2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Entscheidungen fallen auf dem Platz,  wie beim Lahrer Derby im September 2014, manchmal  aber auch am Grünen Tisch. | Foto: Bettina Schaller
Entscheidungen fallen auf dem Platz, wie beim Lahrer Derby im September 2014, manchmal aber auch am Grünen Tisch. | Foto: Bettina Schaller

In welchen Ligen kickt der SC Lahr in Zukunft?

Im sportlichen Erfolgsfall könnte der SC Lahr in der Verbands- und in der Landesliga kicken

Verlinkte Inhalte

Aus zwei Landesliga-Spielrechten wird eines. Das ist die Formel für die Zukunft des SC Lahr – jenem neuen Verein, in dem Lahrer FV und Spvgg. Lahr künftig aufgehen. Demnach würde eines der beiden Spielrechte gestrichen. Doch dagegen regt sich Widerstand bei den Lahrer Kickern. An Gründonnerstag, dem Tag des letzten Lahrer Fußballderbys, wollen sie ihre Position mit Christian Disch erörtern, dem neuen Spielausschussvorsitzenden im Südbadischen Fußballverband (SBFV).
„Das kann nicht sein“, sagt Dieter Heppner, Sport-Vorsitzender der Spvgg. und künftiges Vorstandsmitglied des SCL. „Die beiden Vereine haben sich ihr Landesliga-Spielrecht doch erarbeitet. Jetzt werden wir bestraft.“ Die entscheidende Frage ist dabei: Wenn beide Lahrer Clubs am Ende der Saison in der Landesliga bleiben, in welcher Klasse darf die zweite Mannschaft des SC Lahr (SCL) dann künftig gegen den Ball treten?

Nach Auffassung des SBFV, die dessen Präsident Thomas Schmidt am Dienstag nochmal bekräftigte, begründet in diesem Fall die Reserve des LFV, die (noch) in der Kreisliga A Süd kickt, das Spielrecht für die Reserve des SCL. Da sie in die Kreisliga B abzusteigen droht, hieße das: Die zweite SCL-Mannschaft müsste ganz unter wieder anfangen. Lieber würde der SCL natürlich mit seiner Reserve in der Bezirksliga oder der Kreisliga A kicken.

Es gab im Lahrer Fußball zahlreiche, mehr oder weniger ernst gemeinte Überlegungen. Zum Beispiel jene: Verein A bleibt in der Landesliga, während Verein B alles unternimmt, um sportlich in die Bezirksliga abzusteigen. Das Ziel ist offensichtlich: Nach dieser Logik wäre ein Spielrecht für die Bezirksliga erworben, das die SCL-Reserve dann in Anspruch nehmen könnte. Tatsächlich wäre diese Variante durchaus möglich, wie Schmidt bestätigte. Oder, besser gesagt: theoretisch möglich gewesen. Keiner der beiden Vereine wird ernsthaft versuchen, mit aller Gewalt abzusteigen. Rechenbeispiele verbieten sich. Verlockend war der Gedanke indes schon: Der SCL hätte in der nächsten Saison dann ein Team in der Landesliga, eines in der Bezirksliga und ein Drittes in der Kreisliga B. Deshalb heißt es in den Lahrer Vereinen, die vom SBFV beschlossene Vorgehensweise sei nicht gerecht. SBFV-Chef Schmidt sagt, Ziel sei es, eine sportliche Lösung zu erreichen, die die anderen Vereine nicht benachteilige. „Man kann sich die Liga nicht aussuchen. Man muss sportlich aufsteigen und sportlich absteigen.“

Dessen ungeachtet haben beide Lahrer Landesligisten – die Spvgg. steht auf Platz zwei, der LFV auf Platz fünf – die realistische Chance auf den Aufstieg in die Verbandsliga. Gelänge dies, dann könnte die erste Mannschaft des SCL natürlich in der kommenden Runde in dieser höchsten südbadischen Spielklasse antreten. So weit, so gut. Und die Zweite? „Die könnte dann in der Landesliga spielen, wenn der Verein das will“, sagte Schmidt. Er verwies aber darauf, dass in diesem Fall noch einmal im SBFV-Vorstand beraten werden müsse. Schon kommt ein verwegener Gedanke ins Spiel: Die beiden Lahrer Vereine könnten sich darauf verständigen, dass einer von beiden den anderen unterstützt und ihm den Derbysieg überlässt, damit die Chancen auf einen der ersten beiden Plätze steigen. Doch auch dies werde nicht geschehen, wie in den Vereinen zu hören war.

Kein Geheimnis ist, dass die Verantwortlichen des SCL intensive Gespräche mit den Kickern beider Vereine führen, um sie für das Projekt SCL zu gewinnen. Es ist offensichtlich, dass sich einige Spieler, die jetzt in der Landesliga spielen, sich dann in der SCL-Reserve wiederfinden. Wo die verortet wird, spielt eine Rolle. „Na ja, ich will schon hierbleiben, aber Kreisliga A sollte es schon mindestens sein“, sagen sie, wie Heppner berichtet.
Aufrufe: 031.3.2015, 21:00 Uhr
Uwe Schwerer (BZ)Autor