enorme Qualität haben. Trotzdem ging der Rundenstart der Mainzer - gemessen an den eigenen Ansprüchen - in die Hose. Aus sieben Partien stehen erst elf Zähler zu Buche. Zu wenig. Der erst vor der Saison geholte Rubini musste gehen - und jetzt ist auch El Gourari weg. Der Rubinis Entlassung zuvor noch mitverantwortet hatte.
,,Gute Spieler und Stars alleine garantieren noch keine Aufstiege. Wenn nicht alle 100 Prozent geben, wird es auch in der A-Klasse schwer", deutet El Gourari mannschaftsinterne Probleme an. Grund für seinen Rücktritt seien letztlich ,,unterschiedliche Meinungen über die künftige sportliche Ausrichtung des Teams" gewesen. Darüber gab es offenbar Differenzen mit dem Vorstand. ,,Wenn man so viele internationale Spieler und Stars hat, braucht man einen harten Hund als Trainer. So wie Gerd Jennewein bei Türkgücü Mainz oder Sven Woschnitza in Ingelheim", sagt Soufian El Gourari. Er habe nach Rubinis Entlassung einen Neuanfang gewollt - stattdessen entschied sich der Verein, Giuseppe Tafuro zurückzuholen. Rubinis Vorgänger, dem im Sommer der Aufstieg gelungen war.
Diskussion um Finanzen
Dass der nun erneut klappen kann, bezweifelt El Gourari. ,,Wenn man meine Ideen und Entscheidungen berücksichtigt hätte, wäre die Bezirksliga sicher möglich gewesen. Jetzt glaube ich eigentlich nicht mehr daran", sagt El Gourari. Davon, dass die Spieler beim Italclub auch mit finanziellen Versprechungen angelockt werden, will der ehemalige Sportliche Leiter nichts gewusst haben. Giuseppe Tafuro dagegen redet gar nicht erst um den heißen Brei herum. ,,Natürlich gibt es Privatsponsoren, die unsere Spieler mitfinanzieren. Das freut uns sehr", sagt der alte und neue Coach. Dass Soufian El Gourari den Italclub verlassen habe, sei bedauerlich. Aber nun mal seine Entscheidung. ,,Der Vorstand wollte im Moment wieder eine ihm vertraute Person, die das Traineramt übernimmt. Deshalb mache ich es", sagt Tafuro. Er will ,,wieder Ordnung in die Mannschaft bringen",
Undiszipliniertheiten sollen der Vergangenheit angehören. ,,Wenn der Aufstieg in die Bezirksliga noch klappen sollte, würden wir uns riesig freuen. Wir haben weiterhin Ambitionen, wollen jetzt aber in erster Linie eine gute Saison spielen", sagt Tafuro. Dass der SV Italclub sich ,,mit sofortiger Wirkung" von Samir Ouachchen getrennt hat, habe mit dessen fehlender Disziplin zu tun. Über Ouachchen Bruder Amin, der bis zum Sommer noch für die Italiener gespielt und ,,das Projekt Italclub" danach in der AZ für gescheitert erklärt hatte, ist Giuseppe Tafuro sehr enttäuscht. ,,Er hat sich durch diese Aussage ein Eigentor geschossen. Wir sind zweimal aufgestiegen und Amin wollte sogar zu uns zurück, bevor er von Ingelheim nach Hechtsheim gegangen ist", berichtet der Coach. ,,Amin hat sich also absolut lächerlich gemacht".