2024-05-08T14:46:11.570Z

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Jessica Wissmann ist technisch beschlagen. Nun gibt sie ihr Wissen an die Jugend des 1. FC Kaiserslautern weiter.
Jessica Wissmann ist technisch beschlagen. Nun gibt sie ihr Wissen an die Jugend des 1. FC Kaiserslautern weiter. – Foto: pakalski-press/Axel Schmitz

Traumjob für TuS Wörrstadts Jessica Wissmann

Die Alzeyerin wird Jugend-Assistenztrainerin beim 1. FC Kaiserslautern

Alzey. Bei dem Angebot konnte Jessica Wissmann nicht nein sagen: Die Jugendabteilung des 1. FC Kaiserslautern warb um die Alzeyerin. Assistenztrainerin für die U16 solle sie werden. Nun hat sie die Stelle für die kommende Runde angenommen.

Zurück an alter Wirkungsstätte

Viel besser hätte es nicht kommen können. Seit Kindesbeinen ist Jessica Wissmann, noch Trainerin des Regionalligisten TuS Wörrstadt, mit dem 1. FC Kaiserslautern verbunden. Mit ihrem Opa Adi war sie Dauergast auf dem Betzenberg. „Ich weiß noch, zehn Minuten vor der Pause hat er mich immer die Bratwurst holen geschickt. Da ist es am Kiosk noch leer, hat er immer gesagt“, erzählt die 30-Jährige schmunzelnd. Dass sie den Teil des Spiels verpasst, war indes nicht nach ihrem Geschmack. Obwohl sie auch ihre Freude an der Bratwurst hatte.

Nun ist sie also Teil ihres Herzensvereins. Wieder. Denn ein paar Jahre zuvor arbeitete sie bereits im Nachwuchsleistungszentrum auf dem Fröhnerhof. Als Athletik-Trainerin im Kinderbereich. Damals hinterließ die Sportwissenschaftlerin, die sich in ihrer Diplomarbeit mit dem Thema „Spielanalyse“ am Beispiel des FCK befasste, einen nachhaltigen Eindruck.

Zwischenzeitlich hatte sich Jessica Wissmann, seit fünf Jahren Spielertrainerin beim Frauen-Regionalligisten TuS Wörrstadt, weitergebildet. Mit einem herausragenden Ergebnis schloss die Alzeyerin die Prüfung zur Jugend-Elite-Lizenz ab. Auch das bereitete ihren Weg an den Fröhnerhof, wo sie die rechte Hand von U16-Coach Dennis Will.

Verpflichtung mit gesellschaftspolitischer Dimension

Ihre Verpflichtung ist bemerkenswert. Es gibt nur wenige Frauen, die im Fußball-Trainergeschäft unterwegs sind. Noch weniger, die im Männer-Leistungsbereich Verantwortung tragen. Dass ihre Berufung gesellschaftspolitische Dimension hat, ist der ehemaligen Sporttherapeutin bewusst. Vertiefen möchte sie das Thema nicht. Dankbar sei sie dem 1. FCK aber, dass ihr Geschlecht bei der Stellenbesetzung kein Ausschlusskriterium war. „Das Vertrauen geschenkt zu bekommen, das finde ich gut“.

Idealerweise passt das neue Engagement in Jessica Wissmanns Alltag. Sie arbeitet in Landstuhl bei einer Agentur, die deutschen Fußballer:innen in den USA Stipendien vermittelt. Künftig nimmt sie nicht mehr den direkten Weg nach Alzey, sondern macht viermal die Woche einen Abstecher über den Fröhnerhof. „Besser kann es nicht sein“, sagt sie lächelnd. Außerdem ist sie an jedem Wochenende im Einsatz.

Wörrstadt sucht nun eine neue Trainerin

Bei ihrem Heimatverein TuS Wörrstadt freuen sie sich, dass ihre hoch qualifizierte Trainerin eine solche Chance bekommt. Zwar hatte Jessica Wissmann schon zugesagt, die Mannschaft auch in der kommenden Runde zu betreuen. Gregor Hertlein, der Manager: „Aber als sie uns bat, sie von dieser Verpflichtung zu entbinden, war das Ehrensache für uns.“

Wenigstens als Spielerin bleibe sie TuS erhalten. „Sofern es meine Zeit erlaubt“, schiebt Jessica Wissmann einschränkend hinterher. Ein bisschen bricht ihre Stimme dabei. Sie hängt an dem Team, das sie aufbaute und prägte. Mit dem sie zweimal als Spielertrainerin Südwestpokalsiegerin wurde. Und das sie immer in der Regionalliga hielt – auch dann, wenn es aufgrund der Spielerinnendecke nicht ganz so einfach war.

TuS Wörrstadt schaut sich nun nach Ersatz um für seine verdiente Trainerin. Die ersten Namen kursierten schon am vergangenen Sonntag auf der Sportanlage am Neuborn.



Aufrufe: 012.5.2022, 13:00 Uhr
Claus RosenbergAutor