2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
Jessica Wissmann geht. Ein Verbandspokalsieg im abschließenden Spiel als Trainerin von TuS Wörrstadt blieb ihr versagt. Als Spielerin wird sie dem Regionalligisten erhalten bleiben.	Foto: pakalski-press/Carsten Selak
Jessica Wissmann geht. Ein Verbandspokalsieg im abschließenden Spiel als Trainerin von TuS Wörrstadt blieb ihr versagt. Als Spielerin wird sie dem Regionalligisten erhalten bleiben. Foto: pakalski-press/Carsten Selak

Wörrstadt: Ein tränenreicher Abschied

TuS Wörrstadts Fußballerinnen verpassen Verbandspokalsieg +++ Jessica Wissmann gibt Traineramt am Neuborn ab

Wörrstadt. Plötzlich brachen die Gefühle durch, die Worte wollten nicht mehr raus. Es brauchte ein paar Sekunden, bis Jessica Wissmann ihre Fassung wiedergefunden hatte. Dann vollendete die 30-Jährige ihren Satz: „Als Trainerin habe ich vielleicht nicht immer die richtige Entscheidung getroffen. Aber ich habe sie immer im Interesse von Verein und allen Spielerinnen gefällt. Ich danke Euch herzlich. Und ich wünsche Euch ganz viel Erfolg für die Zukunft“.

Es waren die letzten Worte, die TuS Wörrstadts Trainerin nach fünf bewegten Jahren mit „Höhen und Tiefen“ an ihre Mannschaft richtete. Nun wechselt sie zum 1. FC Kaiserslautern, beginnt in der männlichen U17 den nächsten Karriereschritt. Eine mutige Entscheidung als Frau. Sie gehört, wie so oft in ihrer Fußballerinnen-Laufbahn, auch hier zu den Pionierinnen.

Ihre Spielerinnen, die sie in den zurückliegenden Jahren zu einer eingeschworenen Gemeinschaft geformt hatte, standen Spalier. Geschenke als Dankeschön wechselten ihre Besitzer. Feuchte Augen hatten alle. Die einen, weil sie spürten, welche Zäsur sie gerade auf dem Rasenplatz der Gesamtschule erlebten. Die anderen, weil sie die Niederlage im wenige Minuten zurückliegenden Verbandspokalfinale noch nicht so ganz verarbeitet hatten. 1:2 (1:2) unterlag das Neuborn-Team in einer weitgehend guten, am Ende sogar dramatischen Begegnung dem Regionalliga-Konkurrenz FFC Niederkirchen.

TuS Wörrstadts Spielführerin Alina Schneider meinte, die Mannschaft wollte ihrer scheidenden Trainerin diesen Sieg schenken. Es sollte nicht sein.

Eine Bildergalerie zum Spiel seht ihr hier.

Vielleicht, weil Taktikerin Jessica Wissmann die Zeit aus dem Blick verlor. Das räumte sie selbstkritisch ein. Früher hätte sie sich aus der Innenverteidigung lösen und in den Angriff einschalten müssen. So wie sie es in den abschließenden sieben, acht Minuten tat. Sie zeigten einmal mehr, welche fußballerische Qualität Jessica Wissmann als Spielerin auf den Platz bringt. Aber eben halt auch, dass sie kein Roboter ist. Sekunden vorm Abpfiff hatte sie den Ausgleich auf dem Fuß. Ihr mächtiger Schuss aus kurzer Distanz wehrte FFC-Keeperin Annabelle Munzenza ab – sei es, weil Jessica Wissmann in diesem Bruchteil einer Sekunde falsch zielte oder Munzenza einfach nur toll reagierte.

TuS Wörrstadt, die in den zurückliegenden fünf Jahren zweimal den Südwestpokal gewonnen hatte, erinnerte in diesem Endspiel stark an das Finalspiel in Heltersberg. Damals sah das Team schon wie der Verlierer aus, als es in einer unglaublichen Energieleistung Schott Mainz erst in die Verlängerung zwang und schließlich im Elfmeterschießen besiegte. Viele Spielerinnen von damals waren auch in diesem Endspiel dabei. Unter ihnen Xueer Chen. „Diesmal hat es einfach nicht sein sollen“, kommentierte die Fleißarbeiterin.

Neuborn-Team hätte den Ausgleich verdient gehabt

Dabei hätte TuS Wörrstadt den Ausgleich dicke verdient hatte. Die erheblich ersatzgeschwächten Niederkirchenerinnen kamen die letzte halbe Stunde fast überhaupt nicht mehr vors Tor von Theresa Kehl. Stattdessen ernteten die unermüdlich kämpfenden Wörrstädterinnen ein ums andere Mal Szenenapplaus für ihre gelungenen Aktionen.

Die ersten 45 Minuten waren die Besseren. Beide Teams lieferten sich einen offenen Schlagabtausch. Den besseren Auftakt aber erwischten die favorisierten Pfälzerinnen. Genau wie beim 1:2 veredelte Kristin Götz einen Freistoß von Laura Schmahl. Zwischenzeitlich egalisierte Jessica Wissmann mit ihrem Kopfball nach einer Ecke von Laura Kohl. Beide Teams hatten in dieser Halbzeit aber eine Reihe weiterer Möglichkeiten, erfolgreich abzuschließen. Für Wörrstadt hätten Jasmin Wolmirstedt, Rebekka Kling, Lisa Rebholz und Laura Kohl treffen können. Eben deshalb war es, im Nachhinein, eine vermeidbare Niederlage. Und eben deshalb tat sie besonders weh.



TuS Wörrstadt 1 FFC N‘kirchen 2

TuS Wörrstadt: Kehl, Schneider (55- Immesberger), Rebholz, Kling, Ürsfeld, Chen, Wollmirstedt, Seiff, Wissmann, Lauter, Kohl (81. Schneidt).

FFC Niederkirchen: Munzenza, Schmahl, Jülich (82. Baumann), Stulin, Fend, Mößner, Asel, Kuru, Götz, Mackert, Licht.

Schiedsrichterinnen: Burkhart, Topal, Amrhein.

Tore: 0:1 Götz (11.), 1:1 Wissmann (31.), 1:2 Götz (34.).

Zuschauer: 400

Aufrufe: 012.6.2022, 20:20 Uhr
Claus RosenbergAutor