Die Affinger sind Leidtragende der wohl kürzesten Sommerpause im Amateurfußball überhaupt. Gefallen kann ihnen das nicht. Dies bekommt Josef Janker zu spüren. Der Vorsitzende des BFV-Spielausschusses hat sich in den vergangenen Tagen gegenüber Vereinsfunktionären gelegentlich rechtfertigen müssen. Dass er es niemals allen recht machen kann, weiß er. Janker sagt: „Wir müssen das gesamte Konzept überdenken.“
Was er meint, wirkt sich einschneidend auf die Trainingspläne in den höherklassigen Ligen aus. Im Winter, von November bis Februar, haben die Spieler eine lange Pause, können regenerieren; im Sommer wird dagegen nur kurz unterbrochen, im Affinger und Aindlinger Fall für etwas mehr als eine Woche. Es sei auch der Wunsch der Vereine, in der schönen Zeit Spiele auszutragen, wenn die Bundesliga noch Pause hat, so Janker. Er nennt Zahlen. In der Regionalliga Bayern habe der Zuschauerschnitt in der vergangenen Saison an den ersten sechs Spieltagen bei über 1000 gelegen, an den Spieltagen danach bei 650.
Janker erinnert sich an den hartnäckigen Winter 2013, als der Auftakt in die Frühjahrsrunde wiederholt verschoben werden musste. Deshalb mache es Sinn, im Frühjahr später anzufangen. Das Argument, Spieler müssten im Sommer mit ihren Familien in Urlaub fahren, lässt Janker nicht gelten. In Bayern habe es Tradition, meint er, dass die Saison mit den großen Ferien beginne. Angesichts dieser Ausführungen, fragt man sich, warum überhaupt pausiert wird. BFV-Funktionär Janker nennt zwei Gründe: Einerseits geben der Deutsche Fußball-Bund und der Weltverband Fifa den Rahmenterminplan vor. Andererseits benötigen die Rasenplätze der Amateurvereine eine Regenerationszeit von rund vier Wochen. Im Herbst will sich Janker mit den Vereinen austauschen, will mit ihnen über ihre Erfahrungen sprechen und diskutieren.
Affings Trainer Wünsch befürchtet drastische Folgen: „Ich finde es aus sportmedizinischer Hinsicht tödlich.“ Durch die zusätzliche Belastung bei der Relegation seien mehrere Spieler angeschlagen. Aufgrund der kurzen Pause könne er ihnen aber nur zehn Tage frei geben. Das sei eindeutig zu kurz, um Verletzungen auszukurieren. „In der Bundesliga haben die Spieler einige Monate Zeit.“ Zudem sah Wünsch sich gezwungen, mehr Testspiele anzusetzen als andere Teams. Affing befindet sich in einem Umbruch. „Wir haben zehn neue Spieler, das Team muss sich erst einspielen.“ Wünsch hat nun sieben Termine in den kommenden drei Wochen angesetzt. „Keine leichte Aufgabe“, wie er sagt. Auch die angeschlagenen Spieler werden dabei zeitweise zum Einsatz kommen. So weit es geht, will der Trainer sie aber schonen. Zudem befürchtet Wünsch, dass zu Beginn der Saison bei einzelnen Partien Spieler fehlen werden. „Sie hatten zu wenig Zeit, um Urlaub zu nehmen.“
Aindlings Trainer Roland Bahl ist ebenfalls der Meinung, dass die Pause besonders im Hinblick auf die Relegation zu kurz ist. „Da verstehe ich den Verband auch nicht ganz“, sagt er. Bahl hat seinen Spielern immerhin zwei Wochen frei gegeben. Am Montag steigen sie nun wieder ins Training ein. Um sich vorzubereiten, hat der Verein nur drei Testspiele angesetzt. Eine Reaktion auf die kurze Pause, wie Bahl sagt. Dabei ist die Situation in Aindling ähnlich wie beim Nachbarverein. Nach derzeitigem Stand muss Bahl acht bis zehn neue Spieler in das Team integrieren. „Es wird schwierig, sich in drei Wochen optimal einzuspielen“, sagt er.