Nach dem Abpfiff stemmte Mark Zeh seine Hände auf die Knie und pustete kräftig durch. Die 90 Minuten im Abstiegskrimi gegen den VfB Homberg hatten auch dem Trainer des FC Wegberg-Beeck alles abverlangt.
Bis zum Schluss musste der 38-Jährige um den Ertrag bangen, doch am Ende brachte sein Team den wichtigen 2:1 (1:1)-Erfolg über die Ziellinie. „Die drei Punkte tun uns unheimlich gut. Im Kampf um den Klassenerhalt sind es nicht immer schöne Spiele, aber du musst sie halt gewinnen“, unterstrich der erleichterte Coach nach der intensiven Partie gegen den Tabellenletzten der Fußball-Regionalliga.
Vor allem Jeff-Denis Fehr ist es zu verdanken, dass die Beecker mit Selbstvertrauen in die kommenden Aufgaben gehen können. Denn der 27-Jährige sorgte mit seinem Treffer in der 77. Minute für die Entscheidung. „Das war ein Kampfsieg“, freute sich der Torschütze. „Natürlich ist es für mich persönlich schön, dass ich mal wieder getroffen habe. Aber viel wichtiger sind die drei Zähler für uns“, ergänzte der auffälligste Akteur an diesem Mittwochabend, der sein Tor wieder mit einer artistischen Saltoeinlage in bester Turnermanier feierte.
Vor den 150 Zuschauern im Waldstadion erwischten die Kleeblätter den besseren Start: Nach einem Pass von Jan Bach in die Spitze schnappte sich Fehr (7.) den Ball und zog nach einer Drehung um die eigene Achse aus 16 Metern ab, doch Hombergs Schlussmann Philipp Gutkowski wehrte den Schuss im letzten Moment noch ab . Die Beecker blieben in der Folge die etwas agilere Mannschaft, jedoch schafften sie es zunächst nicht, sich weitere nennenswerte Möglichkeiten herauszuspielen. Im Gegensatz zu den Gästen, die ihre erste Chance durch Yassine Bouchama zur 1:0-Führung (20.) nutzten.
Die Beecker schüttelten sich kurz und zwangen die Homberger in der Folge auf dem tiefen Rasen zu Fehlern. Nach einem verunglückten Pass der Homberger in der eigenen Hälfte probierte es Beecks Sebastian Wilms mit einem Schlenzer aus halblinker Position, doch erneut war Gutkowski zur Stelle (26.). Bei der anschließenden Ecke von Fehr war der Schlussmann allerdings machtlos, denn Mohamed Redjeb drückte die Kugel aus kurzer Distanz unbedrängt zum 1:1 über die Linie (27.). „Ich habe den Fuß nach der scharfen Hereingabe einfach hingehalten. Mit ein bisschen Glück ist der Ball dann reingegangen“, erläuterte der Winterzugang nach seinem ersten Treffer im schwarz-roten Trikot.
„Abnutzungskampf“ in Hälfte zwei
Kurz vor dem Pausenpfiff prüfte Bouchama dann noch Beecks Keeper Stefan Zabel, der mit einer Fußabwehr retten konnte (45.). „Wir hatten in der ersten Halbzeit gute Ballgewinne in den wichtigen Zonen. Leider waren wir dann aber nicht zielstrebig genug“, betonte Zeh, der zur zweiten Halbzeit den erfahreneren Tom Meurer für den erst 18-jährigen Maximilian Wickum ins Spiel brachte.
Doch nach dem Seitenwechsel sahen die Zuschauer ein anderes Bild, die Partie wurde zerfahrener, und die Gäste tauchten deutlich häufiger vor dem Beecker Gehäuse auf. Jan Wellers (56.) und Jonas Pfalz (70.) scheiterten allerdings aus aussichtsreichen Positionen an Zabel oder dem eigenen Unvermögen. Und so klingelte es wenig später auf der anderen Seite: Nach einer Hereingabe von Justin Hoffmanns in den Sechzehner reklamierten die Gastgeber Handspiel, doch die Pfeife des Schiedsrichters blieb stumm. Der Ball landete dann bei Fehr, der mit der Innenseite aus 15 Metern sehenswert zum 2:1 traf (77.). Gutkowski war zwar noch mit den Fingerspitzen dran, doch entscheidend ablenken konnte er die Kugel nicht mehr. Wenige Sekunden vor dem Ende sorgte Meurer mit einem unnötigen Ballverlust für einen noch höheren Puls beim Trainer, doch der völlig freistehende Pfalz drosch das Spielgerät aus kurzer Distanz über die Latte (90. + 2).
So blieb es beim 2:1 für den Tabellen-17., der durch den Dreier neuen Mut im Kampf um den Klassenerhalt schöpft. „Jeder wusste vor dem Spiel, dass das kein Leckerbissen wird. Wir haben uns in dieser Saison für viele sehr gute Halbzeiten nicht belohnt. Heute waren wir aber in den entscheidenden Momenten da, daher nehmen wir den Sieg gerne mit“, resümierte der Beecker Coach, der von einem „Abnutzungskampf“ in Hälfte zwei sprach.
Bereits am Samstag (14 Uhr) wartet das nächste Sechs-Punkte-Spiel auf die Kleeblätter, dann kommt die ebenfalls abstiegsbedrohte Alemannia aus Aachen ins Waldstadion, die vier Zähler mehr auf dem Konto hat. „Das wird ein geiles Spiel. Wir wollen Aachen alles abverlangen“, sagte Zeh. Und Siegtorschütze Fehr ergänzte: „Unser Traum lebt weiter. Wir werden auch gegen Aachen wieder alles in die Waagschale werfen.“
FC Wegberg-Beeck – VfB Homberg 2:1
Wegberg-Beeck: Zabel - Wickum (46. Meurer), Redjeb, Hühne, Passage – Fehr, Bach, Wilms Hoffmanns (90. Allwicher) - Kleefisch (67. Arifi), Benteke (80. Hasani)
Weiter im Kader: Estevao – Post, Fischer, Schütte, Kühnel
Homberg: Gutkowski - Koenders (89. Palla), Walker, Lübke, Rau (80. Marcinek) - Pfalz, Opfermann Arcones, Adamski (75. Jallow), Meier, Wellers - Bouchama
Schiedsrichter: Damar (Hürth)
Zuschauer: 150
Tore: 0:1 Lübke (20.), 1:1 Fehr (27.), 2:1 Fehr (77.)
Gelbe Karten: Hoffmanns (10)/Opfermann Arcones, Koenders