2024-05-02T16:12:49.858Z

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F: Eibner
F: Eibner

So ist das Geschäft

RL SÜDWEST: +++ Kommentar zur Trainer-Entlassung beim SC Watzenborn-Steinberg +++

Es ist immer so eine Frage, ob man den richtigen Zeitpunkt erwischt, das richtige Timing. Gerade bei weitreichenden Entscheidungen wie jener, einen Trainer zu entlassen. Zwei Spiele hat der SC Watzenborn-Steinberg im Jahr 2016 noch vor der Brust. Und dass die Teutonen-Uhr für Francisco Copado abläuft, war nach dem schwachen Auftritt gegen TuS Koblenz fast zu erahnen. Ob es klug war, die Reißleine ausgerechnet jetzt vor den Spielen gegen Kassel und in Offenbach zu ziehen, das wird sich weisen. Und wird wohl alleine daran gemessen, ob die Mannschaft etwas Zählbares holt oder zumindest befreiter auftritt als es zuletzt den Anschein hatte. Frei nach dem Motto: Hinterher ist man immer schlauer.

89 Tage war der Ex-Profi im Amt, 15 Spiele stand er in der Verantwortung, neun Spiele hat er verloren. Die nackten Zahlen sind kein Nachweis für die Ligatauglichkeit des Teams, das seit Anfang September zwar immer mal ein Highlight einstreute, wie jenen 2:1-Erfolg gegen den 1. FC Saarbrücken, allerdings keine kontinuierliche Entwicklung erkennen ließ. Tatsächlich hat es Copado nicht geschafft, eine klare Linie zu vermitteln, ein Konzept war nicht zu sehen. Erkennbar war aber eine enorme Unruhe im Kader, die nach außen hin als Professonalisierung verkauft wurde, intern aber sicher für Unmut sorgte. Warum wer auf welcher Position spielte, oder eben dann doch eher mit der Zweiten trainierte, blieb das Geheimnis des Trainers.

All diese Maßnahmen fruchteten allzu selten. 26 Spieler hat Copado eingesetzt. Im Erfolgsfalle wird dies als Experimentierfreude ausgelegt, jetzt aber riecht es nach Planlosigkeit. So ist das immer, das ist auch nicht immer gerecht, aber: the winner takes it all. Man kann jetzt viel hineininterpretieren, aber vielleicht hätten die SC-Verantwortlichen weniger auf einen prominenten Namen als eine adäquate Trainer-Vita schauen sollen, als es um die Nachfolge Daniel Steuernagels ging. Hauptverantwortlich war der sympathische Zweitliga-Torschützenkönig bis dato nur bei Unterhachings Jugend und einem gewissen FC Gundelfingen tätig.

Jörg Fischer hat ihm trotzdem eine Chance gegeben. Die hat er nicht genutzt. Deshalb muss er jetzt gehen. So ist das Geschäft. Ob der Zeitpunkt richtig war? Das wissen bis Freitagabend erst einmal nur die Fußball-Götter.



Aufrufe: 06.12.2016, 06:00 Uhr
Rüdiger Dittrich (Gießener Anzeiger)Autor