2024-05-23T12:47:39.813Z

Vereinsnachrichten
Nicht mehr beim FCO im Amt: Björn Christ; F: Prihoda
Nicht mehr beim FCO im Amt: Björn Christ; F: Prihoda

Aufstiegstrainer Björn Christ zurückgetreten

Mit Patrick Wolf strebt Obergrombach den Klassenerhalt an

In der letzten Woche ist Björn Christ beim FC Obergrombach zurückgetreten. Das Erbe des letztjährigen Meistermachers hat sein bisheriger Co-Trainer Patrick Wolf bereits angetreten und ist mit einem Sieg gegen Rinklingen gut gestartet. Zu den Beweggründen haben wir bei den beiden sowie beim FCO nachgefragt.

Nach neun Spielen in der Kreisklasse A hat Björn Christ einen Schlussstrich unter sein Engagement beim FC Obergrombach gezogen. Der letztjährige Aufstiegstrainer trat beim FCO in der vergangenen Woche zurück. „Obergrombach ist ein besonderer Ort, an dem es Auswärtige nicht immer leicht haben. Aus einer höheren Klasse bin ich zum FCO gekommen und konnte viele Freunde überzeugen, mit in die B-Liga zu gehen. Wir waren sehr erfolgreich und haben nach einer Dekade den Aufstieg in die Kreisklasse A geschafft, aber das wurde leider von Störfeuern immer wieder überschattet“, gab Christ Einblicke in seine Entscheidungsfindung. Diese „Störfeuer“ führte er auch weiter aus und sparte dabei auch nicht mit deutlichen Worten: „Viele im Verein kamen nicht damit klar, dass ich Trainer war. Durch den Erfolg im Vorjahr wurde das aber überstrahlt. Nun mischen sich wieder viele ein und bringen Unruhe rein. Spieler wurden teilweise von außen ausgegriffen. Ob Einheimische oder Auswärtige in der Elf überwogen, man konnte es nie recht machen. Letztes Jahr hat man sich da mitgesonnt, nun wird geschossen. So macht man einen Verein kaputt. Viele bemühen sich um den Verein, aber mindestens ebenso viele reden zur eigenen Profilierung alles schlecht.“ Zugleich war auch das bisher nicht befriedigende Abschneiden der Mannschaft in der A-Liga für Christ ein ausschlaggebender Punkt: „Die Mannschaft hat sechs Punkte zu wenig. Durch die lange Verweildauer des Vereins in der B-Liga war die Mentalität für die höhere Klasse, in der es fast ausschließlich gegen erste Mannschaften geht, nicht immer da bzw. noch nicht gewachsen. Viele sind da zu festgefahren. Die Trainingsbeteiligung war in Ordnung, da kann ich nichts sagen. Aber die Einstellung zu vielen Spielen und die daraus resultierenden Ergebnisse stimmten mich überhaupt nicht zufrieden.“
Von seiner durchaus harschen Kritik sparte Christ bestimmte Personen ausdrücklich aus: „Olaf Kaps wollte mich zunächst überreden, aber er hat meine Beweggründe akzeptiert und verstanden. Ich möchte mich ausdrücklich bei Olaf Kaps und Carsten Martin bedanken. Ich komme auch gerne wieder zu ihnen nach Obergrombach und schätze sehr, was sie für den FCO leisten.“
Für den angesprochenen Carsten Martin hat Christ viele wichtige Dinge angestoßen: „Wir waren froh, dass wir Björn vor der letzten Saison bekommen konnten und er mit seiner Spieler einige Spieler angezogen hat, für die der FCO bisher unter dem Radar war. Diese merken nun auch, was wir bieten können: Wir haben ein attraktives Gelände und sind ein familiärer Verein mit tollen Fans. Ich muss Björns Arbeit loben. Mit dem erhofften Aufstieg haben wir das Ziel letzte Runde erreicht und auch mit der Trainingsbeteiligung, die oft ein Indikator ist, sind wir sehr zufrieden. Er hat uns sportlich einen großen Schritt nach vorne gebracht. Vor diesem Hintergrund hat Björn unsere vollste Wertschätzung.“ Dass Christs Ansprüche und die Vorstellungen um den Verein bisweilen Reibung erzeugten, will Martin nicht abstreiten: „Man muss es so deutlich sagen, dass der FC Obergrombach über Jahrzehnte ein Verein der Kreisklasse B war. Gerade weil er einen geraden Weg nach seinen Vorstellungen gehen wollte, hat das zwischen Björn und unseren Zuschauern ein Spannungsfeld erzeugt, das eine gewisse Eigendynamik entwickelt hat.“ Wir haben Björn als jungem Trainer die Chance gegeben und auch für uns war das eine Chance. Beide Seiten haben profitiert. Björn hat gesehen, wie man Erfolg haben kann. Dass er seinen Weg machen wird, steht für mich außer Frage.“

Die Trainerfrage hat man beim FCO schnell gelöst, beim Heimsieg gegen Rinklingen hat Christs bisheriger Co-Trainer Patrick Wolf das Sagen gehabt. „Der Vorstand hätte die Runde mit Björn gerne durchgezogen, nun akzeptieren wir aber seinen Rücktritt. Umso mehr freuen wir uns, dass Patrick die Mannschaft weiter betreuen wird“, so Martin, der die Ziele umreißt: „Natürlich müssen wir fleißig Punkte einsammeln, um dem Abstiegssog zu entkommen. Daneben müssen wir uns natürlich dahin entwickeln, wo unser ehemaliger Trainer wollte. Wir müssen eine Mentalität für die Kreisklasse A schaffen, die Einstellung der Spieler dahingehend verbessern und auch die Fans dabei nicht vergessen.“ Dass sein bisheriger Co-Trainer Wolf nun auch sein Erbe antritt, ist für den Ex-Coach kein Problem: „Paddy entschied unabhängig von mir. Das ist seine Entscheidung und ich möchte ihm dafür natürlich alles Gute wünschen. Wir sehen uns ja weiterhin im Geschäft und unser Verhältnis wird sich dadurch gar nicht ändern.“ Wolf selbst unterstützt die Worte seines Vorgängers: „Ich persönlich möchte Björn von Herzen danken, da er mir die Chance ermöglicht hat, ins Trainergeschäft einzusteigen. Wer Hintergründe kennt, kann seinen Rücktritt sicherlich nachvollziehen. Er hat den Verein sportlich weit voran gebracht. Im Moment sind wir alle noch getroffen, dass er nicht mehr da ist. Wir werden gemeinsam versuchen, noch näher zusammenzurücken und unser Projekt weiterzuführen. Um ihm alles Gute zu wünschen, muss ich diese Plattform Gott sei Dank nicht nutzen, da sich an unserer engen Freundschaft und an der Tatsache, dass wir uns jeden Tag im Büro sehen, nichts geändert hat.“

Aufrufe: 024.10.2018, 11:20 Uhr
Florian WittmannAutor