"Ich war schon lange nicht mehr spachlos"

"Es kommen zehn oder elf Mann aus der A-Jugend heraus, und die wollen ihren Trainer mitnehmen, so hat man ihm die Zweite Mannschaft angeboten. Ich war schon lange nicht mehr sprachlos, aber da haben mir die Worte gefehlt. Mir tut auch mein Co-Trainer leid, hat er noch in der vorigen Saison quasi auf dem Zahnfleisch und mit ihm selbst als Torhüter, teils mit Spielern von den lten Herren die Klasse gehalten. Dann hat man mich geholt, weil man wusste, dass ich elf bis 13 neue Spieler ziehe. Wir beide haben quasi die Zweite Mannschaft überhaupt am Leben gehalten", erklärt der enttäuschte Coach. "Inzwischen haben wir ein konkurrenzfähiges Team gebildet, viel Herzblut in den Verein gesteckt, uns selbst organisiert haben mit neuen Bällen, wovon zehn vom Verein kamen, T-Shirts selbst besorgt einen neuen Sponsor für einen Trikotsatz haben wir gefunden, uns die passenden Unterzieher ebenfalls mit Spenden finanziert, jetzt noch einen Satz Shirts und Polos bekommen das alles als Team, und alles für eine Saison. Na vielen Dank für nichts. Das Geschäft ist echt undankbar geworden, aber ich hab auch keinen Bock mehr, das man uns behandelt wie Fußabtreter. Wir Trainer opfern viel Zeit, leben teilweise für und um den Verein, da haben wir so eine Behandlung nicht verdient."

In den kommenden Wochen will sich Grallert nun Gedanken machen, ob und wie es für ihn als Trainer weiter geht. Zunächst einmal will er aber in der Rückrunde, vor allem für seine Mannschaft, noch einmal alles geben. "Wir sitzen ja alle im selben Boot, jetzt kommt im Heimspiel ein wohl neu aufgestellter Post SV, da wollen wir die drei Punkte zuhause halten und eine Serie starten. Unser Ziel bleibt das gleiche, nennt man wohl Charakter."