2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Foto:Uwe Grün / Kraichgaufoto.de
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U 19-Herbstmeister knackt harte Augsburger Nuss

Hoffenheimer A-Junioren mit Doppelschlag zum 2 : 0-Sieg gegen FCA

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Der einsame Rufer mit dem Megaphon auf der Tortribüne war in der zähen Anfangsphase noch einer der unterhaltsamsten Akteure im Dietmar-Hopp-Stadion. Dabei fiel dem Mann auch nichts Originelleres ein als den Spielern auf dem Rasen. Der Tabellenelfte aus Augsburg wollte aber auch keinen Ideenwettbewerb gewinnen, sondern mit seiner schwäbischen Fuggertaktik – Abwehr zusammenhalten, effizient punkten – dem Klassenprimus möglichst lange Widerstand leisten.

Mehr als eine Stunde gelang es FCA-U 19-Weinzierl Florian Ernst mit seinem Konzept der konzentrierten Defensive und minimierten Offensive, den Tabellenführer in Schach zu halten, ehe die TSG mit einem forschen Doppelschlag die Weichen auf Sieg stellten.

Es dauerte fast eine halbe Stunde bis zu den ersten gefährlichen Offensivaktionen der Hoffenheimer. Zunächst adressierte Mittelstürmer Joshua Mees einen Kopfball nur knapp über den Querbalken (26.) Dann traf Nicolas Sessa denselben mit einem kernigen Adventsgruß von der Strafraumgrenze (34.). Ein Latte Macchiato der ganz starken Sorte! Das nötige Vitamin C (wie Coaching) verabreichte TSG-Trainer Julian Nagelmann von der Seitenlinie, als er mit seinen dezibelstarken, wohldosierten Ansagen den einen oder anderen Spieler an seine Kernaufgabe erinnerte.

Eine Stunde lang hatte die Lichtgrenze gehalten

Erst nach der offenbar schöpferischen Pause nahm Hoffenheim das Megaphon endlich selbst in die Hand. Gleich nach dem Wiederanpfiff des umsichtigen Schiedsrichters Benedikt Seyler setzte Wende-Initiator Philipp Ochs einen Freistoß nur knapp über den FCA-Torwinkel (47.). Eine Minute später machte der lange FCA-Keeper Florian Kastenmeier seinem Namen alle Ehre, als er eine Direktabnahme von TSG-Torjäger Joshua Mees parierte. Eine Stunde lang hatte die FCA-Lichtgrenze gehalten. Nun erloschen Aladins Wunderlampen vor der Augsburger Puppenkiste. Einen Eckball von Maximilian Waack loggte der am langen Pfosten lauernde TSG-Innenverteidiger Patrick Kapp mit dem Kopf ins FCA-Netzwerk ein (62.).

Während der unermüdliche Megaphoner auf der Tortribüne zum Nebendarsteller schrumpfte, sorgte ein junger Mann mit Hornbrille auf der Haupttribüne für Bewegung. Seine Sitznachbarn mussten sich immer wieder erheben, wenn der Livereporter auf Achse ging und nonstop in das Mikro seines Smartphones sprach. Am häufigsten kam in seinem englischen Livestream das Wort „Danger“ vor. In der Tat drohte dem FCA-Tor nun höchste Gefahr. Schon vier Minuten nach der 1 : 0-Führung entfuhr dem internationalen Kommentator erneut ein heftiges „Danger“. Nach einer scharfen Rechtsflanke von Philipp Ochs flipperte der Ball zum erfolgreich eingewechselten Adrian Beck, der cool wie das Vanilleeis des kleinen Zuschauers auf 2 : 0 erhöhte (66.).


Angetrieben von ihrem aufbau- und willensstarken Kapitän Bastian Kurz gaben die Gäste nie auf, ohne die von Dominik Draband aufmerksam gehütete TSG-Beziehungskiste entscheidend in „Danger“ bringen zu können. Und so blieb es beim verdienten TSG-Heimsieg im letzten Pflichtspiel des Jahres 2014. Mit 31 Punkten und der besten Tordifferenz (37 : 16 Tore, plus 21) überwintert die U 19 der TSG 1899 Hoffenheim drei Punkte vor dem FSV Mainz 05 (28) auf Platz Eins. Die Mannschaft mit ihrem jungen Trainer Julian Nagelsmann, der bei der „Wetten, dass…!“-Premiere im Jahr 1981 noch lange nicht geboren war, hat nun gute Aussichten, auch in der Saison 2014/15 den Meistertitel in der A-Junioren-Bundesliga in den Kraichgau zu holen.

Doch bei aller Freude über die Herbst- und Wintermeisterschaft waren die Gedanken im Dietmar-Hopp-Stadion beim einstigen U 19- und künftigen Nationalspieler in Spe Niklas Süle, der beim Bundesliga-Spektakel gegen Eintracht Frankfurt einen Riss des vorderen Kreuzbandes erlitten hatte.

TSG 1899 Hoffenheim FC Augsburg 2:0 (0:0)

Hoffenheim: Draband – Eiben (46. Bühler), Stüber, Kapp, Gimber, Rapp, Kölmel (57. Beck), Sessa (84. Lorenz), Mees (76. Bruno), Waack, Ochs.

Augsburg: Kastenmeier – Baier, Kühn, Kurt, Greisel (82. Wehringer), Richter (82. Chasiotis), Kurz, Schad, Kalteis (71. Orth), Gail (61. Malamura), Lannert.

Tore: 1:0 Kapp (62.), 2:0 Beck (66.). Zuschauer: 180. Schiedsrichter: Benedikt Seyler (Wadern). Karten: Gelb für Eiben / Schad, Greisel, Baier.

Aufrufe: 015.12.2014, 09:41 Uhr
Joseph WeisbrodAutor