2024-05-23T12:47:39.813Z

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F: sascha hohnen
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Kult-Coach macht Rich­rath heiß – und ver­liert

Der C-Kreis­li­gist TuS­po II hat­te im Auf­stiegs­kampf pro­mi­nen­ten Be­such. Al­le fan­den es auch oh­ne Hap­py End groß­ar­tig.

In kur­zen Ab­stän­den er­klin­gen die schril­len Tö­ne aus Hans Sar­peis Tril­ler­pfei­fe. Die Pfif­fe be­deu­ten je­weils zwei Spie­lern des C-Kreis­li­gis­ten TuS­po Rich­rath II, zum Sprint an­zu­set­zen. Die Fuß­bal­ler sol­len auf Be­triebs­tem­pe­ra­tur kom­men vor dem Ent­schei­dungs­spiel im Kampf um den Auf­stieg ge­gen den Lo­kal­ri­va­len VfB Lan­gen­feld II.

Span­nen­der könn­te die Aus­gangs­po­si­ti­on kaum sein: Als Ta­bel­len­zwei­ter wer­den die Rich­ra­ther zum VfB rei­sen, der wie TuS­po und der Spit­zen­rei­ter TSV Aufder­hö­he III 43 Punk­te hat. Au­ßer­dem noch im Ren­nen: Os­man­lispor So­lin­gen und Gen­cler­bir­li­gi Op­la­den II mit je­weils 42 Zäh­lern. Ver­lie­ren ist al­so ver­bo­ten für Rich­rath. Und hier kommt Hans Sar­pei ins Spiel.

Fast 200 Bun­des­li­ga-Spie­le hat der in­zwi­schen 42-Jäh­ri­ge für den VfL Wolfs­burg, Bay­er Le­ver­ku­sen und Schal­ke 04 be­strit­ten, im Jahr 2010 war er für Gha­na bei der Fuß­ball-WM in Süd­afri­ka da­bei. Nach dem Ab­schied von der Bun­des­li­ga-Büh­ne blieb Sar­pei im Show-Ge­schäft. Bei der Fern­seh­sen­dung „Let‘s Dance“ ge­wann er 2015 das Fi­na­le und es ent­wi­ckel­te sich ein Hype um den stets gut ge­laun­ten Ex-Pro­fi. Mit sei­nen 580 000 Face­book-Fol­lo­wern über­trifft er bei­spiels­wei­se den Bun­des­prä­si­den­ten­Frank-Wal­ter Stein­mei­er (gut 100 000) um ein Viel­fa­ches.

Nach Rich­rath bringt ihn nun sei­ne Fern­seh­sen­dung „Hans Sar­pei – das T steht für Coach“. Das Prin­zip: Der Ex-Pro­fi über­nimmt, un­ter­stützt durch Co­me­di­an Marek Fis und den Youtuber Me­te­han Vol­kan, für ei­ni­ge Ein­hei­ten das Zep­ter bei ei­nem un­ter­klas­si­gen Ver­ein und be­rei­tet die Ama­teu­re auf das an­ste­hen­de Meis­ter­schafts­spiel vor. Als ei­ne von fünf Mann­schaf­ten aus rund 1000 Be­wer­bern wur­de da­für auch die zwei­te Mann­schaft des TuS­po Rich­rath aus­er­wählt. Und so übt der C-Kreis­li­gist nun an die­sem kalt-nas­sen Abend un­ter Sar­peis Re­gie für die sport­lich wich­tigs­te Par­tie des Jah­res.

„Bei so ei­nem Spiel geht es nicht dar­um, wer die bes­se­re Mann­schaft ist. Ent­schei­dend ist, wer hei­ßer und wil­li­ger ist. Wir ge­hen je­des Mal mit dem Ziel an die Sa­che her­an, aus den Jungs das Bes­te her­aus­zu­ho­len. Das ist bei je­der Mann­schaft un­ser An­spruch. Wir wol­len die Jungs schon jetzt so heiß ma­chen, dass sie es im Spiel dann ab­ru­fen wer­den“, sagt Sar­pei. Auch An­di Barth, Pro­du­zent der Sen­dung und ehe­ma­li­ger Lan­des­li­ga-Fuß­bal­ler, hofft in Rich­rath in der kur­zen zur Ver­fü­gung ste­hen­den Zeit­span­ne et­was Po­si­ti­ves be­wir­ken zu kön­nen: „Wenn Trai­ner und Mann­schaft be­reit sind, die Sa­chen an­zu­ge­hen, die noch nicht so gut klap­pen, dann kann sich tat­säch­lich lang­fris­tig et­was ver­än­dern. Wir ha­ben teil­wei­se noch Kon­takt zu Mann­schaf­ten, die wir vor Jah­ren ein­mal be­treut ha­ben. Und kurz­fris­tig ist es für vie­le na­tür­lich ei­ne Mo­ti­va­ti­on, dass ein ehe­ma­li­ger Pro­fi und die Ka­me­ras da­bei sind. Das macht häu­fig et­was aus.“

Be­reits am Tag zu­vor hat­te Sar­pei sei­ne ers­te Ein­heit in Rich­rath ge­lei­tet. Da­bei ging es vor al­lem dar­um, die Spie­ler ken­nen­zu­ler­nen. Beim zwei­ten Tref­fen ste­hen nun un­ter an­de­rem tak­ti­sche In­hal­te auf dem Pro­gramm – und der ei­ne oder an­de­re Kniff für Stan­dard-Si­tua­tio­nen. „Wenn wir ir­gend­wo hin­kom­men, be­fürch­ten wir erst mal im­mer das Schlimms­te, aber hier ha­ben wir ei­ne Mann­schaft vor­ge­fun­den, die weiß, was sie tut. Sie steht zu Recht da oben und spielt um den Auf­stieg mit“, fin­det Sar­pei. Rich­raths Stamm­trai­ner Ste­phan Gral­lert hört es ger­ne: „Solch ein Lob freut mich na­tür­lich. Das zeigt uns, dass un­se­re Ar­beit Früch­te trägt.“

Dass die Kurz­zeit-Li­ai­son zwi­schen Sar­pei und dem C-Li­gis­ten bei al­ler Ex­per­ti­se des ehe­ma­li­gen Bun­des­li­ga-Pro­fis durch­aus auch Ri­si­ken mit sich bringt, ist den Rich­ra-thern be­wusst. Schließ­lich könn­te sich die un­ge­wohn­te Auf­merk­sam­keit even­tu­ell ne­ga­tiv aus­wir­ken. Un­ter dem Strich, so die Hoff­nung, sol­len je­doch die po­si­ti­ven As­pek­te über­wie­gen. Das sieht der Rich­ra-ther Rechts­au­ßen Oleg Kar­p­ow eben­falls so: „Das hat man nicht al­le Ta­ge und das gibt uns na­tür­lich ei­nen Mo­ti­va­ti­ons­schub. Und im Trai­ning merkt man ab­so­lut, dass er es ab­so­lut ernst meint.“

Die Er­folgs­quo­te spricht bis jetzt auf je­den Fall für Sar­pei und sei­ne Kol­le­gen. Al­le sechs Mann­schaf­ten, die im Rah­men der Sen­dung bei Auf­stiegs­spie­len un­ter­stützt wur­den, ha­ben am En­de den Sprung nach oben ge­schafft. Die­se Se­rie könn­te jetzt ge­ris­sen sein. Rich­rath ver­lor das Der­by beim VfB mit 1:4. Trotz ei­nes Ex-Pro­fis auf der Trai­ner­bank.

Ein ech­ter Typ – auf und ne­ben dem Platz

Hans Sar­pei ist ein ehe­ma­li­ger Fuß­ball-Pro­fi mit gha­nai­schen Wur­zeln und ge­bo­ren am 28. Ju­ni 1976 in Te­ma. Ei­ni­ge Jah­re spä­ter kam er mit sei­ner Fa­mi­lie nach Deutsch­land und wuchs dann in Köln auf. Sei­ne ak­ti­ve Kar­rie­re be­gann bei For­tu­na Köln, ehe er 2000 zum MSV Duis­burg wech­sel­te und sein ers­tes Län­der­spiel für Gha­na ab­sol­vier­te. Von 2001 bis 2007 stand er beim VfL Wolfs­burg un­ter Ver­trag und fand dann über Bay­er Le­ver­ku­sen zum FC Schal­ke 04. Nach dem En­de der Kar­rie­re er­warb Sar­pei die Trai­ner-A-Li­zenz und be­tä­tig­te sich auch au­ßer­halb des Fuß­balls (Let’s Dance). Sei­ne Sen­dung „Hans Sar­pei – das T steht für Coach“ hat Kult­sta­tus, weil der Ex-Pro­fi im­mer für ei­nen gu­ten Spruch zu ha­ben ist.

Aufrufe: 09.5.2019, 11:11 Uhr
RP / Martin RömerAutor