2024-04-25T14:35:39.956Z

Im Nachfassen
Abteilungsleiter Lutz Stürcken (links), Pressewart Mark Rißmüller und Trainer Jürgen Damsch hoffen, dass der Verein auch in der kommenden Saison in der Landesliga spielen kann. Foto: Volker Schmidt
Abteilungsleiter Lutz Stürcken (links), Pressewart Mark Rißmüller und Trainer Jürgen Damsch hoffen, dass der Verein auch in der kommenden Saison in der Landesliga spielen kann. Foto: Volker Schmidt

Der TSV Wulsdorf droht das Aus im Leistungsfußball

Spieler halten sich seit Wochen bedeckt. Abteilungsleiter Lutz Stürcken: "Wir brauchen Aussagen und Entscheidungen von den Spielern und keine Floskeln." Am Dienstag bietet der Traditionsverein um 19 Uhr ein Trainer für leistungswillige Fußballer an.

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BREMERHAVEN. Die Fußball-Abteilung der TSV Wulsdorf kommt nicht ins ruhige Fahrwasser. Dreieinhalb Jahre nach dem Rückzug aus der Bremenliga in die Landesliga stehen die Verantwortlichen des Traditionsvereins erneut vor einer harten Bewährungsprobe, da sich die Spieler seit Wochen und Monaten bedeckt halten, wo sie in der kommenden Saison ihre Stiefel schnüren wollen. Nicht einmal ein Ja oder Nein kommt von vielen Spielern, die warten, was der Mitspieler macht. Bis auf Nico Bauermeister habe sich kein Spieler klar geäußert, heißt es von Abteilungsleiter Lutz Stürcken, der seit acht Wochen versucht, noch eine landesligataugliche Mannschaft auf die Beine zu stellen.

Im Januar 2013 musste der damalige Abteilungsleiter Günter Frese dem Bremer Fußball-Verband (BFV) schriftlich mitteilen, dass der Bremenligist zum Rückrundenstart nicht mehr spielfähig sein würde, da 15 Akteure den Traditionsverein von 1861 e.V. den Rücken gekehrt hatten. Nun droht der Absturz in die Kreisliga. Und das nach der sehr guten Hinrunde auf Platz drei. Doch seit der Winterpause ging es von Woche zu Woche ohne erkennbare Gründe bergab. Negativer Höhepunkt war zwei Spieltage vor Schluss die Entlassung vom Trainerduo Thomas Penshorn und Ralf Weber, die die Mannschaft nicht mehr erreichten. Das war Mitte Mai. Stürcken räumt ein, sich zu spät von Penshorn und Weber getrennt zu haben. „Beide haben unser Vertrauen genossen. Wir werden als Abteilungsvorstand zukünftig genauer hinschauen“, sagt Stürcken, der wie Wulsdorfs neuer Vorsitzende Jens Schwedhelm weiter Leistungsfußball im Süden der Stadt an der Heinrich-Kappelmann-Straße anbieten möchte. Doch den „Löwen“ läuft die Zeit davon.

In einer Pressemitteilung hatten die Wulsdorfer am vergangenen Freitag mitgeteilt, dass in den letzten Tagen 50 Prozent der Mannschaft aus den unterschiedlichsten Gründen ausgetreten sind. Deshalb bietet der Landesligist am morgigen Dienstag um 19 Uhr eine Trainingseinheit mit dem möglichen neuen Trainer Jürgen Damsch, Inhaber der die DFB-Junioren-Elite-Lizenz, an.

„Ich bin Wulsdorfer. Es ist eine Herzensangelegenheit für mich, dass es hier weitergeht und Bremerhaven nicht noch einen Standort im Leistungs-fußball verliert. Die Rahmenbedingungen und das Gesamtpaket stimmen. Die Fußball-Abteilung macht alles für die Spieler. Sie können mit dem Bus die Auswärtsfahrten antreten. Im Winter hat man im Laola-Center und im Pro-Aktiv trainiert, das neue Vereinsheim und der Stadionsprecher sind top. Der Verein hat sich um einen Kunstrasen-platz beworben. Die Zuschauer halten dem TSV die Treue, da bin ich mir sicher“, sagt Damsch, der morgen auf viele hungrige Spieler hofft, die Lust und die Fähigkeit haben, in der kommenden Saison in der Landesliga zu spielen. Dann wäre der Jugend-Regionalliga erfahrene Damsch bereit, den Job beim TSV zu übernehmen.

Stürcken und Damsch hoffen, dass Spieler wie Nils Petzke und die Gebrüder Fabian und Tobias Rubow wie Maik Grotheer und Steve Döscher bleiben. Auch Murat und Dogan Kirhan haben zugesagt. Weiter hätten sich sieben Spieler aus der Zweiten Mannschaft bereit erklärt, für die Grün-Weißen aufzulaufen.

„Wir brauchen von den Spielern zuverlässige Aussagen und Entscheidungen. Damit kann man arbeiten. Mit Floskeln nicht. Die Spieler müssen mehr Verantwortung übernehmen. Warum wechseln Spieler zu einem Verein, die in der kommenden Saison mit 30 Mann planen und dort möglicherweise auf der Bank sitzen?“, betont Stürcken, für den morgen die Woche der Wahrheit beginnt.

Sollten die Wulsdorfer kein leistungsfähiges Team auf dem Platz bekommen, wird die zweite Mannschaft als Erste in der Kreisliga spielen. Ich hätte mir hinsichtlich der Planungen für die kommende Saison von Thomas Penshorn und Ralf Weber ab Februar mehr Vorarbeit gewünscht. Da kam nichts“, bedauert Stürcken.

Bleibt zu hoffen, dass sich die Spieler ihrer Verantwortung gegenüber dem Verein bewusst sind, für den sie in den vergangenen Monaten mit einer ordentlichen Aufwandsentschädigung gespielt haben und klar äußern. Ansonsten droht den Wulsdorfern nach dem Aus in Bremens höchster Amateurklasse vor dreieinhalb Jahren nun das Aus im Leistungsfußball.

„Das wäre schade, da der Bremerhavener Fußball nicht auf Rosen gebettet ist. Die Seestadtvereine sollten in Zukunft noch vertrauensvoller Zusammenarbeiten, ansonsten müssen wir uns nicht wundern, wenn Spieler nach Niedersachsen und in den Landkreis Cuxhaven wechseln. Wir bieten in Zukunft ein wöchentliches Training mit zwei bis drei Einheiten mit innovativen Trainingsmethoden. Eine mediale Begleitung der Mannschaft in den Printmedien und durch unseren Pressewart Mark Rißmüller in den sozialen Netzwerken. Die Spieler dürfen sich auf eine optimale Weiterentwicklung freuen“, so Jürgen Damsch.

Aufrufe: 027.6.2016, 09:58 Uhr
Nordsee-Zeitung / Volker SchmidtAutor