2024-05-02T16:12:49.858Z

Relegation
Den Eimer Wasser bekam Aindlings Trainer Roland Bahl nach dem geschafften Klassenerhalt über dem Kopf ausgeschüttet: F.: Klaus Rainer Krieger
Den Eimer Wasser bekam Aindlings Trainer Roland Bahl nach dem geschafften Klassenerhalt über dem Kopf ausgeschüttet: F.: Klaus Rainer Krieger

Kleinigkeiten sprechen für Aindling

TSV feiert nach dem 4:0-Sieg gegen Türkspor Augsburg den Landesliga-Erhalt +++ Sorgen um Augsburgs Selcuk Akdemirci

Nicht einmal der Eimer Wasser, den die Kicker des TSV Aindling über ihren Trainer ausgossen, konnten bei Roland Bahl das Lächeln aus dem Gesicht entfernen. Bahl wirkte erleichtert und glücklich, nachdem die Aindlinger gerade mit 4:0 (2:0) gegen Türkspor Augsburg gewonnen und den Klassenerhalt in der Landesliga Südwest perfekt gemacht hatten. „Jetzt wollen wir den Tag einfach nur genießen“, so Bahl.

Von einem solchen Fazit waren Trainer Herbert Wiest und Abteilungsleiter Adem Gürbüz bei Türkspor Augsburg meilenweit entfernt. Wiest sprach von einem „gebrauchten Tag“, der letztlich in der viel zu hohen Niederlage endete. Doch nicht nur den verpassten Aufstieg hatte der Bezirksliga-Vizemeister zu verdauen, schon früh bildeten sich tiefe Sorgenfalten auf der Stirn. Denn in der zwölften Minute landete der eigens aus dem Türkei-Urlaub eingeflogene Selcuk Akdemirci im Anschluss an ein Luftduell mit dem Rücken auf dem Boden. Eine Szene, wie sie immer mal vorkommt. Doch diesmal mit weitreichenden Folgen. Der frühere Aindlinger Akdemirci konnte seine Arme nicht mehr bewegen. Rund eine halbe Stunde lag er auf dem Rasen, bis er vom herbei gerufenen Sanka abtransportiert wurde. Die Spieler beider Teams hatten dem 29-Jährigen zuvor noch aufmunternde Worte mit auf den Weg ins Krankenhaus gegeben.

Die Türken schienen das Geschehene schnell verdrängt zu haben, denn Burak Tok traf schon bald nach Wiederanpfiff den Pfosten. „Bei uns springt der Ball wieder raus, bei Aindling geht er bei der ersten Chance gleich rein“, haderte Türkspor-Coach Wiest später und spielte auf die 38. Minute an. Simon Adldinger schlug den Ball in den Strafraum und Patrick Modes bedankte sich für die Freiheiten mit dem Kopfball zum 1:0. Der Auftakt für eine recht turbulente Phase bis zum Pausenpfiff. Die Augsburger entblößten ihre Abwehr, was bei Wiest für Kopfschütteln sorgte: „Das geht gar nicht, dass wir gleich dreimal in Konter laufen und am eigenen Strafraum in Unterzahl sind. Das habe ich in der Pause auch klar angesprochen.“

Doch vor dem Seitenwechsel war die Partie bei hochsommerlichen Temperaturen schon entschieden. Obwohl Lukas Wiedholz die ersten beiden Kontermöglichkeiten noch ungenutzt ließ und sich in der Nachspielzeit dafür mehr als einmal die Haare hätte raufen müssen. Denn nach einem Foul von TSV-Kapitän Tobias Völker an Abdurahman Kamali gab es Elfmeter für die Türken. Sedat Yilmaz, in der ersten Runde gegen die TSG Thannhausen noch zweimal vom Punkt aus erfolgreich, scheiterte diesmal an Torhüter Sven Wernberger. Statt 1:1 hieß es kurz darauf 2:0. Denn plötzlich tauchten zwei Aindlinger am Türken-Strafraum auf, Verteidiger Dominic Britsch versuchte noch zu retten und foulte am Sechzehnereck Florian Wenger. Was Schiedsrichterin Andrea Knauer nicht nur mit Strafstoß, sondern obendrein mit der roten Karte für Britsch ahndete. „Kann man geben“, räumte Abteilungsleiter Gürbüz ein, während sein Trainer Wiest darauf hinwies, dass auf der Gegenseite Völker auch eine klare Torchance vereitelt hatte und straffrei ausging. Und noch einen Unterschied gab es: die Aindlinger nutzten durch Simon Knauer ihren Elfer zum 2:0.

Nach dem Seitenwechsel wurde es hektischer, die Rudelbildungen häuften sich. Wobei auch Frust auf Augsburger Seite dabei war, nachdem Simon Knauer in der 60. Minute mit dem 3:0 für die Vorentscheidung gesorgt hatte. So legte sich Kamali mit dem eingewechselten Benjamin Wilhelm an, beide standen sich Stirn an Stirn gegenüber – was Schiedsrichterin Knauer als Unsportlichkeit wertete und beiden Streithähnen den roten Karton zeigte. Wobei insbesondere Wilhelm in seinem vorerst letzten Spiel als aktiver Spieler damit nicht einverstanden war und kaum vom Feld zu bekommen war. Auf dem Platz war dafür mittlerweile Matthias Schuster, der den nun reichlich vorhandenen Freiraum nutzte, fast von der Mittellinie los lief und zum 4:0 vollstreckte.

„Ein Ergebnis, das über den wahren Spielverlauf hinwegtäuscht. Es waren ganz enge Situationen kurz vor der Pause, doch wir hatten heute das Glück“, gab Roland Bahl unumwunden zu – und schickte noch einen Gruß an Selcuk Akdemirci: „Ich hoffe für ihn, dass es keine schlimme Verletzung ist, und dass er bald wieder auf dem Platz stehen kann.“

Schiedsrichterin: Andrea Knauer (SC Grüne Heide Ismaning) - Zuschauer: 650
Tore: 1:0 Patrick Modes (38.), 2:0 Simon Knauer (45.+4/Foulelfmeter), 3:0 Simon Knauer (60.), 4:0 Matthias Schuster (80.) - Rote Karten: Benjamin Wilhelm (73./Aindling), Dominic Britsch (45.+3), Abdurahman Kamali (73./beide Augsburg) - Bes. Vorkommnis: TW Sven Wernberger (Aindling) hält Foulelfmeter von Sedat Yilmaz (45.+1)


Aufrufe: 07.6.2014, 22:22 Uhr
Walter BruggerAutor