2024-04-25T14:35:39.956Z

Im Nachfassen
Der Anfang vom Ende bei der TSV Wulsdorf: Trainer Jürgen Damsch (Mitte) und Abteilungsleiter Lutz Stürcken versuchen die Spieler nach dem90-minütigen Probetraining für den Traditionsverein zu überzeugen. Am Ende ohne Erfolg. Schmidt
Der Anfang vom Ende bei der TSV Wulsdorf: Trainer Jürgen Damsch (Mitte) und Abteilungsleiter Lutz Stürcken versuchen die Spieler nach dem90-minütigen Probetraining für den Traditionsverein zu überzeugen. Am Ende ohne Erfolg. Schmidt

In Wulsdorf gehen Lichter aus

Die TSV wird keine Leistungsmannschaft mehr für die Landesliga melden - 21 Spieler sind weg

BREMERHAVEN. Dreieinhalb Jahre nach dem Rückzug aus der Bremen-Liga in die Landesliga muss sich die TSV Wulsdorf für die kommenden Jahre vom Leistungsfußball verabschieden. Der letzte Rettungsversuch mit einem Probetraining am Dienstag ist gescheitert.

Die Resonanz mit 21 Spielern aus Stadt und Land war besser als erwartet, doch nach der 90-minütigen Übungseinheit mit Trainer Jürgen Damsch kehrte in der anschließenden Gruppenbesprechung und in den Einzelgesprächen Ernüchterung bei Abteilungsleiter Lutz Stürcken und Ligaobmann Marco Deichmann ein. Sie hatten in den vergangenen Wochen nach der Trennung vom Trainergespann Thomas Penshorn und Ralf Weber alles versucht, um den Traditionsverein aus dem Süden der Stadt vor dem Aus im Leistungsfußball zu bewahren.

,,Das ist bitter und schade. Nach einer Nacht Bedenkzeit habe ich gestern dem Bremer Fußball-Verband (BFV) telefonisch mitgeteilt, dass wir in der kommenden Saison mit der ehemaligen zweiten Mannschaft in der Kreisliga einen Neuanfang starten werden", sagt Stürcken, der am Ende noch zwölf Spieler auf seinem Zettel hatte.

Zu wenig, um für die kommende Landesliga-Saison mit den bärenstarken Aufsteigern BSC Hastedt, TuS Komet/Arsten und TSV Lesum und Bremenliga-Absteiger FC Union 60 gerüstet und konkurrenzfähig zu sein.

Vom Kader der vergangenen Saison ist seit Dienstag kein einziger Spieler mehr übrig geblieben. Deichmann hat 21 Kündigungen vorliegen. Behar und Mergim Nebihi, Batuhan Büyükkayikci sowie Torhüter Femi Williams wechseln zum OSC Bremerhaven; Kapitän Angelo Pauls und Steven Krummel zum TuSpo Surheide; Patrick Wachowicz zum ESC Geestemünde; Rudi Kruschinski zum FC Galatasaray. Hamsa Saado wird mit dem FC Land Wursten in Verbindung gebracht. Torhüter Jan-Philip Lukas ist nach einem halben Jahr zum TV Langen zurückgekehrt. Tobias und Fabian Rubow und Nils Petzke wollen kürzertreten, Routinier Hysen Shala hört auf. Alexej Golub wechselt zum SC Lehe-Spaden, Sebastian Hoppe zur SG Geestland, die eine neue fünfte Herrenmannschaft gründen. Unbekannt ist derzeit, wo Eduardo Lopes, Joel Pena, Christian Hackauf, Nico Bauermeister und Sebastian Schütt zukünftig ihre Fußballstiefel schnüren werden.

,,Es geht nur noch um Kohle. Wir brauchen Spieler, die sich mit Wulsdorf identifizieren und keine Wandervögel und Söldner. Das Geld werden wir zukünftig in die Jugendarbeit und Jugendtrainer investieren", ergänzt Stürcken, der vor einem Jahr das Amt von Julien Lenkeit übernommen hat.

,,Die Basis hat gefehlt, da sich auch die verbliebenen Wulsdorfer Spieler nicht klar positioniert haben. Mit diesen Spielern haben wir das Probetraining geplant und wollten noch einmal alles versuchen, um eine leistungsfähige Mannschaft auf die Beine zu stellen und eventuell in der Winterpause nachlegen. So war der Plan", sagt DFB-Elitelizenz-Inhaber Jürgen Damsch, der sich auf seine erste Herausforderung im Herrenbereich gefreut hat. Zuletzt stieg der 30-Jährige mit der U19 des TuS Komet/Arsten in die Regionalliga auf.

,,Ich stelle schon länger fest, dass nicht mehr der Verein, sondern andere Parameter wie Geld und Ausrüstungsgegenstände an erster Stelle stehen. Teilweise wechseln Spieler schon für 30 Euro. Das ist erschreckend", betont Damsch.

Lutz Stürcken bringt die Misere auf den Punkt: ,,Ich möchte den anderen Vereinen ein Signal geben. Seht euch in Zukunft die Trainer und Spieler genau an, die ganz schnell einen Traditionsverein in Schwierigkeiten bringen können." Der Imageverlust sei für die Wulsdorfer riesengroß. (vs)

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Dieser Artikel stammt von der Nordsee-Zeitung

Aufrufe: 029.6.2016, 18:58 Uhr
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