2024-04-25T14:35:39.956Z

Turnier
Die Ü32-Fußballer des OSC überzeugten beim 11. Altherren-Supercup, der inoffiziellen deutschen Meisterschaft - auch wenn es nicht ganz für das angepeilte Ziel reichte. Schmidt
Die Ü32-Fußballer des OSC überzeugten beim 11. Altherren-Supercup, der inoffiziellen deutschen Meisterschaft - auch wenn es nicht ganz für das angepeilte Ziel reichte. Schmidt

Bitteres Aus im Elfmeterschießen

OSC-Team gehörte beim Supercup in Ratzeburg zu den spielerisch besten Teams, scheiterte aber am Pfiff des Torrichters

Von Volker Schmidt RATZEBURG. Unglücklicher hätten die Ü32-Kicker beim 11. Altherren-Supercup, der inoffiziellen deutschen Meisterschaft in Ratzeburg, nicht ausscheiden können. Ein Torrichter verhinderte beim Elfmeterschießen gegen den HSV Barmbek-Uhlenhorst den Einzug ins Halbfinale.

Das Aus war bitter, da Torhüter Soner Köle beim Stand von 4:4 einen Strafstoß parierte, doch der Linienrichter entschied, dass sich Köle zu früh bewegt haben soll. Im zweiten Versuch nutzte dann der Hamburger das Geschenk und traf zum zwischenzeitigen 5:4. Nach dem 8:9-Endstand war die Enttäuschung groß, bevor es zurück ins beschauliche Berkenthin im Herzogtum Lauenburg ging.

Dort, 13 Kilometer von Ratzeburg entfernt, hatten die Bremerhavener seit Donnerstag in einem alten Bauernhof Quartier aufgeschlagen, um sich nach dem letztjährigen vierten Platz in Achim-Uphusen bestens auf das Turnier vorzubereiten.

Das große Ziel war der Einzug ins Finale, das möglich war. Der exzellent besetzte Kader von Trainer Jörn Baumann und Betreuer Volkmar Riemann, der in Schleswig-Holstein seinen Abschied verkündete, zählte neben Bayern München, SG Troisdorf 05 und den Spandauern Kickers zu den spielerisch besten Teams.

Dennis Ewert, Nehat Shalaj, Özkan Kirhan, Peter Adu-Gyamfi und Yusuf Sahin haben nicht nur mit dem großen Ball gezeigt, was sie können. Bereits am Anreisetag spielte das OSC-Kollektiv bis nach Mitternacht Rundlauf und hatte viel Spaß beim Tischtennis. Und auch am Freitagabend wurde nach dem gemeinsamen Kochen und Gucken des EM-Spiels Spanien gegen die Türkei wieder ,,Ping Pong" gespielt, wie die schnellste Rückschlagsportart der Welt liebevoll genannt wird. Während die Spieler in der Scheune am Tisch viel Spaß mit dem Zelluloid-Ball hatten, war der lange Arbeitstag von Betreuer Riemann noch nicht beendet. Der 77-Jährige, der 1948 seine Fußballkarriere beim ATS Bremerhaven unter Trainer Hans Baier begann und von dort als A-Jugendspieler zur Leher TS wechselte, musste sich noch um den frisch gewaschenen Trikotsatz der Olympischen kümmern.

Die späte Bewegung tat den Fußballern nach dem Essen gut. Özkan Kirhan, Nehat Shalaj, Umut Kursun und Yunus Gündogdu kochten Nudeln und eine leckere Sauce für das gekaufte Dönerfleisch. Auch in der anderen ,,Wohngemeinschaft" wurde gekocht. Während sich Cüneyt Gülkan, der einen Tag später den entscheidenden Elfmeter über das Tor schießen sollte, und Mario Gagelmann, der wie Serdar Denkgelen vom ESC Geestemünde mit einem Zweitspielrecht den OSC verstärken durfte, sich über Spaghetti freuten, ließen sich Jose Angel Martinez, Matthias Eden, Peter Adu-Gyamfi, Michael Holler, Ismail Kirmit und Ahmet Karaca vor dem Fernseher ihren Döner schmecken.

Baumann als Herbergsvater

Das Kollektiv fühlte sich im ländlichen Zentralort mit knapp 2050 Einwohnern wohl. Trainer Baumann hatte wie Uwe Seeler als Herbergsvater in der ARD-Serie ,,Beckmanns Sportschule" in Malente ein wachsames Auge auf seine Schützlinge, die sich um 0.30 Uhr in die weichen Betten verabschiedeten, um für das letzte Gruppenspiel gegen die SV Lohausen (5:0) und für die K.-o.-Spiele fit zu sein.

Volkmar Riemann kam um 6.45 Uhr aus den Federn gekrochen und stellte den Spielern die frisch gewaschene Spielkleidung zur Verfügung. ,,Ich möchte die Zeit nicht missen", sagte der rüstige Rentner, der sich in Zukunft mehr seiner zweiten Leidenschaft - dem Motorradfahren - widmen will. Riemann, der bis vor zwei Jahren noch bei den Ü50-Kickern selbst am Ball war, dürfte eine große Lücke beim größten Seestadtverein hinterlassen, der gerne ins Halbfinale passend zum Namen an der Riemannstraße 3 in Ratzeburg eingezogen wäre.

Die harte Entscheidung des Torrichters ließ ein Weiterkommen nicht zu, das die OSC-Akteure aber sportlich wegsteckten. ,,Das ist bitter. Für uns war mehr drin", sagte Mittelfeldspieler Thorsten von Scheidt nach dem Aus. ,,Das schmerzt, aber wir haben es trotz klarer Überlegenheit nicht geschafft, ein Tor zu erzielen", stellte Trainer Baumann wie im Vorjahr fest. Schon bei der Jubiläumsausgabe im Vorjahr scheiterte der OSC gegen den TSV Krähenwinkel/Kaltenweide mit 2:4 nach Elfmeterschießen, die wie der HSV Barmbek/Uhlenhorst nur auf das Duell Mann-gegen-Mann heraus wollte und glücklich ins Semifinale einzog.

Neue Titelträger sind die Oldies von Bayern München, die das Finale gegen die SG Troisdorf 05 mit 1:0 gewinnen konnten. Der Blumenthaler SV und BSC Hastedt mussten bereits nach der Vorrunde die Koffer packen.

Vorrunde: OSC - Ratzeburger SV 2:0 (Tore für den OSC Kirhan, Gagelmann); OSC - FC Laube 02 Heilbronn 1:0 (Tor Gagelmann); OSC - Spandauer Kickers 1:1; OSC - SV Lohausen 5:0 (Tore für den OSC Karaca (2), Gagelmann (2), Kursun/Foulelfmeter).
Achtelfinale: OSC - FT Dützen 4:1 (Tore OSC Karaca, Gündogdu/Foulelfmeter, Shalaj, Kirhan.

Viertelfinale: OSC - HSV Barmbek/Uhlenhorst 8:9 (0:0) n.E. (Tore OSC Shalaj, Gündogdu, Gagelmann, Denkgelen, Kirhan, Sahin, Karaca, Ewert).

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Dieser Artikel stammt von der Nordsee-Zeitung

Aufrufe: 019.6.2016, 19:52 Uhr
Nordsee-Zeitung / Volker SchmidtAutor