2024-05-02T16:12:49.858Z

Analyse
F: Vigneron
F: Vigneron

Erstens kommt es anders...

Eine FuPa-Analyse zum Aufstiegsverzicht des 1. FC Eschborn und den Konsequenzen für Hessenliga und Regionalliga

...und zweitens als man denkt! - So heißt es doch so passend in einer deutschen Redensart. Der 1. FC Eschborn verzichtet auf den Aufstieg in die Regionalliga und tritt auch in der kommenden Saison in der Hessenliga an. Was dies für die Hessenliga bedeutet, soll in dieser FuPa-Analyse verdeutlicht werden. Auch auf die Regionalliga Südwest hat die Entscheidung des Tabellendritten der Hessenliga Auswirkungen.

Eigentlich hätte die Hessenliga einen oder sogar zwei Aufsteiger in die Regionalliga Südwest schicken sollen. Dann kamen die DFL-Entscheidung über das Führen von Reserve-Teams für Profi-Vereine und der Rückzug des FSV Frankfurt II. Damit befand sich nur noch der 1. FC Eschborn im Aufstiegsrennen, doch mit dem verzicht der Eschborner kommt bei diesem Rennen nun gar keiner mehr ins Ziel. Dies ist das letzte und entscheidende Indiz dafür, wie tief Hessens höchste Amateurspielklasse in der Krise steckt.

Hinzu kommt ja auch noch der Rückzug des Hessenliga-Meisters TGM/SV Jügesheim und des FSV Fernwald in die Niederungen des hessichen Fußballs. Dies hatte der HFV bereits zum Anlass für eine Gesprächsrunde mit Vertretern der hessischen Vereine aus der Regionalliga Südwest, der Hessenliga sowie der drei Verbandsligen genommen. Eintracht Frankfurt vertritt Hessen in der Bundesliga, der FSV Frankfurt und Aufsteiger SV Darmstadt 98 künftig in der 2. Bundesliga. In der 3. Liga geht der SV Wehen Wiesbaden aus hessischer Sicht ins Rennen, in der Regionalliga sind es die Offenbacher Kickers und der KSV Hessen Kassel. Darunter sieht es momentan allerdings ziemlich mau aus. Vereine wie beispielsweise Hessenliga-Vizemeister OSC Vellmar fehlen schlicht und ergreifend die Kapazitäten für einen Aufstieg. Und selbst für die 5. Liga sind manchen Vereinen die Kosten bereits zu hoch, wie es die Jügesheimer und Fernwald in ihren Rückzugsankündigungen bereits erklärten. Beim HFV läuft die Suche nach einem Sponsor für die Hessenliga, um die teilnehmenden Vereine zumindest ein Stück weit entlasten zu können.

Wichtig ist zunächst folgendes: Dem 1. FC Eschborn ist kein Vorwurf zu machen. Eine Insolvenz hat der Verein aus Südhessen bereits hinter sich und allzu lang liegt diese noch gar nmicht zurück. Zudem verlor man in der Winterpause den Hauptsponsor und musste somit notgedrungen sechs Stammspieler abgeben. Seitdem hatten sich die Eschborner intensiv um neue Geldgeber und die Voraussetzungen für die Regionalliga-Lizenz bemüht. Letztlich schien ihnen der Aufstieg jedoch als finanziell zu riskant, so dass man sich knapp eine Woche vor Alaufen der Frist zu dieser Entscheidung durchrung.

- Die Konsequenzen für die Hessenliga: Eigentlich war ja beschlossen worden, die Teilnehmer-Anzahl der Hessenliga (und auch den Ligen darunter) bis zur Saison 2015/16 auf 16 Mannschaften zu verringern. Zur kommenden Spielzeit sollten es statt der derzeit 19 Teams dann erstmals 17 werden. Dafür erhöhte man die Zahl der Absteiger auf 5 (am Ende waren es dann aber nur zwei sportliche Absteiger). Mit der Rückkehr des KSV Baunatal aus der Regionalliga und dem Verbleib der Eschborner wird nun aber zunächst nichts aus dem HFV-Beschluss. Mit den Meistern der drei Verbandsligen startet die Hessenliga mit 18 Vereinen in die nächste Saison. Ein Trostpflaster für den Hessischen Fußballverband sollte sein, dass mit der aktuellen "Krisen-Saison" die Talsohle in der Hessenliga erreicht sein sollte. Die Eschborner haben den Aufstieg nämlich nicht grundsätzlich ausgeschlossen. Mit den nötigen finanziellen Sicherheiten will man den Aufstieg künftig noch einmal in Angriff nehmen - vielleicht ja schon im nächsten Jahr. Zudem wird der KSV Baunatal den Wiederaufstieg in die Regionallia anstreben und mit dem SV Wiesbaden und dem TSV Lehnerz stehen zwei weitere ambitionierte Hessenligisten bereit. Die Lehnerzer hatten sich in der katuellen Saison zuviel Zeit mit der Entscheidung über einen Lizenzantrag für die 4. Liga gelassen und die Unterlagen verspätet eingereicht. Und mit Borussia Fulda ist gerade ein Verein in die Verbandsliga aufgestiegen, der wieder an bessere Zeiten anknüpfen will und sich längerfristig den Aufstieg in die Regionalliga zum Ziel gesetzt hat.

- Die Konsequenzen für die Regionalliga: Mit dem FC Astroia Walldorf, dem FK Pirmasens und dem Sieger der Relegationsspiele zwischen dem FC Nöttingen und dem FSV Salmrohr wird es in diesem Jahr lediglich drei Aufsteiger in die Regionalliga Südwest geben. Mit den drei Aufsteigern und elf Mannschaften, deren Verbleib in der Regionalliga definitiv feststeht, sind es 14 Teilnehmer. Hinzu kämen dann noch die Drittliga-Absteiger SV Elversberg und 1. FC Saarbrücken. Auch könnte es dazu kommen, dass die SG Sonnenhof Großaspach und die Reserve des 1. FSV Mainz 05 in der Aufstiegsrelegation unterliegen und somit in der Regionalliga verbleiben. Damit käme man dann beim Nachzählen auf 18 Vereine. Doch nun beginnt es unübersichtlich zu werden: der Abstieg der Elversberger ist nicht sicher. In der 3. Liga bangen noch einige Vereine um die Lizenz. Sollte es dazu kommen, würde der SSV Ulm ebenfalls davon profitieren, da sich die Zahl der Absteiger aus der Südwest-Staffel der Regionalliga dementsprechend verringern würde. Die Ulmer stehen allerdings unmittelbar vor der Insolvenz, ein Verbleib in der 4. Liga ist auszuschließen. Die Fackel würde dann an den VfR Wormatia Worms weitergereicht werden. Doch was ist, wenn Großaspach und / oder Mainz II der Aufstieg gelingt? In dem Fal müsste weiter nachgerückt werden und mit einem male wäre auch der Verbleib des KSV Baunatal in der 4. Liga möglich. In Bezug auf auf das Teilnehmerfeld der Regionalliga Südwest in der nächsten Saison gibt es momentan noch viel zu viele "Wenn und Aber´s" - über die weiteren Entwicklungen werden Sie bei FuPa.net stets zeitnah informiert.

Aufrufe: 026.5.2014, 12:25 Uhr
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