2024-04-25T14:35:39.956Z

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Montage: Beauchamp
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Regionalliga fordert nächstes Opfer

Insolvenzverfahren des SSV Ulm wird eröffnet +++ Niederbayer Florian Treske soll trotzdem bleiben

Nächste Hiobsbotschaft für die Vereine in der Regionalliga Süd: Nach dem wirtschaftlich bedingten Rückzug der SpVgg Weiden droht dem traditionsreichen SSV Ulm 1846 nun das gleiche Schicksal. Denn der ehemalige Bundesligist hatte im Herbst bereits einen Antrag auf vorläufige Insolvenz gestellt. Nun soll das Insolvenzverfahren eröffnet werden, der Spielbetrieb soll trotzdem aufrecht erhalten werden. Ein Novum auf DFB-Ebene.

Geplant ist, dass die Spatzen den Regelspielbetrieb um Punkte einstellen und außer Konkurrenz die Rückrunde bewältigen. In der Ulmer "Südwestpresse" hat sich Markus Stenger, Leiter der Abteilung Spielbetrieb beim DFB, so zu diesem Szenario geäußert: "Erst die Insolvenz der SpVgg Weiden, jetzt die des SSV Ulm 1846 - die Außendarstellung der Regionalliga Süd ist katastrophal."

Stenger: "Die Außendarstellung der Regionalliga Süd ist katastrophal."

Der Ulmer Fall könnte einzigartig werden. Denn Stenger fällt auf Anhieb kein Beispiel ein, dass ein Verein trotz Eröffnung eines Insolvenzverfahrens während der Saison die Runde zu Ende gespielt hätte, zumindest im Bereich des DFB. Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) kann dieses Lied aber schon singen, denn in der Saison 2004/05 erging es dem 1. FC Schweinfurt 05 in der Bayernliga genau so. In anderen Fällen wie in Reutlingen oder Bamberg war die Insolvenz zwar während der Runde beantragt, aber erst nach Saisonende eröffnet worden. Oder die Mannschaft wurde, wie in Weiden, mit Eröffnung des Verfahrens vom Spielbetrieb zurückgezogen.

"Wir spielen weiter, weil wir uns alle Optionen offen halten wollen. Nur so haben wir die Möglichkeit, in der kommenden Saison in der Oberliga weiterzumachen", begründet Martin Hörmann, Insolvenzverwalter bei den SSV-Fußballern die Notwendigkeit, die Saison zu Ende zu spielen. Jürgen Faltenbacher aus Waldsassen, Spielleiter der Regionalliga Süd zum Fall SSV Ulm 1846: "Für die Liga ist das natürlich sehr schlimm, weil es nach der SpVgg Weiden schon der zweite Insolvenzfall ist." Die Ulmer Spatzen bleiben vorerst aber noch in der Wertung: "Für uns ist der entscheidende Termin, Ulm aus der Tabelle zu nehmen, wenn uns der Beschluss des Amtsgerichts erreicht. Und zwar, ob das Insolvenzverfahren eröffnet oder mangels Masse abgelehnt wird", ergänzt Faltenbacher.

Pflichtfreundschaftsspiele, um nur eine Spielklasse abzurutschen.



Der SSV Ulm 1846 hat dann aber noch die Möglichkeit den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten und kann Pflicht-Freundschaftsspiele außer Konkurrenz bestreiten, damit der Verein dann in der Saison 2011/12 eine Klasse tiefer, sprich Oberliga Baden-Württemberg, neu in den ordentlichen Spielbetrieb einsteigen kann. "Ansonsten würde der Verein das Spielrecht verlieren, müsste dann unten wieder anfangen oder den Platz der zweiten Mannschaft übernehmen", ergänzt Faltenbacher. Vorerst bleibt also die Tabelle der Regionalliga Süd noch unangetastet.

Sollten die Ulmer aber aus der Wertung fallen, dann hätte das für die Liga schlimme Folgen. Denn dann würde es nur noch ein 16er Feld geben, in dem, für den Fall, dass Ulm nicht mehr weiterspielt, immer zwei Vereine pro Spieltag spielfrei wären. Sportlich würde dann auch nur noch ein Absteiger gesucht, denn mit Weiden und Ulm stünden zwei Kandidaten ja bereits fest. Die Regionalliga Süd würde so weiter an sportlichem Wert verlieren und unattraktiver für Fans und Medien werden.

Paradox: Profi-Spieler sollen trotzdem gehalten werden.



Noch im Ulmer Kader steht im Offensivbereich der Deggendorfer Florian Treske, der auf der Suche nach einem neuen Verein ist. "Ich bin noch bis zum Jahresende im Urlaub in Wien. Wenn ich zurückkomme, werde ich mich um meine Zukunft kümmern", sagt der 23-Jährige, der vor Ulm in der Bayernliga für den 1. FC Bad Kötzting gespielt hatte. Treske schließt nicht aus, dass er auch weiterhin in Ulm spielt: "Es könnte sein. Nach meinen Informationen will der Verein die Saison zu Ende spielen und dann im Sommer einen Neuanfang in der Oberliga starten. Ob ich bis zum Saisonende bleibe, kann ich jetzt noch nicht sagen."

Aufrufe: 031.12.2010, 11:37 Uhr
Dirk MeierAutor