2024-05-10T08:19:16.237Z

Vereinsnachrichten
F: Bitzer
F: Bitzer

Langenaus Neu-Trainer Grozdan Tokic kommt vom Fußball nicht los

Es hat bei Grozdan Tokic wieder gekribbelt. Fußball-Trainer im "Unruhestand" - das war nichts für den 45-jährigen Kroaten.

Verlinkte Inhalte

Als Feuerwehrmann beim Bezirksliga-Schlusslicht TSV Langenau betritt er Neuland.

Nach drei Dekaden im Zeichen des Fußballs hatte Grozdan "Toko" Tokic nach seinem Abschied beim Kreisliga A/-Klub TSV Bermaringen im Juni eigentlich sein persönliches Sabbatjahr vorgesehen gehabt. "Ich wollte eine Pause einlegen. Über drei Monate habe ich nichts mehr gemacht. Dabei habe ich mich körperlich und psychisch schlecht gefühlt. Mir hat der Wettkampf und der damit verbundene positive Stress gefehlt", räumt Tokic ein. Der ehemalige Kapitän des SSV Ulm 1846 - ein Fußball-Junkie?

Allerdings war Tokic nicht auf Anhieb Feuer und Flamme, als ihn Dietmar Kräutter, Abteilungsleiter des TSV Langenau, erstmals kontaktierte. Denn als "Feuerwehrmann" hatte Tokic bei all seinen Trainerstationen noch nie fungiert. "Ich war mir da nicht sicher, ob ich einsteige. Normal mache ich die komplette Vorbereitung mit der Mannschaft", erzählt er. Zumal er keinen Spieler und keinen Verantwortlichen des TSV vorher gekannt hatte. "Dietmar Kräutter hat mich aber bei seiner Vorstellung des Vereins und der Ziele überzeugt. Irgendwo im Hinterkopf war ich auch froh, dass ich wieder im Fußballbereich etwas machen kann", ergänzt Tokic.

Somit stand der Hausverwalter eines Ulmer Wohnungsunternehmens eine Woche nach der Trennung von Trainer Horst Raubold wieder auf dem Rasen, der für ihn die Welt bedeutet. Als er sich den Spielern des Bezirksliga-Schlusslichtes vorstellte, hatte er gehöriges Lampenfieber. "Das war ein komisches Gefühl. Mir waren die Personen unbekannt und ich war völlig unvorbereitet. Gleichzeitig ist die Aufgabe aber auch reizvoll."

ln seinen zehn Trainerjahren ist er noch nie abgestiegen. Das soll so bleiben. Seine Überzeugung, mit dem TSV kein Himmelfahrtskommando übernommen zu haben, ist grenzenlos. "Wenn ich nicht an den Klassenerhalt glauben würde, hätte ich es nicht gemacht", betont er. Zunächst will er angesichts von neun verletzten Spielern, die zum Großteil erst wieder 2016 zur Verfügung stehen, Schadensbegrenzung betreiben. "Es geht darum, dass ich die Mannschaft bis zur Winterpause stabilisiere. Nach einer dann guten Vorbereitung mache ich mir keine Sorgen mehr."

Große Reden zu schwingen sind nicht sein Ding. Deswegen versucht er an den kleinen Stellschrauben zu drehen. "Ich habe den Fußball genauso wenig neu erfunden wie Pep Guardiola. Die Mannschaft muss wieder eine Einheit werden. Mit einem entsprechenden Mannschaftsgeist bewegst du viel in der Bezirksliga", verkündet Tokic, für den in der jetzigen Lage eher der bedingungslose Einsatz als technische Raffinessen gefragt sind. "Du kannst einen Jürgen Klopp holen, der hilft dir auch nichts. Was hilft ist nur die richtige Einstellung der Spieler: kämpfen, kämpfen, kämpfen."

Nach seinem etwas missglückten Einstand mit dem 2:5 bei der SSG Ulm 99, wartet nun am Samstag (17 Uhr) nach fünf Niederlagen in Serie mit Spitzenreiter TSV Neu-Ulm die "einfachste Aufgabe" auf das Schlusslicht. "Wir können doch nur gewinnen", meint Tokic. Zumal es auch noch gegen seinen ehemaligen Ulmer Weggefährten beim Oberligaaufstieg der Spatzen 2002, Ünal Demirkiran geht. Der Neu-Ulmer Trainer erzielte damals 13 Treffer. Tokic: "Er hat dabei viel mir zu verdanken gehabt. Ich glaube, zehn Tore davon habe ich ihm aufgelegt."

Aufrufe: 026.9.2015, 08:38 Uhr
DETLEF GRONINGER | SWPAutor