TSV Gau-Odernheim: "Positiver Drecksack" gesucht

Der Vorjahres-Dritte stellt die zweitschwächste Abwehr und den zweitschwächsten Sturm. Und hofft, beim jüngsten 1:3 gegen Pirmasens II den Bock wenn nicht umgestoßen, so zumindest ins Wanken gebracht zu haben. Am Dienstag zuvor trommelte der Mannschaftsrat die Spieler zur Aussprache zusammen. Tacheles reden, sich einschwören. Tenor: „Wir wollen intensiver trainieren und spielen, mehr Stimmung reinbringen“, sagt Kapitän Daniel Diel. Das habe auch geklappt.

Großer Teamzusammenhalt trotz Abstiegsplatz

„So schlecht, wie wir beim 0:2 in Bingen waren, musste ja etwas im Argen liegen“, sagt der TSV-Torwart, „Kommunikation, Stimmung, Intensität, das fließt alles zusammen.“ Friktionen in der Mannschaft, die Diel als homogen und verschworen wahrnimmt, gebe es nicht. Vielleicht fehlt ja sogar ein bisschen das Reizklima. Die Führungsspieler versuchen voranzugehen, wobei in Lukas Knell und Luca Gerhardt zwei Fünftel des Mannschaftsrats seit Langem verletzt sind. Auch Jakob Friedrich und Luca Dietrich zählen neben Diel dazu. Den Typ „positiver Drecksack“ aber sucht man am Petersberg eher vergeblich.

Schnell wieder das Wort ergriffen habe nach seiner Rückkehr Karim Mathis. Der Sportjournalismus-Student beendete Ende September sein Praktikum bei der TSG Hoffenheim, stellte seine Bachelorarbeit fertig – und tritt im November seine neue Stelle in der Sponsoring-Abteilung des Bundesligisten an. Freitag gibt der Wormser seinen Ausstand, Sonntag feiert er seinen Abschied auf dem Feld, Montag steht der Umzug an. „Nach fast fünf Jahren beim TSV fällt mir der Abschied sehr schwer“, sagt Mathis. Aber das Berufliche hat nun mal Priorität.

Bald endet dann auch die Tätigkeit des 23-Jährigen für Fupa.net. Vorige Saison war es meist der vergnügliche Abschluss des Wochenendes, wenn er die Gau-Odernheimer Spielberichte unter dem Kürzel „kmm“ im Social Media vermarktete. Was hat sich geändert? Mathis verweist auf den Abgang von Schlüsselspieler Leon Robinson. Und auf das Selbstverständnis aus der vorigen Saison, wo Matchglück und Selbstvertrauen sich gegenseitig befeuerten. „Ich bin mir sicher, dass auch diese Saison wieder positive Schlagzeilen kommen. Wir sind immer noch der gleiche Kern, die gleiche junge, geile Truppe, die unbedingt gewinnen will.“

Am Besten schon im Keller-Duell. „Ich würde dem Spiel einiges an Bedeutung beimessen“, sagt Diel. Es folgen die Großkaliber Kandel und Zeiskam, und tief im Abstiegssumpf zu überwintern, wäre bestimmt nicht gut für die Köpfe.

Team will Karim Mathis mit Sieg verabschieden

„Es muss langsam mal losgehen“, betont der 31-Jährige. Nur Hohenecken bekam noch mehr Gegentore als der TSV. Wobei Diel kaum Fehler macht, nur bei einem Distanzschuss in Herxheim patzte. „Aber die guten Saves hatte ich auch noch nicht.“

Die Gegner, sagt auch Trainer Christoph Hartmüller, sind zurzeit einfach viel effektiver. Weswegen an den Offensiv-Abläufen, an der Durchschlagskraft gefeilt wird. „Und: Wir müssen es erzwingen.“ Für Diel ist „die Option Verlieren nicht gegeben“. Die intensivere Herangehensweise gegen den FKP mache Hoffnung, „aber da ist noch Luft nach oben“. Tim Zimmermann kehrt zurück, dafür hat sich nun Noah Juricinec eine Erkältung eingefangen. „Für Karim wollen wir einen passenden Abschied finden“, sagt Hartmüller.

Dieser Text wird euch kostenlos zur Verfügung gestellt von der Allgemeinen Zeitung und Wormser Zeitung.