2024-04-25T14:35:39.956Z

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"Die Sache ist für mich damit erledigt", sagt Dieter Rebel nach dem von Hemut Rahner organisierten Friedensgipfel (F.: Sportfoto Zink).
"Die Sache ist für mich damit erledigt", sagt Dieter Rebel nach dem von Hemut Rahner organisierten Friedensgipfel (F.: Sportfoto Zink).

Rahner bietet Rebel das Friedensbier an

Beleidigungen und anonyme Anrufe nach dem Stadtderby +++ Schlichtung am Montagnachmittag

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Das Nürnberger Derby war längst abgepfiffen, da kochten die Emotionen hoch. Nicht bei den Spie­lern, die sich mit Schulterklopfern von ihren Gegenspielern verabschie­deten, sondern einem Betreuer des TSV Buch brannten urplötzlich die Sicherungen durch. Dieter Rebel, stellvertretender Dergah-Vorsitzende, lief, wie nach jedem Spiel, mit seiner Fo­tokamera aufs Feld, um Schnapp­schüsse für seine FuPa-Bildergalerie zu schießen. Dann geschah das, was in einem Friedensgipfel endete.

„Der Homo“, soll der Betreuer mehrfach gerufen haben, „soll end­lich verschwinden und keine Bilder mehr machen, der Homo nervt mich schon die ganze Zeit.“ Den Bucher Fußballspielern, sagt Rebel, sei das offensichtlich sehr un­angenehm gewesen. Sie hätten sich bemüht, den aufgebrachten Mann zu beruhigen.

Dieter Rebel, der seit Jahrzehnten offen homosexuell lebt und sich vor einiger Zeit im Inter­view ausführlich zur Homophobie auf Fußballplätzen äußerte, sagt, „so deutlich und in aller Öffentlichkeit bin ich noch nie aufgrund meiner Sexualität verbal angegriffen worden. Das fühlte sich für mich so an wie Peitschenhiebe auf den Rücken, immer wieder.“

Der Vorsitzende Dergahspors legt großen Wert darauf, dass er lediglich von einem einzelnen Betreuer belei­digt worden sei. Die übrigen Bucher hätten sich korrekt verhalten. Trotz­dem wollte Rebel den Vorfall beim Sportgericht anzeigen. „Ich hoffe, dass dieser Mensch sich Gedanken über sein Verhalten macht“, sagt er.

Der Fußball-Abteilungsleiter des TSV, Matthias Leibold, habe, wie er im Gespräch mit der Redaktion sagt, gar nichts bemerkt. Er will sich noch einmal umhören, was genau vorgefal­len ist. Sollte Rebel tatsächlich belei­digt worden sein, sei das nicht in Ordnung. „Konsequenzen wird es aber nicht geben.“ Leibold findet, „verbale Aussetzer“ kämen auf ei­nem Fußballplatz nun einmal vor.

Am Sonntagabend, sagt Dieter Re­bel, habe er zu Hause noch 14 ano­nyme Anrufe erhalten. Nur einen da­von nahm ein Bekannter entgegen. Der Anrufer soll massiv gedroht ha­ben, wenn Rebel nicht die Passagen aus dem verfassten Online-Spielbe­richt herausnimmt, die sich mit den Beleidigungen beschäftigen, werde „etwas passieren“.

Schlichtend griff am Montagnachmit­tag Helmut Rahner, Buchs Trainer, ein. „Wenn tatsächlich etwas vorge­fallen sein sollte, dann geb’ ich gern beiden ein Bier aus, wir setzen uns zusammen und schaffen das aus der Welt.“ Das Angebot hat Dieter Rebel sofort angenommen, „die Sache ist für mich damit erledigt“, sagt er. Auch auf eine Anzeige will er ver­zichten. „Allerdings“, sagt Rebel, „trinke ich statt Bier lieber Wein­schorle“.

Aufrufe: 08.4.2014, 12:31 Uhr
Christoph BeneschAutor