2024-06-03T07:54:05.519Z

Allgemeines
F: Jost-Rainer Georg
F: Jost-Rainer Georg

Topspiel in Hamm

HSV erwartet Verfolger TuS Erndtebrück

Nach einigen Jahren im bedeutungslosen grauen Bereich der Oberliga-Tabelle hat es die HSV am 10. Spieltag der laufenden Saison wieder an die Spitze geschafft. Die Freude ist daher groß im Hammer Osten, doch im Umfeld der EVORA-Arena bleibt man äußerlich gelassen.

Denn traditionell schwingt in dieser Freude bei den Anhängern immer auch die Sorge mit, dass es nicht lange so bleiben könnte. Zu viele Hoffnungen, die in der vergangenen Dekade immer wieder aufkeimten, um postwendend begraben zu werden, nagen eben immer noch an der Rotbluse.

Daher gleicht der Traditionsclub in diesen Tagen eher einem plötzlich Auferstandenen, der dem Braten gar nicht so recht trauen mag. Man könnte auch sagen, dass die notorisch zitternde graue Maus der vergangenen Jahre mit einem Schlag den Elefanten mimen soll. Nein, in diese Rolle möchte man dann doch gerne erst hineinwachsen, falls die Saison weiterhin so erfolgreich verläuft. Und die ist bekanntlich noch sehr lang. Das weiß auch HSV-Coach Sven Hozjak, der als Schlüssel für diese schöne Momentaufnahme die Teamarbeit ausmacht und sich von den Zuschauern weiterhin Zeit und Geduld für seine Spieler wünscht.

Von außen betrachtet könnte sein Team dennoch schneller zum Elefanten mutieren, als gewollt, und zwar dann, wenn man die vermeintlichen Schwergewichte aus dem Weg räumt. Einer dieser "Brocken" stellt sich mit dem TuS Erndtebrück am Sonntag (Anstoß: 15:00 Uhr) in der EVORA-Arena vor. Der Regionalliga-Absteiger konnte einen Großteil seiner Kräfte halten und gilt schon daher als großer Aufstiegsfavorit.

So hält Erndtebrück mit dem sechsten Platz auch nur auf den ersten Blick respektvoll Abstand zur HSV, ein zweiter Blick macht deutlich, wie eng es im oberen Tabellendrittel aussieht. Gerade mal zwei Punkte trennen die Teams voneinander und genau das macht das Spiel am Sonntag zu einem Topspiel. Verliert die HSV, muss sie den Platz an der Sonne gleich wieder abgeben, gewinnt sie, hat sie zumindest einen von fünf lästigen Jägern vorübergehend abgeschüttelt und grüßt weiter von der Tabellenspitze. Eine Aussicht, die Trainer Sven Hozjak und seinem Sportlicher Leiter David Odonkor gefallen dürfte.

Gästetrainer Florian Schnorrenberg sieht das Duell mit dem Spitzenreiter derzeit vielleicht nicht so gelassen, wie man nach zuletzt sechs ungeschlagenen Spielen meinen könnte. Es sind Personalsorgen, die Schnorrenberg schon einige Zeit mehr oder weniger improvisieren lassen. Nach dem Saison-Musterauftakt mit Siegen gegen Lippstadt und Rhynern musste bei den Wittgensteinern alles „auf Kante genäht“ werden. Zwei Niederlagen folgten, anschließend robbte man sich dennoch in die oberen Gefilde. Der 3:0-Erfolg bei Roland Beckum am vergangenen Spieltag lässt aufhorchen, der TuS ist spätestens hier wieder in die „gute Rolle“ geschlüpft, die er sich von Anfang an ausmalte. Aber ausgerechnet der zweifache Torschütze Andrijanic fing sich dabei die Gelb-Rote Karte ein und fehlt nun gegen Hamm. Für Schnorrenberg ein Ärgernis, zumal ihm am vergangenen Mittwochabend beim Kreispokalauftritt in Gosenbach (6:1-Sieg) wieder nur 13 gesunde Spieler zur Verfügung standen.

Die Nachrichten aus dem TuS-Lazarett werden HSV-Trainer Hozjak sicher wenig bedeuten, denn wer weiß, wer am Sonntag wirklich seine Schuhe schnüren wird, welch' Fragezeichen sich plötzlich mit einem Ausrufezeichen schmückt. Da schaut er schon mehr auf die Fakten. Sechsmal hielt Erndtebrück bisher die Null. Das ist Ligarekord und dürfte auf eine gute Defensivarbeit hinweisen. Untermauert wird das durch den Verweis auf acht Gegentore - nur Lippstadt und Kaan-Marienborn stehen besser da. Erndtebrück rückt den Rotblusen eben nicht ohne Grund „auf die Pelle“.

Zur Verteidigung der Tabellenspitze stehen der HSV allerdings nicht alle Spieler zur Verfügung. Sicher ausfallen werden Manuel Dieckmann (Muskelfaserriss), Yakub Köse und Simon Schliewe (Krankmeldung). Erwischt hat es wohl auch René Lindner, der am Donnerstag nicht mittrainieren konnte. Die Übungseinheit abbrechen musste zudem Danijel Gataric, auch hier steht hinter dem Einsatz noch ein Fragezeichen. Ein weiterer Wackelkandidat ist Joachim Mrowiec, dem eine Kapselverletzung zu schaffen macht.


Nun denn, am Sonntag also Vorhang auf zu einer Premiere: Die Hammer Spielvereinigung kämpft als Spitzenreiter und Gejagter vor heimischer Kulisse um Punkte und hofft natürlich auf die zahlreiche und lautstarke Unterstützung ihrer Anhänger

Aufrufe: 021.10.2016, 20:23 Uhr
fj/HSVAutor