2024-04-29T14:34:45.518Z

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Wenn SG-Captain Lena Casar (rechts) nicht den Ball nach vorne trieb - hier gegen Marina Schulz - nahm sie Hauingens Torjägerin Rebecca Fehr aus dem Spiel. Für ihren Coach Ralph Schmidt ein zentraler Erfolgsfaktor beim Derbysieg.  | Foto: Matthias Konzok
Wenn SG-Captain Lena Casar (rechts) nicht den Ball nach vorne trieb - hier gegen Marina Schulz - nahm sie Hauingens Torjägerin Rebecca Fehr aus dem Spiel. Für ihren Coach Ralph Schmidt ein zentraler Erfolgsfaktor beim Derbysieg. | Foto: Matthias Konzok

Wittlingen-Wollbach: Zum Abschied ein Derbysieg

SG feiert 4:1-Derbysieg beim FC Hauingen +++ FC Hausen bleibt mit Heimsieg auf den Fersen

Noch ist die Saison in der Frauen-Verbandsliga nicht vorbei. Dennoch war bei der SG Wittlingen-Wollbach die Zeit des Abschieds gekommen - mit einer innigen Geste und einem Derbysieg.
Es war eine Erfolgsstory im Kandertal: Unter der Regie des Trainerteams Ralph Schmidt und Sascha Krumm stieg die SG Wittlingen-Wollbach binnen kürzester Zeit von der Bezirks- bis in die Verbandsliga empor, hat sich dort in der zweiten Saison etabliert. Doch mit dem Rundenende trennen sich die Wege der Spielgemeinschaft und ihrer beiden Coaches. "Nach vier Jahren ist es Zeit für neue Impulse und Ideen", begründete Schmidt seine Entscheidung. Frischer Wind, der die Weiterentwicklung der Mannschaft vorantreiben soll.



Doch man darf gewiss sein: Leicht ist der Abschied weder Schmidt noch Krumm gefallen. Wie sehr ihnen die Truppe ans Herz gewachsen war, drückte die beiden Trainer mit einem besonderen Geschenk aus: Für alle Spielerinnen gab’s ein eigens kreiertes Trikot – komplett mit Name und Nummer, inklusive der Aufschrift „Danke für vier traumhafte Jahre“. Ein Andenken an eine erfolgreiche, aber nicht nur deshalb schöne Zeit. Eigentlich waren die Trikots auch nur als Andenken gedacht - doch was machte die Mannschaft? Sie ließ es sich nicht nehmen, beim Abschiedsspiel in den Abschiedsdress zu schlüpfen. Die Hommage an das Team als Hommage an den Trainer.

Da Schmidt beim allerletzten Saisonspiel der Verbandsliga nicht dabei sein kann, wollte die Spielgemeinschaft ihm als weitere Hommage noch einen Derbysieg zum Abschied bescheren. Doch wollte der FC Hauingen erst einmal bezwungen werden. "Hauingen hatte einen guten Lauf und Rückenwind aus dem ersten Saisonsieg", war Schmidt gewarnt. Zumal sein Team nach vier sieglosen Partien nicht unbedingt vor Selbstvertrauen strotzte. Doch war sich der Coach sicher: Der Qualitätsunterschied wird sich im Lauf des Spiels bemerkbar machen.

Hauinger Taktik geht zunächst auf - bis ein entscheidender Faktor bei der SG greift

Sein Hauinger Trainerkollege Axel Rulf hatte für das Derby eine klare Marschroute auserkoren: Über Torjägerin Rebecca Fehr sollte der Außenseiter Nadelstiche setzen. Gesagt, getan - nach neun Minuten gelang das dem Schlusslicht perfekt, Fehr traf prompt zur FC-Führung. Allerdings gerieten die Gäste nicht ins Wanken, vielmehr hatten sie nach einer halben Stunde dank der Tore von Katharina Reisch und Diana Vater die Partie gedreht, lagen zur Pause mit 2:1 vorne. Entscheidend für Schmidt: Abwehrchefin Lena Casar nahm Fehr komplett aus dem Spiel – und die Gäste erzielten zum richtigen Zeitpunkt das 3:1 durch Lisa Kammerer (59.). Im Anschluss an einen indirekten Freistoß im Strafraum hatte sie das Leder gefühlvoll und überlegt in den Winkel geschlenzt. So steuerte Wittlingen-Wollbach dem Derbysieg entgegen, Vater legte in der 79. Minuten per Kopfball ihren zweiten Treffer nach - der 4:1-Endstand.

"Wittlingen-Wollbach hat verdient gewonnen", erkannte Rulf die gegnerische Leistung zweifelsohne an. Individuell und spielerisch sei die SG einfach überlegen. Der FC-Coach weiß um die Strukturbedingungen, mit denen seine Mannschaft umgehen muss, die Ausgangslage in der Verbandsliga schätzte er seit jeher realistisch ein. So konnte Rulf auch nach der Derbyniederlage seine Schützlinge loben, denn Moral und Einsatz stimmen. Zuletzt kämpfte sich Hauingen immer wieder zurück, auch noch in späten Phasen der Partien.

Hausen im Fernduell mit Wittlingen-Wollbach

Die SG Wittlingen-Wollbach hat derweil alle ihre vier Hochrhein-Derbys in dieser Saison gewonnen. Durch den Erfolg in Hauingen kletterte die Schmidt-Elf nicht nur auf Platz vier, allen voran war es das perfekte Abschiedsgeschenk für das Trainerteam - im passenden Outfit. Und wie sieht nun die Zukunft von Ralph Schmidt aus? "Attraktive Angebote" sind bei ihm reingeflattert, doch gönnt er sich nach 20 Jahren beim FC Wehr und vier weiteren Spielzeiten im Kandertal erst einmal eine wohlverdiente Pause. Im Optimalfall tritt er als Vierter der Verbandsliga ab – „das wäre ein Traumergebnis.“

Diesen Rang streitig machen könnte aber noch der FC Hausen. Die Zimmermann-Elf bleibt Wittlingen-Wollbach durch einen 2:1-Sieg gegen den ESV Freiburg auf den Fersen. Dabei musste Hausen einen frühen Rückstand verdauen: Nach nur drei Minuten hatte Stella Krause den ESV in Führung geschossen. Erst nach dem Seitenwechsel konnte der FCH zunächst ausgleichen, um in der Schlussphase das entscheidende 2:1 zu markieren - beide Treffer erzielte Jennifer Fritschi. Damit beendete Hausen ebenfalls eine kleine, vier Spiele währende Durststrecke ohne Sieg und bleibt mit zwei Zählern Rückstand in Schlagdistanz zu Wittlingen-Wollbach.

FC Hauingen – SG Wittlingen-Wollbach 1:4 (1:2)
Tore: 1:0 Rebecca Fehr (9.), 1:1 Katharina Reisch (15.), 1:2 Diana Vater (29.), 1:3 Lisa Kammerer (59.), 1:4 Diana Vater (79.). Schiedsrichter: Holger Trefzer (Hasel).

FC Hausen - ESV Freiburg 2:1 (0:1)
Tore: 0:1 Stella Krause (3.), 1:1, 2:1 beide Jennifer Fritschi (56., 83.). Schiedsrichter: Ramon Leisinger (Kandern).
Aufrufe: 030.5.2016, 22:22 Uhr
Matthias Konzok (BZ)Autor