2024-04-25T14:35:39.956Z

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Scheidung vor der Hochzeit - Aus in Engelthal

Spielgemeinschaft mit SV Offenhausen gescheitert +++ SCE stellt keine Mannschaft für die kommende Saison

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Das 0:2 im Entscheidungsspiel gegen den FSV Weißenbrunn hat sich als doppelt bitter für den SC Engelthal erwiesen: Die Grün-Weißen sind dadurch nicht nur aus der Kreisklasse abgestiegen, auch die am Pfingstsonntag besiegelte „Fußball-Ehe“ mit dem Nachbarn SV Offenhausen landete überraschend vor dem „Scheidungsrichter“ - das (vorläufige) Aus für den Fußball in Engelthal.

SCE-Vorsitzender Bernd Heidner wurde am Freitag von der E-Mail aus Offenhausen eiskalt erwischt: „Wir haben uns aus diversen Gründen dafür entschieden, die nächste Saison eigenständig zu bestreiten“, heißt es dort. „Das kam für uns völlig überraschend“, sagt ein hörbar enttäuschter Heidner der HZ. „Allein weiterzumachen wird uns nicht gelingen“. Denn nach dem verlorenen Abstiegsduell zerfällt die Engelthaler Mannschaft, mindestens neun Akteure liefen gegen Weißenbrunn letztmals für den Sportclub auf.

Um auch nach dem Abgang der (ausschließlich) auswärtigen Kicker weitermachen zu können, setzten die Verantwortlichen um Heidner auf eine Spielgemeinschaft mit dem Nachbarn aus Offenhausen, mit dem sie seit 1995 erfolgreich im Jugendbereich kooperieren (zunächst als JFG, nach einer Satzungsänderung des Bayerischen Fußballverbands als SG).

Dort allerdings stieß dieses Ansinnen von Beginn an auf wenig Gegenliebe. Als Offenhausens Vorsitzender Erwin Vogel das Thema Anfang Mai im Vereinsausschusses zur Diskussion stellte, erhielt er ein klares Votum gegen ein Zusammengehen mit dem Nachbarn: Sechs der acht Mitglieder sprachen sich gegen die SG aus, nur zwei befürworteten sie.

„Ich habe das Ergebnis zwar sehr schade gefunden, aber ich habe es natürlich akzeptieren müssen“, sagt Vogel, der selbst für die Kooperation mit Engelthal „gekämpft“ hatte, weil der SVO zwar derzeit über einen Kader von 25 Spielern verfügt, dieser aber für einen gesicherten Spielbetrieb von zwei Mannschaften nicht ausreicht. „Da hätten uns die sechs, sieben Spieler aus Engelthal weiterhelfen können“, sagt er.

Mitte Mai, als sich Offenhausen mit einem 1:3 beim TSV Lauf aus der Kreisklasse verabschiedete, kam dann noch einmal Bewegung in die Sache. Die Fußballer des SVO signalisierten nun wieder Interesse an einem Zusammengehen - sollte Engelthal in der Kreisklasse bleiben. Eine Bedingung, die auch bei Vogel auf einiges Befremden stieß: „Ich habe nicht verstanden, warum eine SG vom Abstieg oder Nichtabstieg abhängig sein soll.“

Am Pfingstwochenende, als Engelthal schon mit einem Bein in der A-Klasse stand, beantragten Heidner und Vogel bei Kreisspielleiter Max Habermann die Spielgemeinschaft. Sollte Engelthal den Abstieg verhindern, wäre der Sportclub federführend, sollte dies nicht gelingen, der SV Offenhausen. Am Tag nach dem 0:2 gegen Weißenbrunn kam Heidner dieser Vorgabe prompt nach und bat Habermann per Mail, Offenhausen als federführenden Part einzutragen - weil das Internetportal des Bayerischen Fußballverbands zu diesem Zeitpunkt schon geschlossen war.

Da allerdings hatte sich der Daumen in Offenhausen längst wieder gesenkt - und die schon fast spruchreife SG war Geschichte. In der genannten E-Mail (die wie etliche andere Dokumente auf der Internetseite des SC Engelthal nachzulesen ist) berufen sich die Offenhausener auf die Entscheidung von Anfang Mai, in der A-Klasse nicht als SG zu spielen. Die Vereinbarung sei „aus rein sportlichen Gründen getroffen worden, um weiter in der Kreisklasse spielen zu können“.

„Wir sind natürlich sehr enttäuscht“, sagt Heidner. Unterschiedliche Auffassungen seien legitim, aber die müsse man eben unter einen Hut bekommen, um „ein verlässlicher Partner zu sein“. Und auch Vogel kann - wie übrigens viele Mitglieder und Fans des SVO - den Abpfiff für die Spielgemeinschaft nicht ganz nachvollziehen: „Es wäre doch erstmal nur für ein Jahr gewesen. Da hätten wir es doch einfach mal ausprobieren können.“

Wie schon in der Spielzeit 2004/05 meldet der SC Engelthal nun für die kommende Saison keine Mannschaft - ob die fußballlose Zeit allerdings wie damals nach nur einem Jahr wieder vorbei ist, steht gegenwärtig in den Sternen.

Aufrufe: 025.6.2014, 12:03 Uhr
kp (Hersbrucker Zeitung)Autor