2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
Benni Höfer. (Foto: Schepp)
Benni Höfer. (Foto: Schepp)

Mit Spaß am Spiel zum Titel

KOL GI SÜD: +++ Meistermacher Benni Höfer und der TSV Klein-Linden freuen sich auf Abenteuer Gruppenliga +++

Giessen. Es ist ein schöner Satz, den Benni Höfer sagt - ganz nebenbei. Zwei Tage ist es da gerade mal her, dass der TSV Klein-Linden mit dem 2:2 beim MTV 1846 Gießen den letzten Punkt zum Kreisoberliga-Titel und Aufstieg in die Gruppenliga eingefahren hat. Und Höfer weiß auch, was ein entscheidender Grund für den Erfolgsweg ist: ,,Viele wussten gar nicht, wie fit sie sind. Das haben sie kaum bemerkt. Und dann haben wir hinten raus immer noch aufdrehen können." Der Trainer des TSV Klein-Linden gibt damit auch seine Philosophie preis, wie das heutzutage immer hochtrabend heißt. Waldläufe hat Höfer mit seiner Mannschaft gar nicht gemacht, alles spielerisch und in Übungen mit dem Ball auf dem Platz erarbeitet. Und damit das große Ziel erreicht. Mit Spaß am Spiel zum Titel. So klingt es.

Motivieren musste der 34-Jährige, der auch die prima Trainingsbeteiligung als Knackpunkt sieht, die Truppe nicht. ,,Ich hatte keinen Druck vom Vorstand, der Aufstieg war kein Muss, aber die Mannschaft hat sich den Druck selbst gemacht."

Vielleicht ist die Saat des imposanten Erfolgs 2015 ausgerechnet an jenem Tag 2014 gelegt worden, als Klein-Linden im Aufstiegsrennen auf eigenem Platz von der SG Laubach/Ruppertsburg/Wetterfeld besiegt wurde. ,,Ich glaube die Erinnerung daran, als Laubach bei uns auf dem Platz gefeiert hat, war ein zusätzlicher Anreiz, so etwas wollten die Spieler nicht noch einmal erleben", denkt Höfer ein Jahr zurück - und fügt bescheiden an: ,,Wir haben ein wenig dazugelernt und sind noch mehr zusammengewachsen." Das sei ein Stück weit auch nötig gewesen, da sich ,,nach den vielen Neuzugängen in der Vorsaison" die Mannschaft erst einmal habe finden müssen.

Und gefunden hat sie sich wirklich, wie der erste Platz eindeutig zeigt. Auf der Suche war Benni Höfer gleichwohl über einen langen Zeitraum - nach gesunden Spielern. Nach einer überragenden Startphase in den ersten neun Spielen hagelte es eine Verletzung nach der anderen. Zunächst fiel Dario Vinetic aus - ,,einer meiner fähigsten Spieler", sagt Höfer. Und eben jener wertvolle Vinetic konnte gerade einmal fünf Spiele von Anfang an bestreiten. Schließlich waren es bis zu acht Stammkräfte, die über einen längeren Zeitraum ersetzt werden mussten, was den Titel umso glänzender erstrahlen lässt. Und das in einer Saison, die der Kreisoberliga-Kenner Benni Höfer als ,,stärkste seit langer Zeit bezeichnet."

Dabei verweist er unter anderem auf das entscheidende Spiel beim MTV 1846 am Heegstrauchweg, wo die ,,Linneser" noch einen Zähler benötigten. ,,Das war ein überragendes Spiel von beiden Mannschaften mit sehr hohem Tempo, ich wurde hinterher noch von Zuschauern angesprochen, was für ein geiler Fußball das gewesen ist." Aus diesem Satz spricht der Stolz auf das Erreichte ebenso wie aus der Anmerkung, er freue sich besonders, wie ,,sich jeder einzelne Spieler in den letzten beiden Jahren entwickelt" habe. Das hat die Mannschaft des Traditionsvereins auch durch schwierige Zeiten getragen. Zum Beispiel, als nach dem bärigen Start, der schon früh Meisterträumen Nahrung gab, eine Phase kam, als es auch aufgrund der Verletzungssorgen nicht ganz so rund lief. ,,Da hat man schon gemerkt, dass die Mannschaft sehr jung ist", sagt Höfer, um gleich nachzuschieben: ,,Aber solche Phasen gibt es immer wieder."

Auch Benni Höfers einerseits abgeklärte, andererseits ehrgeizige Art half in solchen schwächeren Momenten weiter. Wenn man angesichts von 23 Siegen, sechs Unentschieden und nur vier Niederlagen das Wort Schwächephase überhaupt verwenden will. Der TSV-Trainer lobt insbesondere die geschlossene Teamleistung, hebt aber ,,vielleicht Sascha Schwalm, der eine unglaublich konstante Leistung geboten hat" und ,,Fabian Gottwalz, der gerade jetzt in der Endphase den Laden hinten zusammengehalten hat" kurz hervor. Zudem verweist der Familienvater darauf, dass die Zusammenarbeit im Gesamtverein ,,echt Bombe" sei. ,,Der ganze Verein steht zusammen und zieht an einem Strang", betont Höfer das große Plus, das sogar das eine große Minus auszugleichen in der Lage ist. ,,Hier", so sagt er, ,,gibt es nur zwei Probleme: Wir haben einen schlechten und einen noch schlechteren Platz." Das bedrückt ihn insbesondere ,,für die Kinder" in der Jugendabteilung.

Bedrücken Benni Höfer, den Meistermacher aus Kleinlinden, der auch schon mit dem MTV zwei Aufstiege feierte, auch die Ansprüche in der Gruppenliga? Schließlich ist sie die Klasse absolutes Neuland - und das Beispiel der sang- und klanglos abgestiegenen Laubacher hat auch Klein-Linden vor Augen. Schließlich hat genau diese Mannschaft ein Jahr zuvor auf dem TSV-Gelände die Sektkorken knallen lassen. Höfer gibt sich entspannt, weiß aber um die Unterschiede: Der Coach freut sich auf die Herausforderung, die neuen Sportplätze, die anderen Gegner - freilich mit dem obersten Ziel ,,Klassenerhalt", denn ,,in der Gruppenliga werden Fehler gnadenlos bestraft. In Testspielen haben wir bisher immer auf den Sack bekommen, selbst wenn wir spielerisch manchmal besser waren." Ein hartes Pflaster also, auf dem Mohammed Gouri (TSG Wieseck) sowie Sören Schneider (TSV Allendorf/Lahn) mitwirken sollen. Außerdem suchen die Linneser noch einen Torwart und einen Stürmer, während mit Tim Trzenschiok, der nach Fulda zieht, ein Ur-Kleinlindener den Aufsteiger verlässt. Einer, der immerhin wie einst sein Vater Stefan großen Anteil am Erfolg hat. Tim Trzenschiok hat immerhin 21 Treffer beigesteuert.

Ob Andrew Iyasere, Ex-VfBer, dem im einzigen Spiel gegen den MTV 1846 gleich ein Treffer gelang, bleibt, ist unsicher. Sicher ist indes, dass es nach der üppigen Feier vom Pfingstsamstag noch eine Abschlussfahrt geben wird. Nach einer angemessenen Pause zum Verschnaufen geht es Ende Juni nach Düsseldorf. Und zwei Tage später beginnt dann schon wieder die Vorbereitung. Auf das Abenteuer Gruppenliga. Die Spieler werden auf alle Fälle fit sein - selbst wenn sie es nicht merken sollten.



INFOKASTEN

- 23 Siege / 6 Remis / 4 Niederlagen

- 81:38 Tore / 75 Punkte

- Hinrunde: Platz 1 46:21 / 40

- Rückrunde: Platz 1 35:17 / 35

- Heim: Platz 2 40:21/ 38

- Auswärts: Platz 1 41:17 / 37

- Fairness-Tabelle: 14. TSV Klein-Linden

1- TuBa Pohlheim, 2. TSV Lang-Göns,

3- Spvgg Leusel

- Torjäger-Liste: 4. Tim Trzenschiok (21 Treffer)

Aufrufe: 027.5.2015, 07:00 Uhr
Rüdiger DittrichAutor