Ein bisschen froh ist Tino Alkov, dass er am Sonntagabend nach dem 3:0-Erfolg in Neunkirchen gegen 23 Uhr den Heimweg antreten musste. „Die Jungs waren nicht zu bremsen. Aber in dem Alter geht das eben noch“, erklärt der 35-Jährige schmunzelnd. Für den Lehrer, der am Saisonende aufgrund beruflicher Herausforderungen als Trainer aufhört, waren die zweiwöchigen Pfingstferien zu Ende. Seine junge Truppe feierte derweil auf der Sportheim-Terrasse am Montagvormittag weiter den vorzeitigen Kreisliga- Aufstieg, den das Remis des TKV Forchheim ermöglichte. „Das haben sie sich nach dieser super Saison aber verdient“, findet Alkov.
Denn nicht nur beim Feiern, sondern auch auf dem Fußballplatz ließen sich die Effeltricher in den vergangenen Monaten von nichts aufhalten. Nach der Winterpause blieb die SpVgg in elf Partien bei nur zwei Unentschieden ungeschlagen. Herausragende 75 Punkte sind mittlerweile auf dem Konto. Die letzte Niederlage datiert vom 19. Oktober 2014 mit 1:2 gegen den TKV Forchheim. Mit dem 2:0-Sieg im direkten Vergleich gegen eben jenen Rivalen, mit dem man sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Titel lieferte, sorgten die Schützlinge von Tino Alkov am viertletzten Spieltag für die Vorentscheidung.
„Mit so einer Konstanz wird man in anderen Spielklassen normalerweise früher Meister. Umso höher ist die Konzentrationsleistung zu bewerten“, erklärt Spielertrainer Alkov. Bei der Suche nach den Faktoren des Erfolgs gelangen Statistik-Freunde schnell zum Namen Christian Kosel. Der 23-jährige Stürmer, der den Anfragen vom Bayernligisten Jahn Forchheim schon mehrfach eine Absage erteilte, traf im dritten Jahr in Folge nach Belieben und über 30 Mal. „Natürlich hilft seine individuelle Klasse einer Mannschaft, aber die haben bei uns mehrere Leute. Und sie wissen Christian immer einzusetzen“, betont Tino Alkov.
Dabei sei nicht die mit 84 Treffern beste Offensive der Liga das Prunkstück, sondern die noch stärkere Defensive (24 Gegentore in 29 Spielen). „Wir stehen ungemein kompakt und diszipliniert. Die Raumaufteilung funktioniert sehr gut. Daran haben wir hart gearbeitet“, freut sich Alkov über eine Entwicklung, die mit seiner Amtsübernahme zur Saison 2013/14 begann. „Vorne war Effeltrich immer gefährlich. Als ich kam, haben wir das System umgestellt und die Viererkette eingeführt. Das hat nicht von Anfang an geklappt und seine Zeit gebraucht, um zu reifen.“
Zum Favoritenkreis durften sie sich mit Rundenbeginn im Frühsommer 2014 nach einem Schlussspurt in der Vorsaison auf Tabellenplatz 4 schon zählen. Der ersten Niederlage am 2. Spieltag gegen Kersbach folgte eine Serie von zehn Siegen. „Dass wir so marschieren und andere wie Kersbach und Hallerndorf schwächeln, hätte ich aber nicht erwartet“, verrät Alkov.
Um sich in der neuen Spielzeit in der Kreisliga — für Effeltrich ist es eine Rückkehr nach 14 Jahren — zu behaupten, werde eine ähnliche Kontinuität benötigt. Die zu erhalten, ist dann nicht mehr Alkovs Aufgabe, sondern die von Nachfolger Stefan Wüst, der aus Neunkirchen kommt. „Der Aufstieg zum Abschied war mein Herzenswunsch“, erklärt Tino Alkov: „Ich übergebe eine intakte Mannschaft, von der ich mich nur schwer trennen konnte. Hier ist aus vielen Einheimischen ein verschworener Haufen zusammengewachsen. Man sieht auf dem Platz, dass die Spieler miteinander unterwegs sind.“ Auf der Sportheim-Terrasse wird das dieser Tage wohl auch noch ein paar Mal zu hören sein.