2024-04-25T14:35:39.956Z

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Delkenheims Top-Stürmer Mika Leifermann fällt mit Bänderverletzung bis Saisonende aus. Hier eine Szene aus dem Hinspiel gegen Nordenstadt.
Delkenheims Top-Stürmer Mika Leifermann fällt mit Bänderverletzung bis Saisonende aus. Hier eine Szene aus dem Hinspiel gegen Nordenstadt. – Foto: RSCP Photo

KOL: Delkenheims Ärger nach zwei schweren Verletzungen

Mika Leifermann und Arthur Baal fallen bis Saisonende aus +++ Kastel-Coach Neumann: "Weder vorsätzliches noch bewusstes Foul"

Wiesbaden. Als Aufsteiger gleich wieder Aufstiegskandidat: Der FV Delkenheim spielt bislang in der Kreisoberliga eine prima Rolle, liefert sich im Windschatten von Spitzenreiter Germania einen Dreikampf um den Relegationsplatz. Doch in den letzten beiden Partien haben schwere Verletzungen von zwei Spielern den Derbysieg in Nordenstadt (5:1) sowie das Spiel bei Verfolger Kastel 06 überschattet.

In Nordenstadt verletzte sich Top-Torjäger Mika Leifermann nach einem heftigen Frustfoul in der letzten Minute. Er fällt nun mit einer Bänder- und Wadenverletzung voraussichtlich für den Rest der Runde aus. "Die Nordenstadter Verantwortlichen haben sich danach sehr fair verhalten, aber kaufen können wir uns dafür auch nichts", ist Delkenheims Spielertrainer Pascal Bender frustriert.

Verwunderung über Abbruch

Die Partie in Kastel wurde wie berichtet beim Stand von 3:1 abgebrochen, als sich Offensivspieler Arthur Baal nach heftigem Einsteigen seines Gegenspielers das Wadenbein brach - und 38 Minuten bis zum Eintreffen des Krankenwagens vergingen.

"Das war das schlimmste Foul, das ich je live erlebt habe", echauffiert sich Delkenheims Spielertrainer Pascal Bender. Dass der Schiedsrichter bereits vor dem (sehr späten) Eintreffen des Rettungswagens in der Kabine war, empfindet er als "Respektlosigkeit". Zumal er sich wunderte, dass der Referee überhaupt abbrach, nachdem er sich zuvor bei den Delkenheimern erkundigt und erfahren habe, dass sie bereit seien, das Spiel fortzusetzen.

Bis diesen Mittwoch hatten beide Teams Zeit für eine Stellungnahme, dann wird das Sportgericht unter dem Vorsitz von Thorsten Nordholt befinden, ob das Spiel neu angesetzt oder mit 3:1 für Delkenheim gewertet wird. Wobei Bender ankündigt: "Wir werden nicht nochmal nach Kastel fahren, da schicke ich meine Mannschaft nicht mehr hin."

Neumann: Hätte mit Rot gerechnet

Kastels Trainer Christian Neumann kann die emotionalen Delkenheimer Reaktionen, auch unmittelbar nach dem Foulspiel am Donnerstag, nachvollziehen. "Es war total unglücklich. Er versucht, mit einer Grätsche noch zu blocken und kommt einen Schritt zu spät. Von außen hätte ich damit gerechnet, dass der Schiedsrichter zumindest Rot zieht.", sagt Neumann. Der aber einschränkt: Es sei weder ein vorsätzliches oder bewusstes Foul gewesen, noch sei ein solches Einsteigen anhand des Spielverlaufs absehbar gewesen. "Es war kein unfaires Spiel."

Kommt es zur Neuansetzung?

Was die Wertung des Spiels angeht, stecken Neumann und die Kasteler in einer Zwickmühle. Neumann bestätigt: Die Nullsechser werden das Urteil des Gerichts annehmen - sowohl bei einer 1:3-Wertung oder einer kompletten Neuansetzung des Spiels. Was vor allem für den FVD extrem unglücklich wäre. "Delkenheim hätte das Spiel an dem Abend sehr wahrscheinlich gewonnen, das wäre bitter für sie", sagt Neumann. Aber er er stelle sich auch die Frage: "Wie ist hier die Wettbewerbsverzerrung?" Aus Sicht von Delkenheim, das einen sicher geglaubten Sieg in einem schweren Auswärtsspiel annulliert bekäme? Oder aus Sicht der Konkurrenten Erbenheim und Sonnenberg, die normalerweise 90 Minuten plus Nachspielzeit spielen müssten, um Kastel 06 zu besiegen? "Wir werden keinen zufriedenstellen können", sagt Neumann.

Baal: "Glück im Unglück" gehabt

Vor allem nicht Arthur Baal. Der 24-Jährige hat nach einem kurzen Aufenthalt im Krankenhaus damit begonnen, im heimischen Kloppenheim seine Verletzung auszukurieren. Es ist die erste Verletzung, seit er Fußball spielt und habe seine Sicht auf sein Hobby verändert. "Die Schmerzen sind noch da", sagt er. Der Gips sei ihm direkt abgenommen worden. Er habe Glück im Unglück gehabt: "Es war ein glatter Bruch, daher waren weder OP noch Gips nötig. Und mein Schienbein war nicht betroffen, sonst wäre die Ausfallzeit deutlich länger. Ich werde keine Langzeitfolgen haben, meinte der Arzt", sagt Baal.

Sechs Wochen nicht arbeiten

Seine Comeback-Prognose: Nach zwei Wochen kann er langsam laufen, nach vier Wochen mehr belasten, nach sechs Wochen wieder laufen und arbeiten. Und nach zwölf Wochen wieder Fußballspielen. Wobei die dreimonatige Fußball-Pause für den Kfz-Jungmeister weniger schwer wiegt, als die sechswöchige Auszeit vom Beruf. Umso wichtiger sei es, dass ihn etliche Teamkollegen sowie Familie und Freunden mit Nachrichten und Hausbesuchen aufmuntern würden. Auch ein Anruf von 06-Coach Thomas Nikelski war dabei. Trotzdem bleibt für Baal: "Das Foul war ein No-Go, es hätte nicht sein müssen."

Augen zu und durch: Der Delkenheimer Arthur Baal fällt nach seinem Wadenbeinbruch lange aus.
Augen zu und durch: Der Delkenheimer Arthur Baal fällt nach seinem Wadenbeinbruch lange aus. – Foto: RSCP Photo

Aufrufe: 029.3.2023, 13:00 Uhr
Philipp DurilloAutor