2024-04-25T14:35:39.956Z

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Zusammen mit Dennis Will coacht die Alzeyerin Jessica Wissmann die A-Junioren des 1. FC Kaiserslautern in der Bundesliga.	Foto: 1.FCK
Zusammen mit Dennis Will coacht die Alzeyerin Jessica Wissmann die A-Junioren des 1. FC Kaiserslautern in der Bundesliga. Foto: 1.FCK

Jessica Wissmann: Erst Generalistin, nun Spezialistin

Alzeyerin genießt am Nachwuchsleistungszentrum des 1. FC Kaiserslautern höchste Wertschätzung

Alzey. So viel über Fußball gesprochen habe sie noch nie in ihrem Leben, sagt Jessica Wissmann und lächelt. Im Sportpark Rote Teufel, dem Nachwuchsleistungszentrum des 1. FC Kaiserslautern, arbeitet die Alzeyerin an der Seite von Dennis Will als Co-Trainerin der Bundesliga-A-Junioren. Es ist eine faszinierende Erfahrung für die 32-Jährige, die höchste Wertschätzung in der Talentschmiede des Zweitligisten genießt.

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Nur wenige Menschen haben das Glück - und die Fähigkeit - ein so breites Fußball-Spektrum kennenzulernen wie Jessica Wissmann. Sie stammt aus einer Fußballer-Familie, war in der Jugend Südwestauswahlspielerin. Später engagierte sie sich als Spielertrainerin, lange Jahre beim Regionalligisten TuS Wörrstadt. Dort bewegte sie sich im reinsten Amateursport. „Das war eine sehr schöne Zeit, aber ganz anders als die beim 1. FC Kaiserslautern“, schildert die hoch qualifizierte Trainerin.

Der größte Unterschied, sagt sie: „Man arbeitet beim 1. FC Kaiserslautern mit Fußballern, die Profis werden wollen. Die sich diesem Ziel verschrieben haben, und ihr Leben entsprechend dieses Ziels organisieren. Da ist eine ganz andere Motivation dahinter“.

Aus der Generalistin wird eine Spezialistin

Bei den Amateuren, reflektiert sie, weiß man als Trainer bei der Trainingsplanung beispielsweise nie, mit welcher Trainingsgruppe man am Abend arbeitet. Wer da ist, ist da. „Das ist beim FCK ganz anders. Da fehlt niemand unentschuldigt oder ohne dass das Trainerteam im Vorfeld darüber informiert wäre“, skizziert sie. Das, man kann es sich gut vorstellen, ist eine ganz andere Aufgabenstellung als im Amateursport, wo Trainer in der Regel Improvisationskünstler - und manchmal auch Animateure - sind.

Auch die Arbeitsteilung war Jessica Wissmann fremd. Mit ihrer ersten Trainingseinheit am Fröhnerhof war sie nicht mehr Generalistin, sondern Spezialistin. Niemand erwartete, dass sie sich etwa ums Aufwärmen kümmert oder dass sie Erste Hilfe bei Blessuren leistet. Beim FCK gab und gibt eine Medizinische Betreuung, einen Athletiktrainer, einen Physiotherapeuten. „Und meine Aufgabe ist nichts anderes, als Fußball lehren, technisch wie taktisch. Das ist schon etwas ganz Besonderes, wenn man Teil dieses mannigfaltiges Systems ist“, sagt die Fußball-Enthusiastin.

NLZ-Leiter Scherr: In allen Belangen top

Am Lauterer Nachwuchsleistungszentrum genießt die Trainerin höchste Reputation. Uwe Scherr, der Leiter des NLZ, schwärmt, wenn er auf die Qualitäten von Jessica Wissmann zu sprechen kommt: „Inhaltlich top, charakterlich top, menschlich top“. Fachlich sei sie „100 Prozent top“ – und das ist das, was der 57 Jahre alte Ex-Profi von seiner Trainer-Mannschaft erwartet. Genauso wie die Gier, sich selbst weiterzuentwickeln. Dank der ist Jessica Wissmann noch tiefer in den Fußball eingetaucht, weiß heute in der Arbeit an und mit den Athleten um Details, die ihr vor ihrer Zeit beim FCK so nie bewusst waren.

Gerade im Jugendbereich braucht es Persönlichkeiten wie Jessica Wissmann. Sie arbeitet mit 17-, 18-Jährigen, die Profi werden wollen. Sie stehen an der Schwelle dazu. Manche schaffen es, manche nicht. Die Trainer sind ihre Förderer, aber auch die, die ihnen die Grenzen aufzeigen. In diesem schwierigen Feld bewegt sich die Alzeyerin verantwortungsbewusst. Sie findet den richtigen Ton gegenüber den jungen Leuten, egal bei welchem Thema. Ihr Geheimnis? „Ich bin ehrlich – auch dann, wenn es mal wehtut“, erwidert sie: „Das sind wir Trainer unseren Spielern schuldig“.

Im Mittelpunkt stehen die Fußballer

Talentförderung im Hochleistungssport, betont Jessica Wissmann, ist Teamarbeit. Im Mittelpunkt steht immer der Sportler und dessen Weiterentwicklung. „Dazu braucht es auch viel Dialog und Austausch mit allen, die an diesem Prozess beteiligt sind“, schildert Jessica Wissmann. Auch das ist ein Aspekt, den sie im Amateursport so nie kennengelernt hat. Jede Minute, die sie in diesem FCK-Kosmos mitwirkt, saugt sie auf.

B-Trainerin mit Empfehlung

Vor drei Jahren bestand Jessica Wissmann in Berlin die Prüfung zur Trainer-B-Lizenz Elite/Jugend hat im Sport schon viel erreicht- Dank ihrer sehr guten Leistung bei diesem Lehrgang, an dem seinerzeit auch prominente Fußballer teilnahmen, bekam sie auch die Zulassung zur A-Lizenz. Die B-Lizenz war für sie der erste Schritt in den höherklassigen Fußball.

Aufrufe: 023.2.2024, 13:00 Uhr
Claus RosenbergAutor