2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Die Teutonen-Abwehrmänner Christopher Schadeberg und Sebastian Bartel (von links) sowie Torhüter Yannik Dauth (mitte) können die 1:0-Führung für den TSV Steinbach nicht verhindern.
Die Teutonen-Abwehrmänner Christopher Schadeberg und Sebastian Bartel (von links) sowie Torhüter Yannik Dauth (mitte) können die 1:0-Führung für den TSV Steinbach nicht verhindern.

Phasenweise ein Klassenunterschied

RL SÜDWEST: +++ Watzenborn kassiert 1:5-Schlappe gegen Steinbach +++ Eklatante Abwehrschnitzer laden TSV zum Toreschießen ein +++

HAIGER. „Die Nummer 1 in Mittelhessen sind wir, die Punkte bleiben hier.“ Mit diesem Banner machten die Fans des TSV Steinbach vor dem Regionalliga-Derby gegen den SC Teutonia Watzenborn-Steinberg auf sich aufmerksam. Die Pohlheimern waren in den folgenden 90 Minuten meilenweit davon entfernt, die Anhänger eines Besseren zu belehren und unterlagen vor 1279 Zuschauern mit 1:5 (0:1). „Wir hatten den Matchplan: Wir wollten Steinbach kommen lassen und schnell umschalten. Das ist nicht aufgegangen“, bilanzierte Teutonen-Mittelfeldspieler Louis Goncalves in der Nachschau und fügte an: „Wir müssen zusehen, dass wir kompakter werden und uns defensiv mehr zusammenreißen. Wir haben Steinbach manchmal bis zum Fünfer durchdringen lassen, ohne Zweikämpfe zu bestreiten.“ TSV-Trainer Matthias Mink sprach in seinem Resümee davon, phasenweise einen Klassenunterschied gesehen zu haben – und lag damit vollkommen richtig.

TSV Steinbach - SC Teutonia Watzenborn-Steinberg 5:1 (1:0)

Watzenborns Trainer Francisco Copado baute seine Elf im Vergleich zum 3:1-Erfolg beim FC Homburg auf zwei Positionen um. Julian Simon verteidigte statt Christopher Spang auf der rechten Seite, während Ilias Azaouaghi für Ugur Aslan auf einer der beiden Achter-Positionen im Mittelfeld zum Einsatz kam. Taktisch vertraute Copado wiederum auf das 5-3-2-System, das im Saarland den ersten Auswärtssieg eingebracht hatte. Mit dabei im Kader war wider Erwarten bereits der unter der Woche verpflichtete Niederländer Yannick Corte. Nicht im 18er-Aufgebot tauchte Denis Weinecker auf.

Die Hausherren erwischten den besseren Start und verbuchten durch Velimir Jovanovic (6.), Daniel Reith (9.) sowie Maurice Müller (12.) drei Abschlüsse. In der 16. Minute war es schließlich so weit. Nikola Trkulja steckte für Patrick Dulleck durch, der das 1:0 markierte. Keine gute Figur gab in dieser Szene Watzenborns Innenverteidiger Sebastian Bartel ab. Steinbach blieb am Drücker und vergab fünf Minuten darauf in Person von Sascha Marquet die nächste Gelegenheit. Die Steinbacher erwiesen sich als deutlich handlungsschneller, rochierten viel und stellten die Gäste mit ihrem temporeichen Kombinationsspiel vor große Probleme. Die Teutonen hatten große Mühe, ihren Aktionen eine Struktur zu verleihen. In der Vorwärtsbewegung lief so gut wie nichts zusammen, vieles blieb Stückwerk. Und im Rückwärtsgang klafften weiterhin immense Lücken. Der Neuling wirkte häufig schläfrig und mindestens einen Schritt zu spät. Vor dem Seitenwechsel hatte der TSV mit dem Kopfstoß von Ex-Profi Nico Herzig (39.), dem Schuss von Timo Kunert (40.) sowie bei der Doppelchance durch Dulleck und Marquet das hochverdiente 2:0 vor Augen. Da stand Jonatan Kotzke schon nicht mehr auf dem grünen Rasen. Der defensive Mittelfeldmann, in den vergangenen Wochen einer der auffälligsten Teutonen, musste in der 37. Minute verletzungsbedingt ausgetauscht werden. Für ihn wechselte Copado Alessandro Ficara ein. Eine weitere Veränderung nahm der SC-Trainer zum zweiten Abschnitt vor, einhergehend mit der Umstellung auf die Viererkette. Christopher Schadeberg blieb in der Kabine, Cortie feierte sein Debüt und bekleidete fortan erst die linke Seite im Mittelfeld und danach in der Abwehr. Sicherlich eine undankbare Aufgabe, in dieses Team hinein geworfen zu werden, das einen rabenschwarzen Abend erwischt hatte.

Eine Steigerung war nämlich nicht zu verzeichnen. Im Gegenteil: Binnen acht Minuten bog Steinbach durch eklatante Schnitzer des Aufsteigers endgültig auf die Siegerstraße ein. Zunächst leistete sich Ficara in zentraler Position 20 Meter vor dem eigenen Kasten einen katastrophalen Ballverlust, den wiederum Dulleck mit dem zweiten Steinbacher Treffer bestrafte (49.). Und nach einem Eckball in der 57. Minute berührte Angreifer Markus Müller beim Versuch, die Situation zu klären, die Kugel an die Hand – Elfmeter. Bestimmt eine harte, aber durchaus vertretbare Entscheidung von Referee Kempter. Den Strafstoß verwandelte Kapitän Herzig zum 0:3 aus Gästesicht. Dass nach dem 1:3-Anschlusstor von Abdenour Amachaibou im Anschluss an den Doppelpass mit Ficara keine Hoffnung aufkeimte, lag am schwachen Defensiverhalten der Gäste. Es glich höchstens einem Begleitschutz, den die Teutonen beim 1:4 und 1:5 ablieferten. Der überragende Dulleck machte seinen Dreierpack perfekt (67.), Strujic legte nach (72.). Francisco Copado sagte nach dem Abpfiff: „Steinbach hat hervorragenden Fußball gespielt. Wir wollten die Räume zustellen und mit Tempo nach vorne spielen. Das haben wir nicht geschafft. Zudem haben wir das eine oder andere Tor durch individuelle Fehler kassiert. Wir müssen das abhaken und daraus lernen. Wir müssen uns nicht mit Gegnern wie Steinbach messen, sondern mit Kontrahenten wie Hessen Kassel, auf die wir nächste Woche treffen.“

TSV Steinbach: Löhe – Kunert, Herzig, Reith, Strujic – Bisanovic, Trkulja (78. Deniz) – Maurice Müller (73. Tahiri), Dulleck, Marquet – Jovanovic (68. Schuster).

SC Teutonia Watzenborn-Steinberg: Dauth – Simon, Koutny, Bartel, Schadeberg (46. Cortie), Bayraktar (57. Wiertelorz)– Azaouaghi, Kotzke (37. Ficara), Goncalves – Amachaibou, Markus Müller.

Tore: 1:0 Dulleck (16.), 2:0 Dulleck (49.), 3:0 Herzig (57./HE), 3:1 Amachaibou (62.), 4:1 Dulleck (67.), 5:1 Strujic (72.). - Schiedsrichter: Kempter (Sauldorf). - Zuschauer: 1279.



Aufrufe: 012.11.2016, 07:15 Uhr
Thomas Suer (Gießener Anzeiger)Autor