So emotional war der Fußball-Sonntag in Freising

Ist es möglich? Doch, ist es. Weil Kreisspielleiter Horst Kaindl ein folgenschwerer Fehler unterlaufen ist, steigen die Fußballer vom Galgenbachweiher nun doch nicht fix ab, sondern haben urplötzlich eine zweite Chance bekommen, über die Relegation die Klasse zu halten und sich für eine am Ende tolle Serie von vier Siegen in fünf Spielen zu belohnen. Ob die FCN-Chefs nach einer versteckten Kamera gesucht haben oder misstrauisch waren, ob nicht doch Bayern 3-Radio-Spaßanrufer Karl Auer am Ende der anderen Leitung war, ist nicht überliefert. Fakt ist jedenfalls: Der Tabellenzwölfte der Kreisliga 2 darf sein Glück jetzt in der Relegation versuchen.

Eine ganz andere emotionale Dimension hatte dann allerdings der Sonntagnachmittag für die Kicker des TSV Nandlstadt. Seit Wochen standen die Hallertauer nicht mehr ganz oben im Tableau der Kreisklasse 3. Doch am letzten Spieltag – dem spannendsten, den der Fußball-Landkreis vielleicht in den vergangenen zehn Jahren erlebt hat, rutschten die Tafelmaier-Mannen hoch auf den ersten Rang und steigen damit in die Kreisliga auf.

Und wie feierten die Nandlstädter ihren Triumph? Stilecht am Rathaus der Marktgemeinde natürlich – schließlich sei das eigene Sportheim nicht so schön geschmückt, wie die Fußballer über Facebook wissen ließen. Und da die
Hallertauer zudem wohlerzogene Burschen sind, wussten sie auch, bei wem sie sich artig für diese Meisterschaft bedanken mussten: bei den Kirchdorfern, die mit ihrem 2:1 in Mauern Schützenhilfe geleistet hatten. Deshalb luden die Nandlstädter die im Aufstiegsrennen knapp unterlegenen Kirchdorfer zur Meisterfeier ein: „Wenn Ihr Durst habt’s, kommt’s vorbei – das Sportheim hat bis morgen Früh offen!“ So sehen Emotionen im Amateurfußball aus.

Matthias Spanrad