2024-05-08T14:46:11.570Z

Allgemeines
Im Sommer 2013 feierten die Brander Fußballfrauen mit ihrem Trainer Herbert Porzner (li.) noch den Bezirkspokalsieg, im Winter erfolgte die Trennung und im weiteren Nachgang der Abschied von sieben Spielerinnen. Foto: privat
Im Sommer 2013 feierten die Brander Fußballfrauen mit ihrem Trainer Herbert Porzner (li.) noch den Bezirkspokalsieg, im Winter erfolgte die Trennung und im weiteren Nachgang der Abschied von sieben Spielerinnen. Foto: privat

Halbe Brander Elf streift sich Hetzleser Trikot über

Frauenfußball: Kreisklassist freut sich über hochkarätige Zugänge aus BOL-Team +++ Ablöseforderungen als Nachgeschmack

Paukenschlag beim Frauenfußball: Fast in Mannschaftsstärke wechseln mehrere Stammspielerinnen des TSV Brand, seit dem Rückzug der SpVgg Hausen das höchstklassigste Team im Kreis Erlangen-Pegnitzgrund, zum Kreisklassisten SV Hetzles.

Sieben Spielerinnen und ein weiteres Dutzend Mitglieder kehren den Eckentalern den Rücken. "Wir haben eine funktionierende Jugendarbeit und können die Abgänge personell auffangen", erklärt Erich Schmidt, Vorsitzender des TSV Brand. Zu den Hintergründen der Trennung kann und möchte er sich nicht äußern, stellt aber klar: "Beide Seiten haben sich an ihre im Winter getroffenen Vereinbarungen gehalten. Die Saison ist nicht im Eklat geendet, sondern mit dem Klassenverbleib in der Bezirksoberliga und dem Bezirkspokalsieg."

Schöne Erinnerungen

Dies bestätigt auch die abgewanderte Spielführerin Linda Seufert: "Wir haben bis zum letzten Spiel mit vollem Einsatz gespielt, für Brand und die Zukunft des Damenfußballs beim TSV." Die schönen Erinnerungen einer erfolgreichen Ära liegen nicht weit zurück. Friede, Freude, Eierkuchen war noch im Sommer 2012 angesagt. Das aus Spielerinnen der näheren Umgebung bestehende und über mehrere Jahre zusammengewachsene Team schaffte unter Interimstrainer Thomas Ruppert den Aufstieg in die Bezirksoberliga. Doch Ruppert, der als Torwarttrainer und Betreuer stets nahe an den Spielerinnen war, wollte zurück ins zweite Glied. Also begaben sich die Damen, die sich selbstständig um Sponsorenakquise und Pressearbeit kümmerten, auf Trainersuche. Fündig wurden sie bei Herbert Porzner. Die Brander Verantwortlichen stimmten nach gemeinsamen Gesprächen der Verpflichtung des früheren Coaches vom Post-SV Nürnberg zu.

Unter Porzner feierten die TSV-Frauen im ersten BOL-Jahr Platz 3 und den Bezirkspokalsieg, ehe sie im Herbst 2013 nach einem schlechten Saisonstart in eine sportliche Krise schlitterten. Kurz vor der Winterpause spitzte sich die Situation zu. Aufgrund zwischenmenschlicher Differenzen wollte die Mannschaft nicht mehr mit ihrem Trainer zusammenarbeiten. Als die Nachricht öffentlich wurde, reagierte die von den Entwicklungen völlig überraschte Brander Führungsetage verschnupft ob des Alleingangs der Damen. Porzner blieb trotzdem nicht. Zwar konnten sich Mannschaft und Verein mit Manuel Karger noch einmal auf einen neuen Trainer einigen, unter dem dann auch der Klassenverbleib gelang, aber das Tischtuch war zerschnitten.

"Es hat mehrere Schlichtungsrunden gegeben, allerdings konnten wir gewisse Bedingungen und Entscheidungen nicht hinnehmen", sagt Linda Seufert. Im Februar verkündeten sieben Spielerinnen ihren Abschied zum Sommer. Anfragen wurden dann an mehrere Vereine in der näheren Umgebung geschickt, entschieden haben sich die Damen für den SV Hetzles. "In den Gesprächen hatten wir den Eindruck, dass dort das Interesse an einer Frauenmannschaft am größten war und auch die Bereitschaft, uns zu unterstützen", erklärt Seufert.

"Lange überlegen mussten wir nicht", berichtet Rainer Wagner, Vorsitzender des SV, über den Glücksfall. Neuland betritt der SV beim Frauenfußball keineswegs. Von der U13 bis zur U17 hat man Mädchenteams besetzt, nur zu einer Damenmannschaft im regulären Spielbetrieb reichte es nie. "Wir haben ein Hobbyteam, die auf ein paar Turnieren im Jahr spielt", erklärt Wagner. Die neue Kreisklassen-Mannschaft soll nun aus den ambitionierten Hobbyspielerinnen, den Neuzugängen und einigen Nachwuchskräften gebildet werden und vom bisherigen Hobbycoach Christian Rechholz sowie Thomas Ruppert gemeinsam betreut werden. "Langfristig sehen wir die Vorteile dieses Projekts darin, dass wir unserer weiblichen Jugend eine Perspektive geben können und versprechen uns durch die neuen Mitglieder eine Belebung des Vereinslebens", so Wagner.

Auftakt mit 24 Spielerinnen

Bei der Sportheimbewirtung oder besonderen Veranstaltungen sollen sich die neuen von Anfang an einbringen. Im Umgang erhofft sich der Vorsitzende kurze Kommunikationswege und Offenheit bei Problemen. Sportlich will Wagner keine Zielvorgaben machen, doch da sind die Aktiven schon einen Schritt weiter, 24 Spielerinnen kamen zum freiwilligen Trainingsauftakt. "In erster Linie wollen wir wieder Spaß am Fußball finden, aber den Aufstieg wollen wir schon anpeilen", sagt Linda Seufert.

Um sich den Zuschauern in Hetzles vorzustellen und den einen oder anderen Sponsor dazuzugewinnen, ist geplant, die ersten Heimspiele jeweils Sonntags nach der 1. Mannschaft um 17 Uhr auszutragen. Die Aufbruchstimmung wird nur von einem kleinen faden Nachgeschmack getrübt. Obwohl im Damenfußball unüblich, verlangte der TSV Brand eine Passablöse für seine ehemaligen Spielerinnen.

Aufrufe: 05.7.2014, 07:02 Uhr
Kevin Gudd (NN Forchheim)Autor