2024-04-30T13:48:59.170Z

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Jubel Nummer vier: Die Hinterzartener Joel Klausmann (links)  und Timo Braun gratulieren Harald Lickert nach dessen Treffer zum 4:2 Endstand. | Foto: Joachim Hahne
Jubel Nummer vier: Die Hinterzartener Joel Klausmann (links) und Timo Braun gratulieren Harald Lickert nach dessen Treffer zum 4:2 Endstand. | Foto: Joachim Hahne

Hinterzarten spielt meisterhaft

Die Elf von Frank Hug gewinnt das erste Aufstiegsspiel in Kappel mit 4:2 und will am Samstag den Aufstieg in die Bezirksliga feiern

Der SV Hinterzarten hat das Tor zur Fußball-Bezirksliga weit aufgestoßen und steht vor dem direkten Wiederaufstieg ins Bezirks-Oberhaus. Im Relegations-Hinspiel beim FC Kappel landeten die Hochschwarzwälder einen überraschenden 4:2-Sieg. Das Rückspiel wird am Samstag (16 Uhr) im Kunstrasenstadion von Hinterzarten angepfiffen. Und dabei kann sich das Team von Frank Hug sogar eine Niederlage mit einem Tor Unterschied leisten.

Rasse, Klasse und Dramatik – Fußballherz, was willst du mehr. Das erste von zwei Relegationsspielen der beiden Vizemeister verlief so richtig nach dem Geschmack der 300 Zuschauer. Sechs Tore, zwei Strafstoßentscheidungen sowie zahlreiche gelbe Karten und einmal „Rot“ waren der Garant für eine im wahrsten Sinne des Wortes farbige Partie. Die Erleichterung war allen Beteiligten des HSV nach den neunzig spannenden und dramatischen Minuten anzumerken.

„Wir haben noch nichts erreicht.“ Hug warnt vor Überheblichkeit

„Wir haben noch nichts erreicht, uns nur eine gute Ausgangsposition verschafft“, trat HSV-Trainer Frank Hug schon unmittelbar nach dem Abpfiff auf die Euphoriebremse. Auslaufen war für seine Spieler angesagt und es galt den Flüssigkeitsverlust nach einer schweißtreibenden Partie wieder aufzugleichen.

Die stark vertretenen Hinterzartener Fußballfans erlebten in Kappel ein Wechselbad der Gefühle. Denn bereits nach sieben Minuten ging Kappel nach einer Nachlässigkeit durch Torjäger Axel Bommer in Führung. Sollte dies wiederum der Auftakt für ein Debakel wie vor Jahresfrist sein, als der „HSV“ eine bittere 3:5 Niederlage gegen den gleichen Gegner einstecken musste?

Nein, das Team von Frank Hug zeigte sich an dem lauen Sommerabend wenig beeindruckt. „Hut ab, wie sich die Mannschaft dann wieder erholt hat und zurück gekommen ist“, lobte der Trainer sein Team nach dem Schlusspfiff.

Herrlich freigespielt, markierte Clemens Fuhlbom (12.) mit feiner Einzelleistung den Ausgleich. Nun entwickelte sich ein offener Schlagabtausch - nach dem letzten Rundenspiel am vergangenen Samstag in Immendingen waren die Kicker aus der Skispringer-Hochburg nicht wiederzuerkennen. Mutig, aber trotzdem in der Defensive kompakt, suchte der Kreisliga-Vizemeister aus dem Hochschwarzwald seine Chance. Nach einer guten halben Stunde Spielzeit wurde Lars Mundinger an der Strafraumgrenze gefoult.

Der Kapitän trat zum Freistoß an. Der von der Kappeler Hintermannschaft geblockte Ball kam zu Daniel Martin. Und der zuweilen exzentrische Schlacks traf mit einem herrlichen Schuss in den Torwinkel zur erstmaligen Hinterzartener Führung. Auch wenn bis zum Pausenpfiff des souveränen Schiedsrichters Jürgen Schätzle nichts mehr passieren sollte – der „HSV“ hatte Lunte gerochen und gemerkt, dass im Waldstadion von Kappel an diesem Tag etwas gehen kann.

Im zweiten Durchgang sollte der Referee aus Schönwald, der in der laufenden Saison in die Fußball-Verbandsliga Südbaden aufgestiegen ist, noch reichlich Arbeit bekommen. Acht Minuten nach dem Wiederanpfiff zeigte Schätzle nach einem Foul von Kappels Kapitän Dominik Briechle auf den ominösen Punkt. Patrick Lang traf zur vermeintlich klaren 3:1-Führung für die Hochschwarzwälder. Doch drei Zeigerumdrehungen später ertönte nach einem Foul an Axel Bommer im Hinterzartener Strafraum ebenfalls der Pfiff. Aber Kevin Kitiratschky drosch den Ball zum Leidwesen des Kappler Anhangs an den Pfosten. Es folgte nun die stärkste Phase der Gastgeber. Stefan Ettwein machte die Partie mit seinem Anschlusstreffer zum 2:3 nochmals spannend. Dann scheiterte Kappel am stark reagierenden Johannes Frei im HSV-Tor und Christian Scherer setzte Sekundenbruchteile später den Ball ans Aluminium. „In dieser Phase hatten wir Glück, dass der Elfmeter und der Pfostenschuss nicht rein gingen“, bekannte Frank Hug nach dem Abpfiff.

Hug musste den von Krämpfen geschüttelten Kapitän Lars Mundinger früh auswechseln, was der Ordnung im HSV-Spiel sehr abträglich war. Eine knappe Viertelstunde vor Schluss scheiterte Timo Braun am gut reagierenden Torhüter Marco Strack. Drei Minuten vor dem Ende sorgte der eingewechselte Hinterzartener Harald Lickert mit einem platzierten Linksschuss für die Entscheidung. In der nun hektischen und von vielen kleinen Nickligkeiten geprägten Schlussphase sah der kurz zuvor eingewechselte Kappeler Torjäger Kai Bommer nach grober Unsportlichkeit „Rot“ und durfte vorzeitig zum Duschen.

Teil eins des Nachsitzens hat der „HSV“ also mit Bravour erledigt – aber erreicht hat die Mannschaft noch nichts. „Der Platz hat viel Kraft gekostet, wir müssen am Samstag nochmals die Kräfte bündeln und alles abrufen“, warnte Frank Hug. Und dies zurecht. Denn in Gestalt des SV Kappel gastiert am Samstag die beste Auswärtsmannschaft der Kreisliga-Staffel 1, die nach der Winterpause ungeschlagen blieb, im Kunstrasenstadion von Hinterzarten.

Und es gibt noch einen Grund, sich nicht zu sicher zu fühlen. In der Saison 2011/12 kämpfte Kappel mit dem SV Grafenhausen in der Relegation um den Aufstieg. Nach dem 4:2-Auswärtserfolg der Grafenhausener in Kappel drehten die Gäste die Partie mit einem 5:3-Sieg und stiegen in die Bezirksliga auf.

1. Aufstiegsspiel zur Bezirksliga: FC Kappel – SV Hinterzarten 2:4 (1:2)
Tore: 1:0 A. Bommer (7.), 1:1 Fuhlbom (12.), 1:2 Martin (32.), 1:3 Lang (50./ Strafstoß), 2:3 Ettwein (53.), 2:4 Harald Lickert (87.) Rote Karte: (90.) Kai Bommer . Schiedsrichter: Schätzle (Schönwald). Zuschauer: 300.

Aufrufe: 019.6.2014, 22:00 Uhr
Joachim Hahne (BZ)Autor