SG Alsenztal ist Landesligist

Der Begriff „feucht-fröhlich“ erlebte nach dem Kick in Mörschied eine szenische Umsetzung. Da floss das Bier in Kehlen und über Köpfe der in rote Meistershirts gekleideten Alsentaler, Trainer Alexander Raab wurde kurzerhand mit dem inzwischen flüssigen Inhalt des Eiskoffers geduscht, und der Sekt wässerte den Mörschieder Rasen und ab und zu den einen oder anderen der etwa 200 mitgereisten Anhänger.

So war denn irgendwann auch nicht mehr zwischen Meisterdusche und Freudentränen zu unterscheiden. SGA-Coach schämte sich nicht dem einen oder anderen Tränchen als Zeichen der abgefallenen Anspannung nach einer starken Saison, auf deren Zielgeraden sein Team den längeren Atem bewiesen hatte.

Gerade der glückseeligen Umarmung mit Alsenztals Vorständler Thomas Dubravsky entwichen begann der akribische Fußball-Lehrer schon wieder erstaunlich sachlich zu analysieren: „Es war die Mentalität der Jungs, die den Ausschlag gegeben hat“, sagt er. „Man muss sie manchmal zwingen, nicht nur gegen den Ball, sondern auch mit dem Ball zu agieren.“ Das tat der frischgebackene Meister in der vorletzten Partie der Saison allerdings nicht immer so ganz nach dem Geschmack des Trainers. Aber das störte nun keinen mehr.

Mörschied hatte im Rahmen seiner Möglichkeiten dem Favoriten das Leben sehr schwer gemacht, bekam in der Schlussphase noch die eine oder andere Gelegenheit zum Ausgleich. Zuvor waren die Alsenztaler tonangebend, wenn auch nicht unbedingt zwingend gewesen. Chancen blieben vor allem in Hälfte eins Mangelware, nur Philipp Steitz setzte den Ball einmal auf die Latte (40.).

Das Tor zum Titel: Philip Schneider verwandelt den Elfmeter - 1:0.

Dass dem Alsenztaler Meisterstück nicht unbedingt einer Meisterleistung vorangegangen war, interessierte hiernach aber auch keinen so wirklich. Der Erfolg heiligt eben doch manchmal die Mittel. Auch zum „Kann“-Elfmeter nach Foul an Yves Scheuermann hielten sich Diskussionen in Grenzen. Der kurz zuvor eingewechselte Schneider nahm sich das Leder und netzte ein – allerdings mit einer Portion Glück, denn TuS-Keeper Christian Brünicke war noch mit den Handschuhen dran gewesen.

Schneider verbuchte einen intensiven wie kurzen halbstündigen Auftritt, denn nach Einwechslung, dem entscheidenden Treffer und einer Gelben Karte holte ihn Raab schon wieder vom Feld. „Reinkommen und das Tor machen, das war schon geil. Dann aber wieder ausgewechselt zu werden, weniger. Aber ich denke, der Trainer wollte einen Platzverweis verhindern“, nahm es der Matchwinner letztlich gelassen.

„Unser schnelles Umschaltspiel, die Offensivqualität und natürlich die individuellke Klasse eines Oliver Benz machten über die Saison gesehen den Unterschied“, bilanzierte Alex Raab, der den anderen Mannschaften im Titelrennen aber „großen Respekt“ zollt. Ein Selbstläufer war die Runde beileibe nicht gewesen. Und das wird die nächste in der Landesliga auch nicht.

STIMMEN ZUM TITEL

• Oliver Benz (Mit 30 Treffern Top-Torjäger der Bezirksliga): „Endlich. Das ist der absolute Hammer. Wir waren im Spiel nach vorne spritziger und haben es uns nach dem dritten Platz im Vorjahr jetzt verdient. Ich nehme auch einen solchen dreckigen Sieg mit.“
• Sven Deiler (44-jähriger Torwart-Oldie, der eigentlich als Torwarttrainer in Roxheim arbeiten wollte, dann aber bei der SGA aushalf): „Es ist einfach überwältigend, dass ich mit den jungen Hüpfern noch einmal so feiern kann. Ich kann mir im Moment nichts Besseres vorstellen.“
• Yves Scheuermann (31, Dauer-Renner im Mittelfeld): „Das war überfällig. Ich bin zwar schon so etwas wie der ,Silberrücken‘ im Team, freue mich aber jetzt schon auf die Landesliga. Kraft und Fitness sind bei uns überragend.“ Und zur besonderen Aura eines Alex Raab sagt der Mannschaftskapitän: „Er ist nicht wie andere Trainer. Er holt immer noch einen Meter mehr aus uns heraus, ist aber nach der Pausenansprache selbst noch mehr geschwitzt als wir.“

TuS Mörschied – SG Alsenztal 0:1

• SG Alsenztal: Deiler - Camilleri, Bauer (56. Müller), Raab, Porr, Eckhardt, Weiß, Steitz, Scheuermann, Benz, Schmitt (51. Schneider, 86. Stanczyk)
• Tore: 0:1 (63., FE) Schneider
• Schiedsrichter: Marvin Schmidt
• Zuschauer: 400