Vorfreude hüben wie drüben

Wer vor gut einer Woche die Fußballer des FC Neufahrn gefragt hätte, was sie am kommenden Sonntag in den Abendstunden vorhaben, der hätte wohl „Vorbereiten auf einen genussvollen Fußballabend mit der deutschen Nationalmannschaft!“ als Antwort erhalten. Die trägt nämlich um 21 Uhr ihr erstes EM-Spiel aus – und ambitionierte Amateurfußballer lassen sich so etwas natürlich nicht entgehen. Jetzt ist der Zeitplan für die FCN-Kicker etwas straffer: Denn ehe es gilt, bei Schweinsteiger und Co. zu spionieren, müssen die Mannen von Trainer Christian Kübelbäck erstmal selbst im ersten Relegationsspiel zur Kreisliga ran. „Wir haben diese Chance geschenkt bekommen“, sagt der Coach, „und dieses Geschenk wollen wir jetzt natürlich annehmen“. Wie berichtet, war der FC Neufahrn eigentlich schon abgestiegen, hatte aufgrund eines Fehlers des Kreisspielleiters aber wie aus dem Nichts eine zweite Chance auf den Klassenerhalt erhalten.

„Wir haben es diese Woche vor allem mit Spaß versucht“, gibt Kübelbäck Einblick in seine Trainingsarbeit. Das Ganze sei mehr locker als zwanghaft abgelaufen. Zwar sei seine Elf ein wenig aus dem Rhythmus, jedoch sieht der FCN-Trainer das nicht als Nachteil. „Schlecht ist eher, dass ich mit Pero Calic auf einen meiner wichtigsten Spieler verzichten muss“, sagt Kübelbäck. Umso motivierter ist dagegen Goalgetter Michael Bahe, der zuletzt in toller Form war und in fast jedem Kreisliga-Spiel getroffen hat. „Den Michi werden wir auch brauchen“, ergänzt der Coach. „Denn Au, da habe ich mich erkundigt, steht hinten sehr gut, hat nur 20 Gegentore kassiert und wird uns da sicher alles abverlangen.“

Mit ebenso viel Freude in die erste Relegationsrunde gehen die Fußballer des TSV Au, die den Aufstieg in die Kreisliga schon seit Jahren als oberstes Ziel ausgeben, in diesem Juni aber so dicht dran sind wie lange nicht. „Vielleicht liegt es daran, dass wir ausgerechnet heuer nichts überbewertet haben, es ohne konkretes Ziel und mit viel Spaß am Fußball probiert haben“, sagt Trainer Karl Höpfl. Daher gehen die Hallertauer auch mit einem positiven Gefühl in das erste Relegationsspiel. „Wir werden einfach alles geben.“
Und wie sieht es mit der Favoritenrolle aus? Seine Mannschaft sei im Rhythmus, berichtet Höpfl. „Aber Neufahrn hat sich die ganze Saison über mit anderen Kreisliga-Teams gemessen – die wissen daher schon, auf was es in so einem Spiel ankommt.“ An der Motivation sollte es bei den Auern allerdings nicht scheitern: Schließlich hat der TSV erst auf den letzten Drücker noch den Sprung auf den Relegationsrang geschafft.

Matthias Spanrad