2024-05-17T14:19:24.476Z

Ligavorschau
Von wegen hängende Köpfe: Die Geislinger wollen heute ihre nächste Jubel-Serie starten.
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Kein Grund zur Trauer

Geislingen will gegen Bad Boll eine neue Serie starten

Nach dem geplatzten Relegationstraum hakt Landesligist SC Geislingen die Saison noch längst nicht ab. Das Derby gegen den TSV Bad Boll heute um 18 Uhr soll der Beginn einer neuen Serie sein.

Elf Spiele seit Amtsantritt beim SC hat Trainer Uli Haug ungeschlagen überstanden, beim 2:3 im Gastspiel bei Calcio Leinfelden-Echterdingen hat's seine Schützlinge erwischt. Haug hat seine erste Niederlage als Fußball-Trainer seit "mindestens zweieinhalb Jahren" gelassen hingenommen. Vor seinem Engagement beim SC hatte er eineinhalb Jahre pausiert und davor ein Jahr als Sportdirektor beim SV Göppingen gearbeitet.

Der gereifte 57-Jährige hatte vor Wochen schon angekündigt, sich über Niederlagen nicht mehr so aufzuregen wie in jungen Jahren. "Geärgert" hat sich Haug dennoch über die ersten 20 Minuten seines Teams, das sich vom "unheimlich aggressiven" Gegner überraschen ließ. Bis die Geislinger merkten, was Sache war, lagen sie 0:2 hinten. Danach haben sie immerhin reagiert, die Partie fast noch gedreht und damit "das Gerede von fehlender Einstellung" ad absurdum geführt, sagt Haug.

Wie versprochen nahm der SC-Coach seine erste Pleite gelassen. "Jetzt haben wir halt verloren", verniedlicht er das Ende aller Relegationsträume. An den Aufstieg hat beim SC ohnedies niemand so recht geglaubt. Die Mannschaft schätzt die Situation "sehr realistisch ein", erklärt Haug. Deshalb war im Training am Montag die "Stimmung nicht am Boden" und der Coach hat "keinen tief traurigen Spieler" gesehen.

Die Saison jetzt nur noch irgendwie zu Ende zu spielen, kommt für den ehrgeizigen Uli Haug überhaupt nicht infrage. Die Seinen sollen schon heute Abend den Zuschauern zeigen, dass die elf ungeschlagenen Spiele unter seiner Regie "nicht nur Glück" zu verdanken waren und die Mannschaft sich von einer Niederlage "nicht aus der Bahn" werfen lasse.

Dafür haben sich die Geislinger ihren mittlerweile guten Ruf zu schwer erarbeitet. Die 27 von 33 möglichen Punkten seit Haugs Amtsantritt im Oktober waren mit hohem läuferischem und kämpferischem Aufwand verbunden. Wenn sich seine Zöglinge jetzt hängen lassen, warnt Haug, ist das in elf harten Spielen mühsam erworbene Ansehen "relativ schnell wieder weg". Außerdem schmecken Siege viel zu süß, um sich ihrer schnell zu entwöhnen.

Die kommenden Gegner verzeihen zudem kein Nachlassen. Bad Boll wird sich heute Abend nach Kräften gegen den drohenden Abstieg wehren. Haug ist beim Blick auf die Besetzungsliste seines Kollegen Mirko Doll ohnedies völlig unerklärlich, wie die Boller "so abschiffen" konnten.

Die Geislinger sollten vorsichtshalber eine neue Serie starten. Regelmäßige Pleiten nimmt selbst ein altersmilder Uli Haug auf Dauer nicht mehr so gelassen.

Aufrufe: 022.4.2015, 09:19 Uhr
THOMAS FRIEDRICH | NWZAutor