2024-04-30T13:48:59.170Z

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Bezirksliga, wir kommen: Die Hinterzartener Fußballer sind nach einem Jahr in der Kreisliga A zurück im Fußballoberhaus des Bezirks. | Foto: Joachim Hahne
Bezirksliga, wir kommen: Die Hinterzartener Fußballer sind nach einem Jahr in der Kreisliga A zurück im Fußballoberhaus des Bezirks. | Foto: Joachim Hahne

Hinterzartener erreichen ihr Traumziel

Nach dem 4:2-Erfolg im Hinspiel gelingt der Elf von Frank Hug mit dem 2:0 gegen Kappel die direkte Rückkehr in die Bezirksliga

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Zwölf Monate und 15 Tage nach dem bitteren Abstieg in die Kreisliga A ist der SV Hinterzarten wieder zurück im Fußball-Oberhaus des Bezirks Schwarzwald. Vor mehr als 400 Zuschauern machte das Team von Trainer Frank Hug durch ein Elfmetertor von Patrick Lang und einen Treffer von Timo Braun mit einem 2:0-Sieg über den FC Kappel den direkten Wiederaufstieg perfekt.
Der „HSV“ hatte bereits das Hinspiel mit 4:2 Toren für sich entschieden. „Die Erleichterung ist riesengroß, jetzt wird erst mal gefeiert, das haben sich die Jungs verdient“, kommentierte der schon mit einer Bier-Fontäne getränkte Frank Hug den geglückten sofortigen Wiederaufstieg. Helmut Heitzmann und Rudi Wirbser, zwei Urgesteine des Hinterzartener Fußballs, die gemeinsam in den 1960er-Jahren in der damaligen A-Klasse spielten, gönnten sich vor dem Anpfiff des alles entscheidenden zweiten Spiels ein Viertele Wein. „Wird es reichen für den Wiederaufstieg“, fragten sich der Historiker und der Ehrenvorsitzende vor Spielbeginn. „Wir hatten schon einmal im Jahr 2005 ein Relegationsspiel gegen Dauchingen und haben es geschafft“, erinnerte sich Heitzmann zurück. Und so sollte es auch diesmal sein.

Es war allerdings ein hartes Stück Arbeit, bis am Samstagabend in der Skispringer-Hochburg gejubelt werden durfte. Denn vom Anpfiff weg machten die Gäste Druck. „Unser Ziel war ein frühes Tor und die Hoffnung, dass dann auch die Hinterzartener nervös werden. Mit zunehmender Spieldauer hat die Mannschaft aber gemerkt, dass es nicht mehr reichen wird“, resümierte Kai Bommer nach dem Abpfiff. Der Coach des FC Kappel musste mitansehen, wie die Chancen auf ein „zweites Fußball-Wunder“ wie vor zwei Jahren in Grafenhausen weiter schwinden sollten.


Denn nach einer halben Stunde Spielzeit brachte Patrick Lang die Hinterzartener endgültig per Foulelfmeter auf Aufstiegskurs. Nach einem Foul an HSV-Torjäger Vencimo Do Cabo, der für den verletzten Clemens Fuhlbom ins Team rückte, hatte Schiedsrichter Tobias Döring auf den Elfmeterpunkt gezeigt. „Ein Mann der immer für Tore gut ist, er macht aus zwei Chancen ein Tor“, lobte Hug den Stürmer.

Bis zu diesem Zeitpunkt beschränkten sich die ganz in rot gekleideten Gastgeber auf die eigene Torsicherung, im Spiel nach vorne lief nicht viel zusammen. „Meine Mannschaft hat in der Anfangsphase Angsthasenfußball gespielt, da habe ich schon beim ein oder anderen die Ohren wachsen sehen“, so Frank Hug. „Wenn Kappel hier mit einem Tor zurück gefunden hätte, dann wäre es wahrscheinlich noch sehr schwer geworden“, gab der Hinterzartener Trainer einen Einblick in seine Gefühlswelt. Doch spätestens mit dem zweiten Treffer unmittelbar vor dem Pausenpfiff durch Timo Braun, der endlich seinen Tordrang auch in einen Treffer ummünzen konnte, war klar, dass nun schon viel passieren musste in Durchgang zwei, um in der Frage des Aufsteigers noch eine Änderung herbeiführen zu können.

„Der hat einen Wahnsinnsball gehalten und ist ein riesiger Typ.“
Hugs Lob für Keeper Hofmeier

Die zweite Spielhälfte begann mit einer Überraschung. Für den verletzten HSV-Torhüter Johannes Frei („ich hätte viel früher raus gehen sollen“), der wegen einer im Zweikampf mit einem Kappeler Angreifer erlittenen schmerzhaften Rippenprellung vom Platz musste, feierte Florian Hofmeier sein Comeback im HSV-Gehäuse.

„Der hat einen Wahnsinnsball gehalten und ist für mich ein riesiger Typ“, lobte Hug. Der 31-Jährige machte seine Sache nach dreijähriger Abstinenz in der Tat sehr gut und hielt die „Null“ fest. Die Kappeler, Vizemeister der Kreisliga-A-Staffel I, gaben zwar nie auf, wenngleich die Aufstiegschancen von Minute zu Minute schwanden. „Auch nach dem 0:2 haben wir gehofft, die Partie noch drehen zu können, aber die Zeit ist uns davongelaufen, um noch vier Tore erzielen zu können“, so Kai Bommer.

Als der gut leitende Oberliga-Schiedsrichter Tobias Döring pünktlich nach 90 Minuten ein letzes Mal in seine Pfeife blies, kannte der Jubel im Hinterzartener Lager keine Grenzen mehr. Mit Freudentränen sprinteten die Auswechselspieler und das Funktionsteam auf den Platz, um den Aufstieg gemeinsam zu feiern. Im Vereinsheim wurde die Nacht zum Tage gemacht – beim gemeinsamen Public Viewing wurden der deutschen Fußball-Nationalmannschaft beim WM-Spiel gegen Ghana die Daumen gedrückt. Und dann hieß es für die HSV-Akteure und Fans „die Hände zum Himmel“.

Beim Gegner aus Kappel hielt sich die Enttäuschung über den verpassten Aufstieg in Grenzen. Fair gratulierten Spieler und Trainer dem Gastgeberteam zum Aufstieg. „Die Enttäuschung ist nicht sonderlich groß. Mit Riesenhoffnungen sind wir nicht nach Hinterzarten gefahren, wir haben den Bezirksligaaufstieg schon im Hinspiel vergeben“, so Kai Bommer.

SV Hinterzarten - FC Kappel 2:0 (2:0)
Tore: 1:0 Lang (31./FE), 2:0 Braun (43.).
Schiedsrichter: Döring (Klengen).
Zuschauer: 400.
Aufrufe: 022.6.2014, 22:00 Uhr
Joachim Hahne (BZ)Autor