2024-05-10T08:19:16.237Z

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Der Lahrer Ahmet Kalu ist angeschlagen. | Archivfoto: Alexandra Buss
Der Lahrer Ahmet Kalu ist angeschlagen. | Archivfoto: Alexandra Buss

Lahr gegen Bühl - Gipfeltreffen mit Meisterfeier?

LFV kann "Historisches schaffen" +++ VfB würde zweiten Platz nicht als Beinbruch verstehen

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Am vorletzten Spieltag kann die Entscheidung im Kampf um die Meisterschaft fallen: Der Tabellenführer LFV (53 Punkte) erwartet den Verfolger aus Bühl (52). Bei einem Lahrer Sieg wäre der direkte Aufstieg perfekt, alle anderen Spielausgänge halten den Wettbewerb bis zum finalen Spieltag weiter offen.
Der LFV-Vorsitzende Frank Müller blickt dem Topspiel voller Erwartung entgegen: „Ich freue mich sehr darüber, dass unsere Mannschaft nun in dieser Position ist. Ich freu mich für die Spieler und den Trainer Volker Barthruff, die sich dies verdient haben. Noch vor Monaten haben uns Viele solch eine starke Rückrunde nicht zugetraut und Schwarz gemalt. Nun haben es die Spieler in der Hand, etwas Historisches zu schaffen. Ich weiß, dass die Mannschaft fokussiert ist und weiß, was sie will.“

Die Frage, wie die LFV-Spieler mit dem Druck umgehen, beantwortet deren Trainer Volker Barthruff so: „Ich kann nicht in die Köpfe der Spieler schauen, aber im Training ist mir aufgefallen, dass die Jungs gut drauf sind und nichts von einer großen Anspannung zu spüren ist. Wir alle freuen uns auf den Samstag, wo wir gegen den VfB Bühl alles klar machen können. Ob es dann letztendlich gelingt, steht auf einem anderen Blatt Papier. Die Mannschaft und ich haben ein gemeinsames Ziel und das wollen wir erreichen. Meine Spieler verfügen über mentale Stärke.“

Natürlich weiß Barthruff um die Qualitäten des VfB Bühl im Angriff, der schon 78 Saisontore erzielt hat. „Diese Offensive gilt es, aus dem Spiel zu nehmen“, sagt er. „Das wird für meine Mannschaft am Samstag eine große Herausforderung darstellen, die es gilt in allen Mannschaftsteilen umzusetzen. Schon im vorderen Bereich müssen wir die Passgeber stören, die die gefährlichen Spitzen bedienen. Auch bei Standards müssen wir höllisch aufpassen, denn mit Sascha Reiß haben sie einen richtigen Spezialisten dafür.“

Kompakt: Julian Burg hat muskuläre Probleme, Ahmet Kalu und Violand Kerrelay plagen sich immer noch mit Sprunggelenksverletzungen herum.



Bernhard Griesbaum von der Spvgg. Lahr gegen eine Bühler Übermacht. Auf der Klostermatte siegten die Bühler im April dieses Jahres mit 3:1.Archivfoto: Bettina Schaller

VfB Bühl: „Manchmal kommt ein Aufstieg zu früh“

Sascha Reiß hat ein gutes Erinnerungsvermögen. Und es schaudert ihn heute noch, wenn er an die 2:6-Klatsche gegen den Lahrer FV in der Vorrunde zurückdenkt. „Die Lahrer waren uns dermaßen überlegen. Zum Glück kann man uns nicht mehr vergleichen mit dem Team von damals.“ Der Spielertrainer des VfB Bühl geht ein halbes Jahr später unter gänzlich anderen Voraussetzungen ¸am Samstag in das „Landesliga-Endspiel“ um die Meisterschaft beim Tabellenführer im Stadion an der Dammenmühle.

Von Platz acht zum Vorrundenende mit satten zehn Zählern Rückstand auf den damaligen Spitzenreiter FV Schutterwald katapultierten sich die Zwetschgenstädter mit einer furiosen Aufholjagd – nur eine Rückrundenniederlage in Altdorf – auf Rang zwei, nur einen Zähler hinter dem Lahrer FV. Wie kam es nur dazu? „Vieles ist bei uns abhängig von der Form unserer Stammspieler, da wir in der Breite nicht so gut aufgestellt sind. Seitdem wir komplett sind, spielen wir eine Superrunde“, sagt der Spielertrainer, für den es in Anbetracht der Siegesserie auch „nicht unbedingt erforderlich ist, dass ich immer spiele“.

„Die Lahrer haben kaum Schwachpunkte.“ Trainer Sascha Reiß, VfB Bühl

Als ehemaliger Nachwuchsschüler beim SC Freiburg (ein Jahr unter Christian Streichs Fittichen) und späterer Leistungsträger beim Offenburger FV, 1. FC Pforzheim und SV Stadelhofen verfügt er nicht nur über großen Ehrgeiz. Er ist als ausgewiesener Freistoßexperte auch auf der Sechser-Position immer für Tore gut und somit ein ganz wichtiges Element im Spiel seiner Elf. Auch Isuf Avdimetaj, der 14 Tore zu den bislang 78 VfB-Saisontreffern beisteuerte, muss bisweilen aussetzen, weil er beständig von Knöchelproblemen geplagt wird.

Als Augenzeuge des Lahrer 3:0-Sieges gegen den VfR Achern gibt sich Reiß beeindruckt vom „Finalgegner“: „Die Lahrer haben kaum Schwachpunkte, das ist eine Supermannschaft. Janosch Bologna ist das letzte Puzzleteilchen, das ihnen noch fehlte. Lahr ist sicher Favorit, aber bei uns geht die Welt sicher nicht unter, wenn wir als Zweiter die Aufstiegsspiele bestreiten.“ Auch wenn der VfB, der vor Jahresfrist bis zum Saisonschluss um den Klassenerhalt kämpfte, die Chance beim Schopf packen will, ist der Aufstieg kein Muss.

„Manchmal kommt ein Aufstieg auch zu früh. Uns verlassen in Christian Kist und Michael Klein zwei Spieler mit richtig Qualität. Wenn wir hochgehen sollten, wäre das eine Herkulesaufgabe für uns.“ Routinier Reiß kann sich noch gut daran erinnern, wie er das Team vor knapp zwei Jahren nach dem Verbandsliga-Aus übernahm: „In der Abstiegssaison wurde viel Erde hier verbrannt.“
Aufrufe: 021.5.2015, 22:00 Uhr
Uwe Schwerer und Michael Ihringer (BZ)Autor